Lebensdaten
1696 – 1770
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; Philosophiehistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116725966 | OGND | VIAF: 27095699
Namensvarianten
  • Brucker, Johann Jakob
  • Brucker, Jakob
  • Brucker, Johann Jakob
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Zitierweise

Brucker, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116725966.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob (Prucker, 1710), Schneider aus Straßburg, S des Jakob Pruckner;
    M Regina (1666–96), T des Josias Weiß in Augsburg und der Juditha Reißner;
    1) Augsburg Dor. Regina ( 1731), T des Rektors Philipp Jakob Croph ( 1742), 2) 1732 Anna Barb., T des Johann Jakob Mayer, Kaufmann und Ratsherr in Kaufbeuren; 11 K, u. a. Karl Friedrich (1733–71), Diakonus, Christoph Heinrich (1741–90), Archigrammataeus der Stadt Augsburg.

  • Biographie

    B. studierte in Jena bei Johann Franz Buddeus Theologie und wurde von seinem Freund Carl Friedrich Buddeus zu seiner Geschichte der Philosophie angeregt. Als Lateinschuldirektor und Geistlicher in Kaufbeuren schrieb er das umfassende Werk, in dem Neuplatonismus und Scholastik abgelehnt, Sokrates, Aristoteles, Melanchthon und Buddeus hoch und die christliche Religion als die allervortrefflichste Philosophie gewertet werden, um dem Leser Gedanken der klügsten Menschen zu vermitteln, ihn zur Kritik und durch Tugendregeln zur Willensverbesserung zu leiten und so dem Reiche Gottes zu dienen. Wie als Gelehrter, so wirkte dieser erste deutsche Philosophiehistoriker auch als dem Pietismus nahestehender, toleranter Geistlicher und Jugenderzieher vorbildlich, seit 1744 bis zu seinem Tode in Augsburg. Um die Seelen der Kinder besorgt, verfaßte er eine neue Schulordnung. 1731 wurde er durch die Mitgliedschaft bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1736 durch diejenige bei der Deutschen Gesellschaft in Leipzig geehrt; 1741 erhielt er den theologischen Doktortitel.

  • Werke

    Tentamen Introductionis in Historiam doctrinae logicae de Ideis, Augsburg 1718;
    Balth. Gracian kluger Welt- u. Staatsmann, ebenda 1729;
    Kurtze Fragen aus d. Philos. Historie, 9 Bde., Ulm 1731 bis 1736;
    Pinacotheca Scriptorum nostra aetate litteris illustrium, Augsburg 1741 (auch dt.);
    Hist. critica Philosophiae a mundi incunabulis ad nostram usque aetatem deducta, Leipzig 1742–44;
    Ehren-Tempel der Dt. Gelehrsamkeit …, Augsburg 1747–49;
    die Hl. Schr. d. AT u. NT, Leipzig 1757–70, Bd. 12-19.

  • Literatur

    ADB III u. XLVII;
    P. v. Stetten, in: Schwäb. Archiv I, hrsg. v. Ph. W. G. Hausleitner, Stuttgart 1790, S. 281-305;
    L. Zapf, Augsburg. Bibl. II, Augsburg 1795, S. 1057 (W);
    K. Alt, J. B., ein Schulmeister d. 18. Jh., Diss. Erlangen 1926;
    ders., Die Lateinschule d. freien Reichsstadt Kaufbeuren u. ihr berühmtester Rektor Mag. J. B., 1929. - Zu Phil. Jak. Croph: ADB IV.

  • Porträts

    Kupf. v. J. J. Haid, 1740 (Staats- u. Stadtbibl. Augsburg);
    ders., Schabbl., 1745;
    J. F. Wein, Das gesamte Augspurg. Ev. Ministerium, T. 2, Nr. 199, um 1749, Schabbl.;
    vgl. Singer I, S. 79.

  • Autor/in

    Gertrud Kahl-Furthmann
  • Zitierweise

    Kahl-Fuhrtmann, Gertrud, "Brucker, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 647 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116725966.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brucker: Johann Jakob B., geb. 1696 zu Augsburg, nachdem er in Jena studirt hatte, Pfarrer in Kaufbeuern und in seiner Vaterstadt, wo er 1770 starb, ist durch seine umfangreichen Schriften ("Kurze Fragen aus der philosophischen Historie“, 7 Bde., 1731—36; „Historia critica philosophiae a mundi incunabulis“ etc. 5 voll., 1742—44, 2. Aufl. 1766—67 mit einem 6. Bd. als Anhang) der eigentliche Begründer der Geschichte der Philosophie in der Neuzeit geworden. Sein ausdauernder Fleiß in dem Zusammentragen des weit Zerstreuten Materials, die Gewissenhaftigkeit, mit der er den leisesten Regungen des philosophirenden, ja überhaupt des denkenden Menschengeistes nachgeht, der nüchterne Blick, den er nicht selten bei der Behandlung der zu seiner Zeit schwebenden Streitfragen an den Tag legt, verdienen alle Anerkennung, manche Partien des lateinischen Hauptwerks mögen noch heute mit Nutzen gelesen werden. Dagegen ist die Kritik überall erst im Entstehen, an einer historischen Würdigung des Entwicklungsganges fehlt es durchaus, die einzelnen Lehrgebäude erscheinen trotz alles Aufwandes an systematisirender Anordnung lediglich neben einander gestellt, statt in den geschichtlichen Verhältnissen wird in dem Stolze oder gar in dem bösen Willen der Philosophen der Grund gesucht für ihr von der Wahrheit oder auch von der einseitigen Wolffischen Anschauungsweise abweichenden Ansichten. B. ist endlich nicht Philosoph genug um die schwierigeren Probleme, namentlich der älteren Speculation richtig zu erfassen, und so sieht er beispielsweise in den wichtigsten Stellen des Aristotelischen Systems nur Unverstand und hohles Gerede, nichtssagende Worte, durch welche der Urheber seine Unwissenheit habe verbergen und für sich den Schein der Originalität habe erwecken wollen. — Ein Auszug aus dem größeren Werke „Institutiones hist. philosophiae, usui academ. iuventutis adornatae“, 1747 und öfter, war lange als Handbuch im Gebrauch.

  • Autor/in

    v. Hertling.
  • Zitierweise

    Hertling, von; Roth, Fr., "Brucker, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 397 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116725966.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brucker: Johann Jakob B. (Nachtrag zu Band III, S. 397). Brucker's vielseitige, umfassende Gelehrsamkeit trat auch noch in einer Reihe zahlreicher anderer Werke glänzend zu Tage. Hervorzuheben sind sein „Bildersaal berühmter Schriftsteller (der Gegenwart)“, 10 Dekaden mit Kupfern (1741—55) und hauptsächlich sein „Ehren-Tempel der Deutschen Gelehrsamkeit, in welchem die Bildnisse gelehrter und um die schönen und philologischen Wissenschafften verdienter Männer unter den Deutschen aus dem XV. XVI. und XVII. Jahrhunderte aufgestellet und ihre Geschichte, Verdienste und Merkwürdigkeiten entworfen sind von Jacob Brucker etc., in Kupfer gebracht von Johann Jacob Heid, Maler und Kupferstecher“, 8 Dekaden (1747—49). Das Werk, das „für Deutschland dasjenige leisten sollte, was Perrault Frankreich geleistet“, zeichnet sich in gleicher Weise durch die mit großer Sorgfalt ausgewählten Porträts der vorgeführten Gelehrten und durch Herbeiziehung von neuem biographischen Material aus, sodaß es nicht ungerechtfertigt erscheint, was B. in der Vorrede sagt, „daß eine so richtige Sammlung von Bildnissen verstorbener gelehrter Männer, wenigstens in Deutschland, noch nicht erschienen“, und daß er „nicht bloß angewärmten Kohl vorgestellet, sondern eine kurze aber doch gründliche und critische Historie der Deutschen Verdienste um die Wissenschafften aus den ächten Quellen“ geboten. Aus der älteren Litteratur über B. ist hervorzuheben die von P. v. Stetten verfaßte Biographie in Hausleutner's Schwäbischem Archiv I, S. 281—305. Die zahlreichen Werke und Schriften Brucker's, die auf Augsburg Bezug haben, s. bei Zapf, Augsb. Biblioth. II, 1057.

  • Autor/in

    Fr. Roth.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA