Lebensdaten
1849 – 1932
Geburtsort
Gompertshausen bei Hildburghausen
Sterbeort
Jena
Beruf/Funktion
klassischer Philologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116738405 | OGND | VIAF: 49984473
Namensvarianten
  • Götz, Georg
  • Goetz, Georg
  • Goetz, Georgii
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Götz, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116738405.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nikolaus, Schmied u. Landwirt;
    M Eva Marg. Röser;
    Leipzig 1880 Sophie (* 1857), T d. Kaufm. Carl Heinr. Jaenisch in Leipzig u. d. Erdmuthe Rosamunde Charl. Maria Zwanziger;
    2 S, 3 T.

  • Biographie

    G. begann sein Studium in Leipzig bei Friedrich Ritschl, wo er im April 1873 auf Grund der Dissertation „De temporibus Ecclesiazuson Aristophanis“ zum Dr. phil. promoviert wurde. 1873-75 war er Hauslehrer bei Nicolai von Tuhr in Petersburg, 1875-79 durch Vermittlung Ritschls Adjunkt am russischen Seminar für klassische Philologie an der Universität Leipzig. 1876 legte G. das Staatsexamen in Latein, Griechisch, Deutsch und Geschichte ab, 1877 habilitierte er sich dort für klassische Philologie. Im Frühjahr 1879 wurde er außerordentlicher, 1906 ordentlicher Professor an der Universität Jena (Rektor 1902 und 1910, 1923 emeritiert).

    Die 3 Schwerpunkte der Arbeit von G. waren Plautus, die Glossen und Varro. Auf Ritschls Anregung ging noch in Petersburg G. Abhandlung „Dittographien im Plautustext“ (in: Acta societatis philologicae Lipsiensis 6, 1876, S. 233-328, und Nachträge in: Rheinisches Museum 31, 1876, S. 637 f.) zurück. 1875 wurde G. gemeinsam mit Gustav Löwe und Friedrich Schöll Mitarbeiter an Ritschls großer Plautusausgabe, die er nach Ritschls (1876) und Löwes (1883) Tod mit Schöll 1894 zu Ende führte. Allein hat er darin 7 Stücke und die Fragmente bearbeitet, zusammen mit Schöll 3 weitere. War mit dieser großen Ausgabe zum 1. Mal eine sichere kritische Grundlage für die Plautusforschung geschaffen, so ließ er 1892-96 gemeinsam mit Schöll eine kleine Ausgabe für die Bibliotheca Teubneriana (zum Teil ²1904 und 1909) folgen; beide Ausgaben haben auch heute ihren festen Platz in der Geschichte des Plautustextes. Die große Leistung G. ist das 7bändige „Corpus glossariorum Latinorum“ (1888-1923), das von Löwe auf Anregung Ritschls begonnen, nach dessen Tod von G. betreut wurde. Diese entsagungsvolle Arbeit, vor allem im Interesse des Thesaurus linguae Latinae unter Mitarbeit Gotthold Gundermanns (1856–1921), der auch Mitherausgeber des 2. Bandes war, und Wilhelm Heraeus' durchgeführt, war von zahlreichen Abhandlungen auf dem Gebiet der Glossographie begleitet. Über die Antike griff G. jedoch weit hinaus in seinen Schriften „Beiträge zur Geschichte der lateinischen Studien im Mittelalter“ (in: Bericht über die Verhandlungen der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse 55, 1903, S. 121-54), „Über Dunkel- und Geheimsprachen im spät- und mittelalterlichen Latein“ (ebenda 48, 1896, S. 62-92), „Papias und seine Quellen“ (in: SB der philosophisch-philologischen und historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1903, S. 267-86), besonders mit der kommentierten Ausgabe und Übersetzung des Polipticum des Atto von Vercelli (1922). Hand in Hand mit der Beschäftigung mit den Glossen ging bei G. die mit den lateinischen Grammatikern. Aus ihr erwuchs 1910 eine gemeinsam mit Schöll besorgte Ausgabe von Varros „De lingua Latina“ unter erstmaliger Heranziehung der Testimonia, in der Textgestaltung konservativer als die frühere Ausgabe von A. Spengel. Die Ausgabe von Varros „Rerum rusticarum libri tres“ (1912) sowie von Catos „De agricultura“ (1922) unter Hinzufügung der Testimonia zeigen denselben konservativ-behutsamen Zug in der Textgestaltung. G. war auch Mitarbeiter an Paulys Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft und verfaßte darin eine Anzahl von Grammatikerartikeln (Aelius Stilo, Aphthonius, Charisius, Condentius, Diomedes, Dositheus, Eutyches, 1894–1907) sowie die Artikel „Glossographie“ (1910) und „Liber glossarum“ (1926)|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1888), korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1903), Geh. Hofrat.

  • Werke

    Weitere W u. a. Symbola critica ad priores Plauti fabulas, in: Analecta Plautina scripserunt F. Schoell, G. Goetz, G. Loewe, 1877, S. 69-134;
    Glossarium Terentianum, in: Index scholarum hibernarum Ienensis, 1885;
    Quaestiones Varronianae, ebd., 1886/87;
    De Sisebuti carmine disputatio, ebd., 1887/88;
    Commentatiuncula Macrobiana, ebd., 1890;
    Der liber glossarum, in: Abhh. d. phil.-hist. Kl. d. sächs. Ges. d. Wiss. 13, 1891, S. 211-89;
    Zur Würdigung d. grammat. Werke Varros, ebd. 26, 1909, S. 65-89;
    Die literar. Stellung d. Octavius d. Minucius Felix, in: Zs. f. neutestamentl. Wiss. 23, 1924, S. 161-73;
    Gesch. d. klass. Stud. an d. Univ. Jena, 1928;
    Varro De re rustica in indirekter Überlieferung, in: Festschr. W. Judeich z. 70. Geb.tag, 1929, S. 45-67.

  • Literatur

    J. Stroux, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1931/32, S. 42-44;
    K. Barwick, in: Bursian-Jberr. 245, 1934, S. 146-71 (W);
    Rhdb. (P). - Zu G. Gundermann: G. Götz, in: Bursian-Jberr. 194, 1922, S. 1-10 (W).

  • Autor/in

    Gerhard Baader
  • Zitierweise

    Baader, Gerhard, "Götz, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 585-586 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116738405.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA