Dates of Life
1777 – 1848
Place of birth
Wien
Place of death
Schloß Stiebar bei Gresten (Niederösterreich)
Occupation
österreichischer Diplomat ; Militär
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 116639725 | OGND | VIAF: 8144926
Alternate Names
  • Colloredo-Mansfeld, Ferdinand Graf von
  • Colloredo-Mannsfeld, Ferdinand von
  • Colloredo Mansfeld, Ferdinand von
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Relations

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Citation

Colloredo-Mansfeld, Ferdinand Graf von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116639725.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Franz Gundaker s. (2);
    1) 1801 Auguste Freiin Groschlag v. Dieburg (1809 für nichtig erklärt), 2) 1810 Maria Margarita (1779–1840), T des Provisors u. Ratsherrn Ludw. Ant. (v.) Ziegler in Bern u. der Judith Rohr (ref.), 3) 1842 Emilie Freiin v. Metzburg (1807–56), Wwe des österr. Staatsrates Jos. Frhr. v. Knorr ( 1839);
    2 K aus 2).

  • Biographical Presentation

    Ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, widmete C. sich den Rechtsstudien in Göttingen und Würzburg und wandte sich der diplomatischen Laufbahn zu. 1801 wurde er kurböhmischer Gesandter auf dem Reichstag zu Regensburg und böhmischer Subdelegierter beim Reichsdeputationshauptschluß 1803. 1806 folgte er als österreichischer Gesandter in Neapel dem von dort vertriebenen Hof nach Palermo. 1808 zog er sich vom diplomatischen Dienst zurück und zeichnete sich 1809 als Kommandant eines österreichischen Landwehrbataillons aus. 1815 fand er im Hauptquartier Schwarzenbergs Verwendung. Nach Friedensschluß zog er sich auf seine Güter zurück, nahm aber als führender Funktionär zahlreicher gemeinnütziger Unternehmungen am materiellen Aufstieg seines Landes tätigen Anteil. Als Verordneter des niederösterreichischen Herrenstandes (ab 1822) hat er sich besonders seit 1824 um die Grundsteuerregulierung verdient gemacht. 1838 wurde er Generalhofbaudirektor, 1840 erster Präsident des von ihm begründeten niederösterreichischen Gewerbevereins, in dem sich Bürgertum und Adel für wirtschaftlich-politische Ziele zusammenfanden, eine Stätte der öffentlichen Meinungsbildung in dem offiziell noch ruhigen Österreich der Metternichschen Ära. Durch seine gemäßigt-fortschrittliche Gesinnung erwarb sich C. eine gewisse Volkstümlichkeit, die er beim Ausbruch der Revolution von 1848 in Wien dazu gebrauchte, um beruhigend einzuwirken. Er übernahm auch das Kommando der neugebildeten akademischen Legion, verlor aber bald gegenüber den radikalen Elementen jeglichen Einfluß und konnte sich schließlich nur durch Flucht seiner Gefangennahme entziehen.

  • Literature

    ADB IV;
    A. v. Wrede-A. Semek, Gesch. d. k. u. k. Wehrmacht V, Wien 1903, S. 99;
    J. A. v. Helfert, Gesch. d. österr. Revolution, 1907/09;
    ÖBL (L).

  • Portraits

    Ölgem. (Festsaal d. Niederösterr. Gewerbever. in Wien);
    Lithogr. v. Eybl (Leykam).

  • Author

    Johann Christoph Allmayer-Beck
  • Citation

    Allmayer-Beck, Johann Christoph, "Colloredo-Mansfeld, Ferdinand Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 326 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116639725.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Colloredo-Mannsfeld: Ferdinand Graf C., geb. zu Wien 30. Juli 1777, 10. Decbr. 1848. Nach Vollendung der Rechtsstudien an den Universitäten zu Würzburg und Göttingen betrat er die diplomatische Laufbahn und ward im J. 1801 kurböhmischer Gesandter auf dem Reichstage zu Regensburg, in welcher Eigenschaft er an dem denkwürdigen Reichsdeputationsreceß vom J. 1803 Antheil nahm. Er kam sodann als österreichischer Gesandter nach Neapel und folgte 1806 dem nach Palermo vertriebenen Hofe. Im J. 1808 zog er sich ins Privatleben zurück. Bei dem Ausbruche des Krieges gegen Frankreich im J. 1809 übernahm er, von der damals allgemein herrschenden Begeisterung mitergriffen, als Major das Commando eines Landwehrbataillons, an dessen Spitze er den ganzen Feldzug mitmachte und für seine ausgezeichnete Haltung im Gefechte an der schwarzen Lacke und in den Schlachten bei Aspern und Wagram auf persönlichen Antrag des Erzherzogs Karl mit dem Commandeurkreuze des Leopoldsordens geschmückt wurde. Nach Napoleons Rückkehr von Elba nahm C. abermals Kriegsdienste, wurde anfangs im Hauptquartier des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg verwendet und sodann zur Beobachtung der Aufstellung und des Geistes der Schweizertruppen nach der Schweiz gesendet.|Nach dem Ende des Feldzuges von 1815 trat er wieder ins Privatleben zurück, übernahm jedoch im J. 1822 die Stelle eines Verordneten des Herrenstandes im niederösterreich. ständischen Verordnetencollegium, in welcher Eigenschaft er insbesondere an der Grundsteuerregulirung in den Jahren 1824 ff. den thätigsten Antheil nahm. Von da ab war seine Thätigkeit ausschließlich und in uneigennützigster Weise der Förderung des materiellen Wohlstandes in seinem nächsten Heimathlande Niederösterreich gewidmet. Unter seiner thätigen Mitwirkung und Leitung entstand eine Reihe von öffentlichen gemeinnützigen Anstalten, denen letzteres seinen materiellen Aufschwung wesentlich dankt, wie die wechselseitige Brandschadens-Versicherungsgesellschaft (1825), die niederösterreichische Sparcasse (1819), endlich der im J. 1840 ungeachtet der ihm von Seite des alten Regimes bereiteten großen Schwierigkeiten ins Leben gerufene niederösterreichische Gewerbe-Verein, der gar bald zu einem wesentlichen Stützpunkte der Opposition gegen das alte geistig verkommene Regierungssystem sich gestaltete, und die Brücke wurde, über welche die ständische Opposition dem unzufriedenen Bürgerthum die Hand reichte. Seiner Stellung an der Spitze dieser Anstalten dankte C. bei dem Ausbruche der Märzrevolution seine Berufung zum Commandanten der akademischen Legion, von welcher Stellung er indessen in Folge der wüsten Bewegung vom 26. Mai 1848, bei der er selbst von der Partei der Aula als Gefangener behandelt wurde, zurücktrat und sodann, gebrochen durch den Eindruck der Ereignisse des Jahres 1848, auf seinem Gute Garsten, auf welches er sich zurückgezogen, noch im December desselben Jahres dahin schied. C. repräsentirt in prägnanter Weise den Typus jener, heute zu Tage großentheils untergegangenen alten ehrenhaften Aristokratie, welche, getreu ihren alten ständischen Traditionen, das Ziel des gemeinsamen Besten, ohne Selbstsucht, in dem treuen Verbande mit dem Bürgerthum anstrebte und, schwierig in Ertragung fremden Einspruches, sich zur Führung des letzteren und zum Vermittler zwischen der Staatsgewalt und dem Volke berufen wähnte. Von seiner Vorurtheilslosigkeit und seinem bürgerfreundlichen Sinne gab C. übrigens einen deutlichen Beweis durch seine Ehe, die er im J. 1810 in Zürich mit Maria v. Ziegler, der Tochter eines dortigen Patriciers, einging, aus welcher auch zwei Kinder hervorgingen, von welchen der Sohn Joseph nach dem Ableben des Vaters und nach dem Aussterben der älteren Linie im Mannsstamme die Fürstenwürde und den Besitz des großen böhmischen Fideicommisses in sich vereinigte.

    • Literature

      Vergl. Wurzbach, Biographisches Lexikon, II. Bd., S. 420 ff. Oesterr. National-Encyklopädie, Wien, VI. Bd., S. 406. Conversationslexikon der neuesten Zeit und Litteratur, I. Bd., S. 468.

  • Author

    Sommaruga.
  • Citation

    Sommaruga, Franz Freiherr von, "Colloredo-Mansfeld, Ferdinand Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 412-413 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116639725.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA