Lebensdaten
1819 – 1899
Geburtsort
Koblenz
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Erzbischof von Köln ; Kardinal
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116519401 | OGND | VIAF: 62302210
Namensvarianten
  • Krementz, Philipp
  • Krementz, Ph.
  • Krementz, Philippus
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Zitierweise

Krementz, Philipp, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116519401.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas, Metzgermeister;
    M Anna Katharina Froitzheim.

  • Biographie

    K. studierte Theologie in Bonn (1837/38), München (1838/40), sowie im Priesterseminar Trier. Nach der Priesterweihe (1842) war er Kaplan in Koblenz/St. Kastor und Religionslehrer an der Rhein. Ritterakademie Bedburg. Mit seinem Freund Philipp de Lorenzi, dem Pfarrer von Liebfrauen, entfaltete er 1848-68 als Pfarrer in Koblenz/St. Kastor eine vielseitige und fruchtbare Seelsorgs- und Sozialarbeit. Für seine Laufbahn wurde der Kontakt zur preuß. Kronprinzessin Augusta entscheidend, die 1850-57 mit ihrem Gatten in Koblenz residierte. K. war kirchlich integral, aber nicht eigentlich ultramontan gesinnt; seine 1864 und 1867 von der Regierung geförderte Kandidatur für die Neubesetzung des Bistums Trier scheiterte trotz der Förderung durch Dompropst K. J. Holzer an der Mehrheit des Kapitels. 1868 wurde er Bischof von Ermland, wo er ebenfalls primär pastoral tätig war. Auf dem Vatikan. Konzil (1869/70) entschiedener Gegner der Definition vom unfehlbaren Lehramt des Papstes, blieb er mit 54 Minoritätsbischöfen der entscheidenden Abstimmung vom 18.7.1870 fern, war aber zur Annahme der Konzilsentscheidung bereit. Seit Herbst 1870 ging er gegen die Konzilsopposition in seinem Bistum vor und exkommunizierte 5 Geistliche. Der Entzug der Missio canonica der davon betroffenen Theologieprofessoren und Religionslehrer sowie die Publikation der großen Exkomunikation (1871) führten wegen des Doppelstatus der Betroffenen als Geistliche und Staatsbeamte zu einem Konflikt mit der Regierung und wurden zu einer Wurzel des Kulturkampfes. Zum 1.10.1871 verhängte die Regierung über K. die Temporaliensperre. Dieser beteiligte sich zwar am bischöfl. Widerstand im Kulturkampf, taktierte aber so geschickt, daß er im Gegensatz zu seinen meisten Amtskollegen den Konflikt verhältnismäßig unbehelligt überstand. Beim Abbau des Kulturkampfes wandte er sich gegen einen Kompromißfrieden und vertrat mit der Mehrheit der Bischöfe und in engem Kontakt zum Zentrum die völlige Aufhebung der Maigesetze.

    1885 wurde er als Nachfolger des 1875 emigrierten P. Melchers Erzbischof von Köln. Hier baute er die diözesanen Einrichtungen wieder auf, reorganisierte die Seelsorge und bereiste den großen Sprengel auf zahlreichen Visitationen. Zugleich übernahm er den Vorsitz in der Fuldaer (preuß.) Bischofskonferenz. Gemeinsam mit dem ihm befreundeten Bischof Korum von Trier stützte er sich kirchenpolitisch auf das Zentrum, während sein Gegenspieler Fürstbischof Kopp von Breslau geheimdiplomatische Verhandlungen mit Regierung und röm. Kurie bevorzugte. Seelsorglich führte er die früher entwickelten Methoden fort. Seit 1896 war er durch zunehmende Altersschwäche an der Wahrnehmung seiner Amtspflichten gehindert.

  • Werke

    Das Haus Gottes, Eine Predigt geh. am 22.12.1853 b. d. Einweihung d. hiesigen Karmelitenkirche [Koblenz], 1853;
    Die Stadt auf d. Berge od. Offenbarung u. Abfall, Eine apologet. Skizze, 1861;
    Israel, Vorbild d. Kirche, Versuch e. Beleuchtung d. Christenheit durch d. vorbildl. Gesch. Israels, 1858;
    Das Evangelium im Buche Genesis od. d. Leben Jesu vorbildl. dargest. durch d. Gesch. d. Patriarchen Abraham, Isaak, Jakob u. Joseph, nebst e. Antwort auf Nr. 7 d. Theol. Lit.bl., 1867;
    Das Leben Jesu, die Prophetie d. Gesch. s. Kirche, 1869;
    Grundlinien z. Gesch. d. hl. Gesch. u. d. Weltgesch. nebst e. Anhang üb. d. Typik d. Buches Ruth, 1875;
    Die Offenbarung d. hl. Johannes im Lichte d. Evangeliums n. Johannes, Eine Skizze d. kgl. Herrschaft Jesu Christi, 1883.

  • Literatur

    F. Dittrich, Der Kulturkampf im Ermland, 1913;
    A. Constabel, Die Vorgesch. d. Kulturkampfes, 1956;
    G. Dettmer, Die ost- u. westpr. Verwaltungsbehörden im Kulturkampf, 1958;
    N. Trippen, Das Domkapitel u. d. Erzbischofswahlen in Köln 1821-1929, 1972, S. 257-93;
    E. Gatz, Bischof P. K. u. d. Rezeption d. 1. Vatikan. Konzils im Bistum Ermland, in: Annuarium Historiae Conciliorum 4, 1972, S. 106-87;
    ders., Zur Neubesetzung d. (Erz-)Bistümer Köln, Ermland, Gnesen-Posen 1885/86, in: Rhein. Vj.bll. 37, 1973, S. 207-43;
    ders., in: Rhein. Lb. VI, 1974 (L, P);
    ders., Akten d. Fuldaer Bischofskonferenz I, 1977, II, 1979;
    Altpr. Biogr.

  • Porträts

    Ölgem. v. H. Mosler-Pallenberg, 1889 (Köln, Sakristei d. Doms);
    Phot. in: V. Cramer, Ein Jh. dt. kath. Palästinamission, 1956.

  • Autor/in

    Erwin Gatz
  • Zitierweise

    Gatz, Erwin, "Krementz, Philipp" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 4-5 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116519401.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA