Lebensdaten
1891 – 1945
Geburtsort
Wesel
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Germanist ; Literaturhistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116453621 | OGND | VIAF: 64093512
Namensvarianten
  • Hankamer, Paul Johannes August
  • Hergenbrecht, Peter (Pseudonym)
  • Hankamer, Paul
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Zitierweise

Hankamer, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116453621.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (* 1858), Chefredakteur d. Essener Volksztg., S d. Kupferschmieds Wilhelm (* 1832);
    M Magdalene (* 1861), T d. Chrstn. Gerhardus Heix (* 1829);
    Köln 1928 Edda (* 1895), 1925-33 Privatdozentin f. Germanistik in Köln, seit 1945 Prof. Seton Hall College, 1953 University of Tennessee (USA), T d. Nationalökonomen Alexander Tille (1866–1912), Vf. v.: Berufsstandspolitik d. Gewerbe- u. Handelsstandes, 1910 (s. BJ 18, Tl. 1912, L; Wi. 1911, W), u. d. Alice Cronheim;
    2 S.

  • Biographie

    H. besuchte das Dominikanergymnasium in Venlo, das ihn nachhaltig bestimmt hat, machte das Abitur in Essen, studierte 1910-14 in Heidelberg, Berlin und Bonn Germanistik, Geschichte und Philosophie, legte vor Kriegsausbruch die Doktorprüfung bei B. Litzmann in Bonn ab. Nach Kriegsjahren im Feld und (wegen Herzschadens) im Postüberwachungsdienst folgte 1919 die Promotion und 1920 die Habilitation in Bonn. Er wurde außerordentlicher Professor 1925 in Bonn, 1928 in Köln, ordentlicher Professor für neue deutsche Literaturgeschichte 1932 in Königsberg, wo ihm 1936 aus politischen Gründen seine Professur genommen wurde. Er lebte 1936-45 in Solln bei München, wo ihn nach Kriegsende eine verirrte Kugel traf, der er bald erlag. Auf dem weiten Felde aller Jahrhunderte der neueren Literatur als Forscher tätig, ging er aus von der Romantik, machte er das Barock zu seiner Domäne, brach sein wissenschaftliches Werk bei Stifter und Goethe ab. Die Werke seit seiner „Deutschen Literaturgeschichte“ (1930, ³1952) sind weit verbreitet. Im Rheinland groß geworden, von Stefan Georges Werk (doch nicht in seinem Kreis) geprägt, dem|Theologen Fritz Tillmann und dem Kunsthistoriker Wilhelm Worringer nah verbunden, den Möglichkeiten eines christlichen Humanismus zugewandt, trug er die Spannung zwischen Katholizität und Georges Geist mit ihren Anfechtungen aus. Das Bekenntnis seiner Vorrede zu „Jakob Böhme“ (1924) gibt davon Kunde. Sein Hauptwerk, „Deutsche Gegenreformation und deutsches Barock, Die deutsche Literatur im Zeitraum des 17. Jahrhunderts“ (1935, ³1964), gibt, methodisch vielfältig, den ersten großen Versuch eines geschichtlich deutenden Gesamtbilds der Epoche aus dem Geiste ihrer Formen, der noch unersetzt ist. Das reife Goethebuch gilt den Wahlverwandtschaften und ihrem Umkreis. Der Gang von der Romantik über den Barock zur Klassik steht für Gaben und Errungenschaften seines Seins und Sprechens, die unnachahmlich blieben. Er bildete keine Schule, sondern Schüler. Mit dem Reize anspruchsvoller Milde, sensibel prüfender Humanität und reicher Fazilität des Geistes zog er sie in Bann. Die ihr unheimliche und als ihr feindlich erkannte akademische Potenz vom Amt vertreibend, schaltete die Macht einen Mann aus, dem der Tod in der Stunde der Freiheit den Weg zur Wirkung nach dem Kriege verschloß. Seine die virtuose Fülle der Anschauung und ihre geistig vielartigen Reflexionen auf eine deutsche Art umkreisende Sprache fand später zu klar gebundener Ruhe. Der vor Kriegsbeginn 1939 unterm Pseudonym erschienene, seine Jugend vor 1914 auf die Gegenwart spiegelnde Roman „Vorabend“ (1939, ³1940) zeigt seine Herkunft. Der historische Roman „Der Mantel des Ratsherrn“ erschien postum 1954. – H.s Geistesgeschichte als schöpferisch aneignende Erkenntnis der durch Gestalt und Form geschehenden Wirkung in die Zeiten „gesandter Individuen“ dient der Dauer ihrer Werke und der Bereicherung des Menschlichen.

  • Werke

    Weitere W Zacharias Werners Schicksalsdrama „Der vierundzwanzigste Februar“, 1919;
    Zacharias Werner, 1920;
    Das geistl. Drama, 1921;
    Die Sprache, ihr Begriff u. ihre Deutung im 16. u. 17. Jh., 1927;
    Spiel d. Mächte, Ein Kap. aus Goethes Leben u. Goethes Welt, 1943 u. ö. - Hrsg.: Böhme-Lesebuch, 1925;
    Lebendiges Erbe, Erzz. d. 19. Jh., 1937. - Zahlr. Aufsätze, u. a. üb. Görres, Lessing, Goethe, Grabbe, Schicksalstragödie, Stifter, Thomas Mann. - Kulturpol. u. literarhist. Publizistik in: Rhein. Volksztg., Voss. Ztg., Neue Zürcher Ztg., Rhein.-Main. Volksztg., Frankf. Ztg.

  • Literatur

    W. Worringer, in: Jb. d. Albertus-Univ. zu Königsberg/Pr. 2, 1952, S. 26-29;
    J. Zimmermann, P. H. z. Gedenken (als Nachwort zu Der Mantel d. Ratsherrn, S. 309-17, s. Text);
    Kosch, Lit.-Lex.;
    W. Müller-Seidel, in: Die Sammlung 5, 1950, S. 202-08.

  • Autor/in

    Friedrich Ohly
  • Zitierweise

    Ohly, Friedrich, "Hankamer, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 617-618 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116453621.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA