Lebensdaten
1835 – 1909
Geburtsort
Stoitzendorf (Niederösterreich)
Sterbeort
Nikolsburg
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116682868 | OGND | VIAF: 89158955
Namensvarianten
  • Landsteiner, Karl Borromäus
  • Landsteiner, Karl
  • Landerstein, Arthur
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Zitierweise

Landsteiner, Karl Borromäus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116682868.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1787–1859), stiftsherrl. Guts- u. Schloßverwalter in St., Zeichner u. Maler, S d. Justiz- u. Landesgerichtsverwalters Josef in Weinern u. d. Veronika Wilhavitz;
    M Theresia Antonia, T d. Anton Schaur, Waisenamtsverwalter im Stift Lilienfeld, u. d. Margaretha Riesner aus Würzburg;
    Ov Kolumban, Pfarrer in Traiskirchen, Dechant u. Konventuale d. Stifts Melk.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Klosterneuburg, bei den Piaristen in der Wiener Josefstadt und im Stiftskonvikt von Melk wurde L. 1854 selbst Piarist in Krems und studierte nach der Matura (1856) an der Univ. Wien Geschichte, Geographie und Germanistik sowie Kunstgeschichte an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Gleichzeitig war er Pädagoge am Gfl.-Löwenburgschen Konvikt in Wien sowie in Freistadt und Horn, wo sein erster Roman „Aus dem Leben eines Unbekannten“ (1860, u. d. T. Trautheim 1880) entstand. 1857 legte er feierliche Ordensprofeß ab, 1860 wurde er zum Priester geweiht. Seit 1859 unterrichtete er am Josefstädter Gymnasium und publizierte neben Lyrik zwei weitere Romane, die wie der erste in der Nachfolge K. Gutzkows und V. Hugos stehen. Nach Staatsexamen (1864) und Promotion lehrte er bis Herbst 1869 am Kremser Gymnasium und entfaltete neben seiner schriftstellerischen eine intensive Vortragstätigkeit mit literarischen, politischen, sozialen sowie volkskundlichen Themen, die er dann als Professor am Josefstädter Gymnasium fortsetzte. In der 1870 anonym erschienenen Schrift „Österreichs letzter Rettungsanker“ legte er sein „politisches Programm“ der Völkerversöhnung auf verfassungsrechtlicher Grundlage vor und forderte die „Loslösung des Reichsrates von den Landtagen“ sowie direkte Wahlen. Versuche als Landtagskandidat (1870/71) und als Gemeinderatskandidat der Mittelpartei mißlangen zunächst. Seit 1876 wurde er jedoch wiederholt (1879, 1882, 1885) in den Wiener Gemeinderat gewählt, wo er als Schriftführer fungierte. 1873 wurde er säkularisiert. L., dessen Sorge auch dem Tierschutz galt, redigierte zeitweise das Organ des Wiener Tierschutzvereins „Der Tierfreund“ und war seit 1882 dessen Präsident. 1880 wurde L. zum wirklichen Konsistorialrat ernannt; in dieser Funktion war er verantwortlich für die geistlichen Belange des Schulwesens der Erzdiözese Wien. Gleichzeitig wurde er in den niederösterr. Landesschulrat berufen. Als Domherr von St. Stephan (1882), infulierter Propst von Nikolsburg (1886) und päpstl. Hausprälat (1900) beschloß L. seine kirchenhierarchische Laufbahn.

    Geprägt von der kath. Bewegung Österreichs, erstrebte L. eine Reform der Donaumonarchie im christlichen Sinne und verfocht die Idee der Völkerverständigung auf dem Boden gemeinsamer Interessen unter deutscher Führung. Sein umfangreiches Lebenswerk, das die geistigen, sozialen und politischen Zustände in der untergehenden Donaumonarchie widerspiegelt, umfaßt alle literarischen Gattungen und behandelt kritisch die Zeitprobleme aus christlicher Sicht, ohne die Orientierung an der deutschen Klassik preiszugeben. Vom „Tendenzerzähler“ und „kath. Gutzkow“, der den Roman als Kanzel und als Erziehungsmedium versteht, wandelt sich L., von A. Stolz, I. Gfn. Hahn-Hahn, S. Brunner und E. v. Bauernfeld gefördert, zum Heimatdichter und „objektiven Idealisten“, der sich um einen Ausgleich der sozialen Gegensätze bemüht, sich mit Nietzsche, Darwin, Haeckel und Renan kritisch auseinandersetzt und dem „Dienst am Ideale des Schönen und des Edlen in seiner Zeit“ widmet.|

  • Auszeichnungen

    Goldene Medaille f. Wiss. u. Kunst (1876).

  • Werke

    Weitere W u. a. Romane: Die Kinder d. Lichtes, 1861 (1889 u. d. T. Der Geist d. Rev.);
    Edmund Fröhlich d. Abenteurer, 1863;
    Vater Eisenhammer, 1867 f.;
    Ein Jünger Ahasvers, 1900;
    Die Geister d. Sturmes, 1902;
    Walter v. Habenichts, 1906. -
    Erzählungen: Die Rose v. Jericho, 1867;
    Anno dazumal, 1896. -
    Versepen: Erwin, 1874;
    Ein fahrender Sänger, 1889;
    Marietta u. Lorenzo, 1893. -
    Lyrik: An d. Eisenbraut, 1859 (anonym);
    Pulsschläge, 1862 (²1866 mit: Tannhäuser, Fragment e. Tragödie);
    Die ewige Stadt, 1886;
    Im Walde, 1893 (1896 u. d. T. Eine Weihnachtsgabe, 1898 u. d. T. Vor d. Abstieg);
    Edel sei d. Mensch, 1897. -
    Dramen: Die Landtagskandidaten, 1867;
    Ein gemütl. Mensch, 1867;
    Das Ideal, 1889;
    Der Segenswunsch d. Völker, 1881 (z. Vermählung d. Kronprinzen Erzhzg. Rudolf);
    Der Bgm. v. Wien, 1883;
    Der Antichrist, 1891;
    Böhmerwaldpassionsspiel, 1894;
    Der hl. Severin, d. Apostel Norikums, 1896;
    Höritzer Passions- u. Osterspiel, 1894;
    Aus d. Tiefe, 1898;
    Atlantis, 1899. -
    Abhandlungen: Anton Krothentaller, 1871;
    Hans Makart u. Robert Hamerling, 1873;
    Josef Wichner, 1903. -
    Festreden: Des Kaisers Jubeltag, 1873;
    Österreichs Jubeltag, 1882. -
    Predigten: Festpredigt, 1865;
    Festpredigt, 1881. - Weitere Schrr.:
    Reste d. Heidenglaubens in Sagen u. Gebräuchen d. niederösterr. Volkes, 1869;
    Das Babel d. Ostens, Bilder aus d. Wiener Leben, 1870;
    Ein österr. Schulmeister, 1872 (Joh. Wurth);
    Wiener Licht- u. Schattenbilder, 1873;
    Da Maz, a niederösterr. Bauernbui geht in d' Fremd, 1875;
    Die grausamste aller Moden, 1894. -
    Autobiogr.: Das Leben e. Paria, Ein Schmerzensschrei, 1872 (das Exemplar d. Nat.bibl. Wien, 424570-B, enthält Ergg. v. L.s Hand u. d. korrigierten Untertitel: Kurze Autobiogr. mit d. Vermerk: Jänner 1882).

  • Literatur

    J. E. Jörg, Debatte d. Freiburger Charakterköpfe, in: Hist.-pol. Bll. 54, 1864, S. 233 ff.;
    K. Fuchs, K. L., ebd., 1904, S. 759-79;
    H. Keiter, in: Kath. Lit.kal. 1892, S. 89 u. 1905, S. 457;
    J. Maurer, in: Dr. Jarisch' Volkskal. 1893, S. 23;
    K. Fuchs, K. L., in: Dt. Hausschatz 1903, S. 229;
    Th. Rak, Doktor K. L., in: Dichterstimmen d. Gegenwart, 1904, S. 293-301;
    B. Schmidt, in: Der Wächter 25, 1943, H. 4, S. 32;
    M. Hroszek, K. L. als Erzähler, Diss. Wien 1948 (ungedr., W-Verz., L);
    A. Suda, K. L., Monogr., Diss. Wien 1949 (un- gedr., vollst. W-Verz., L, P);
    V. Strelsky, in: Der Südmährer 11, 1959;
    R. A. Hofmann, Das Oberammergau unserer Heimat, Passionsspiel in Höritz im Böhmerwald, Bildber., in: Unser Sudetenland 57, 1960;
    ders., in: Südmähr. Jb. 1961;
    ders., in: Sudetendt. Kulturalm. 4, 1962, S. 69-73;
    Wurzbach 14;
    Kürschner, Lit.-Kal., 1904;
    Brümmer;
    Nagl-Zeidler-Castle, Bd. 3 u. 4;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Giebisch-Gugitz;
    ÖBL.

  • Porträts

    Büste (Wien, Neues Rathaus, Volkshalle);
    Freskogem. (ebd., neuer Sitzungssaal, stellt L. als fahrenden Schüler dar);
    Phot. b. Suda, s. L.

  • Autor/in

    Ernst Josef Krzywon
  • Zitierweise

    Krzywon, Ernst Josef, "Landsteiner, Karl Borromäus" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 523-524 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116682868.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA