Lebensdaten
1875 – 1964
Geburtsort
Graudenz (Westpreußen)
Sterbeort
Rio de Janeiro (Brasilien)
Beruf/Funktion
Urologe ; Chirurg
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116625120 | OGND | VIAF: 13063202
Namensvarianten
  • Rosenstein, Paul

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Zitierweise

Rosenstein, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116625120.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael (1834- um 1902), Rabbiner in G.;
    M Ernestine Hahn, aus Breslau;
    7 Geschw (4 im Holocaust †), u. a. Betti (* 1876, Selmar Schulz, Gerichtsdir.), beide 1942 deportiert u. vermißt b. Lublin;
    1911 Johanna (1889–1944), T d. Max Levy, aus Stadtoldendorf, KR;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    R. besuchte das humanistische Gymnasium in seiner Heimatstadt, wo sein Vater über 45 Jahre der jüd. Gemeinde vorstand. Nach dem Medizinstudium in Berlin und Königsberg (Dr. med. 1898) und chirurgischer Weiterbildung bei Ernst Neumann und Anton Eiselsberg in Königsberg sowie James Israel (1848–1926) am Jüd. Krankenhaus in Berlin, ließ sich R. 1905 in Berlin nieder, führte bis 1923 eine eigene Privatklinik und operierte daneben am Krankenhaus Berlin-Hasenheide. Nach dem 1. Weltkrieg, an dem er als Oberstabsarzt teilnahm (E. K. I u. II), trat er die Nachfolge von Israel an (Prof.titel 1919) und eröffnete, zusätzlich zur chirurgischen Klinik, eine urologische Abteilung, der er als Chefarzt bis zu seiner erzwungenen Auswanderung 1938 vorstand. Zahlreiche Neuerungen (Wunddesinfektion, Schnittführung b. Nierenoperationen, Porto-cavale Anastomose, Korrektur v. Mißbildungen, operative Behandlung v. Thrombosen etc.) sowie R.s ausgezeichneter Ruf als Operateur verschafften ihm eine herausragende Stellung in der Berliner Chirurgie. 1938 emigrierte R. über Amsterdam nach New York und bemühte sich vergeblich um eine ärztliche Lizenz. 1940 zog er nach Rio de Janeiro, wo er vier Jahre zuvor anläßlich eines Kongresses zum korr. Mitglied der brasilian. Urologengesellschaft ernannt worden war. 1940 folgten seine in Berlin zurückgelassene Frau und die Kinder nach. Trotz Erwerb der brasilian. Staatsbürgerschaft konnte R. in Rio nicht mehr als Arzt arbeiten, blieb aber beratend und publizistisch aktiv. 1954 erschien seine Autobiographie „Narben bleiben zurück“, die sich durch hohen Dokumentationswert und vorurteilsfreie, lebendige Darstellung auszeichnet. R.s Verdienste um die Abdominal- und Harnwegschirurgie werden heute kaum noch mit seinem Namen in Verbindung gebracht; seinen Pionierforschungen auf dem Gebiet der Krebsbehandlung (Einspritzung v. Knochenmark) blieb eine Weiterführung versagt; die Bezeichnung „Rosenstein-Zeichen“ (bei Appendizitis) ist außer Gebrauch.|

  • Auszeichnungen

    Vors. d. Berliner Urolog. Ges. (1933);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Urologie (1953);
    BVK (1958).

  • Werke

    u. a. Aktinomykose d. Harn- u. Geschlechtsorgane, in: A. v. Lichtenberg, F. Volcker u. H. Wildbolz (Hg.), Hdb. d. Urol., IV, 1927, S. 218-40;
    Antisepsis mit Rivanol, in: Dt. Med. Wschr. 47, 1921, S. 1320-22;
    Funktioneller Lumbaischnitt z. Freilegung d. Niere, in: Zs. f. urolog. Chirurgie 17, 1925, S. 119-26;
    Neue Gedanken über d. Carzinombekämpfung, in: Med. Klinik 27, 1931, S. 1095–98.

  • Literatur

    A. Bruwer (Hg.), Classic descriptions in diagnostic roentgenology, II, 1964, S. 1673-83 (P);
    D. Hartung-v. Doetinchem (Hg.), Zerstörte Fortschritte, Das Jüd. Krankenhaus in Berlin 1756-1861, 1914-89, 1989, S. 137-39 (P);
    H.-P. Schmiedebach, R. Winau u. R. Häring, Erste Operationen Berliner Chirurgen 1817-1931, 1990, S. 16 f., 65-70 (P);
    Rhdb. (P);
    Fischer;
    BHdE II;
    Altpreuß. Biogr. IV.

  • Autor/in

    Peter Voswinckel
  • Zitierweise

    Voswinckel, Peter, "Rosenstein, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 73-74 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116625120.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA