Lebensdaten
1900 – 1978
Geburtsort
München
Sterbeort
Monte Carlo
Beruf/Funktion
Städtebauer ; Bildungspolitiker ; bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116669985 | OGND | VIAF: 273283252
Namensvarianten
  • Rucker, August
  • Rucker, A.

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Zitierweise

Rucker, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116669985.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton (1863–1934), Kaufm.;
    M Walburga Schlederer (1863–1926);
    St. Helier (Insel Jersey) 1931|Valera Witkowski (1898–1960), aus Elbing (Ostpreußen);
    1 S Antoine (* 1934), Journalist.

  • Biographie

    R. besuchte seit 1910 die Oberrealschule in München, leistete 1918 Kriegsdienst beim 1. bayer. Inf.-Rgt. und absolvierte nach dem Abitur 1919-23 ein Bauingenieurstudium an der TH München (1923 Dipl.-Ing.). Anschließend war er bei der Rhein-Main-Donau AG und der Siemens-Bauunion sowie 1926/27 als Eisenbetonstatiker in Paris tätig. Hier studierte er gleichzeitig Städtebau und Architektur bei dem Stahlbetonfachmann Auguste Perret (1874–1955) an der Ecole des Beaux Arts. 1927/28 bei der Industrie & Wohnungsbau-Ges. Berlin, hatte er die Bauleitung bei der Errichtung der Kunstseidefabrik Premnitz bei Berlin (IG-Farben) inne, 1929 übernahm er die Leitung des Konstruktionsbüros von Perret in Paris. Anschließend arbeitete R. als selbständiger Ingenieur in Frankreich, Spanien und Nordafrika (Altstadtsanierung von Madrid, Freihafen von Cádiz, Stadterweiterung in Santa Cruz de Tenerife) und kehrte 1938 nach München zurück, wo er u. a. Hallenbauten für Wehrmachtsanlagen erstellte. Nach Kriegsende schuf R. in München Binderkonstruktionen für Kirchendachstühle (Theatiner-, Frauen- u. Heiliggeistkirche), erhielt 1946 einen Lehrauftrag an der TH München und wurde 1947 o. Professor für Ingenieurwissenschaften (Lehrstuhl Städt. Ing.bauwesen, später erweitert um Stadtverkehr), 1949 auch Direktor des Instituts für Straßenbau, 1965 schließlich Professor für Baukonstruktionslehre und Holzbau (1951–54 Rektor, 1967 em.). 1954 reiste er im Rahmen des amerik. Kulturaustauschprogramms in die USA.

    Vom 14.12.1954 bis 16.10.1957 war R. (parteiloser) bayer. Staatsminister für Unterricht und Kultus in der sog. Viererkoalition aus SPD, Bayernpartei, FDP und GB/BHE. Der von ihm 1956 vorgelegte bundesweit erste Bedarfsplan für den Ausbau von Bildungseinrichtungen (Fach- u. Ing.schulen) war eine Reaktion auf den Mangel an Ingenieurnachwuchs sowie die erheblich gesteigerten Ausbildungsanstrengungen anderer Industrienationen. Der auf zehn Jahre angelegte „Rucker-Plan“ brachte Bewegung in die Bildungspolitik der Länder und markierte den Beginn von Bildungsplanung in Deutschland.

    Nach seinem Ausscheiden als Minister setzte R. seine Lehrtätigkeit an der TH München fort; er beschäftigte sich u. a. mit Fragen des Immissionsschutzes im Straßenverkehr.|

  • Auszeichnungen

    Vertr. d. BRD u. a. im NATO Wissenschaftsrat u. im OEEC-Direktionsausschuß wiss. u. techn. Nachwuchs;
    Mitgl. d. Dt. Ak. f. Städtebau u. Landesplanung (1952);
    Bayer. Verdienstorden (1959);
    Dr. h. c. (Bologna, 1962);
    Commandeur dans l'Ordre des Palmes Académiques (1964);
    Gr. BVK mit Stern (1967).

  • Werke

    (Bearb.), TH München, 1954;
    Was will d. Rucker-Plan?, hg. v. Bayer. Staatsmin. f. Unterr. u. Kultus, 1956;
    Vergleich d. Leistungen Dtld.s. Frankreichs u. Großbritanniens hinsichtl. d. Förderung d. Naturwiss., Ing.wiss. u. deren Nachwuchs, 1957;
    Stadt- u. Landesplanung, 1958;
    Existing number and future demand on engineering manpower in Western-Germany, 1958;
    Nachwuchsförderung, Ziele u. Grenzen, 1959;
    Probleme d. techn. Nachwuchses, 1959;
    Ziele u. Wege d. akad. Studiums, Gedanken z. Reform d. Studiengänge, 1960;
    Über d. Äquivalenz d. Hochschulabschlüsse im europ. Raum, 1963;
    Bildungsplanung – Versagen auch in der Zukunft?, 1965;
    Baul. Schutzmaßnahmen z. Minderung d. Straßenlärms, 1966;
    Hochschule u. Ges., Zur Demokratisierung d. Hochschule, 1969;
    Darlegungen R.s zu e. Bedarfsplan z. Förderung d. wiss. Forschung u. Lehre u. d. wiss. u. techn. Nachwuchses u. dessen vorbereitenden Ausbildungsstufen, 8.11.1956, im Bayer. LT, in: K.-U. Gelberg (Bearb.), Qu. z. pol. Gesch. Bayerns in d. Nachkriegszeit, I (1944–1957), 2002, S. 621-26.

  • Literatur

    K.-U. Gelberg, Die Viererkoalition, in: Hdb. d. bayer. Gesch., IV/1, ²2003, S. 817-37;
    Pogg. VII a; |

  • Quellen

    Qu Personalakten im Bayer. HStA (MK 58929, 67502, 67505. StK-BVO 361); Sachakt Rucker-Plan MK 66042; Personalakt im Hist. Archiv d. TU München.

  • Porträts

    Fotos in: B. Taubenberger, Licht übers Land, Die bayer. Viererkoalition 1954-1957, 2002, S. 121, u. FS TH München 1868-1968, S. 18.

  • Autor/in

    Karl-Ulrich Gelberg
  • Zitierweise

    Gelberg, Karl-Ulrich, "Rucker, August" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 159-160 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116669985.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA