Lebensdaten
1881 – 1948
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Hamburg (in Haft)
Beruf/Funktion
Generalfeldmarschall
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116414855 | OGND | VIAF: 44428610
Namensvarianten
  • Brauchitsch, Heinrich Alfred Walther von
  • Brauchitsch, Walther von
  • Brauchitsch, Heinrich Alfred Walther von
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Zitierweise

Brauchitsch, Walther von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116414855.html [15.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard Eduard Adolf (1833–1910), General der Kavallerie, Direktor der Kriegsakademie, S des Adolf, Geheimer Oberjustizrat, und der Emilie von Braunschweig;
    M Charlotte (1844–1906), T des preußischen Oberstleutnant von Gordon und der Ottilie von Hiller;
    1) 1910 Elisabeth von Karstedt (gesch 1938), 2) 1938 Charlotte Schmidt, geborene Rueffer;
    2 S, 1 T aus 1).

  • Biographie

    Vom Kadettenkorps im Jahr 1900 zunächst im Garde-Grenadierregiment Nr. 3 eingestellt, wechselte B. sehr bald zum 3. Garde-Feldartillerieregiment über. 1909 Oberleutnant, wurde B. 1912 in den Großen Generalstab versetzt. Der Weltkrieg 1914-18 sah ihn in Generalstabsstellungen, im XVI. Armeekorps, in der 34. Infanterie-Division und im Gardereservekorps, tätig. Nach Kriegsende als Major ab 1921 in die Reichswehr übernommen, fand B. in einer Reihe von Dienststellen Verwendung (Generalstabsoffizier Wehrkreis II, Heeresausbildungsabteilung, Abteilungskommandeur im Artillerie Regiment 6, Stabschef der 6. Division, 1929 Leiter der Heeresausbildungsabteilung, 1931 Besuch bei der Roten Armee, als Generalmajor 1932 Inspekteur der Artillerie). Als Nachfolger Blombergs wurde Generalleutnant B. am 1. Februar 1933 Kommandeur der 1. Division und Befehlshaber im Wehrkreis I (Königsberg), 1937 als General der Artillerie Befehlshaber des Gruppenkommandos 4, das die motorisierten Verbände des Heeres zusammenfaßte. An Stelle des von Hitler abgesetzten Generalobersten Freiherr von Fritsch wurde er 1938 Oberbefehlshaber des Heeres. Voraussetzung der Amtsübernahme war eine ihm von Hitler gewährte finanzielle Zuwendung, die es ihm ermöglichte, eine neue Ehe einzugehen und seine erste Frau angemessen sicherzustellen. B. war ein hervorragender Fachmann und lebte in den Überlieferungen seines Standes, entbehrte jedoch, zumal Hitler gegenüber, der erforderlichen Stärke der Persönlichkeit. Während der Sudetenkrise teilte er zwar die ihm vom Generalstabschef Beck nahegelegten Bedenken gegen Hitlers Kriegspolitik, fand sich jedoch nicht bereit, ihr wirksam durch eine Gehorsamsverweigerung der Generale entgegenzutreten. Er hat in der Folgezeit, als er in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Generalstabschef Halder die Operationen in Polen, Frankreich und Rußland leitete, im Rahmen des ihm menschlich Gegebenen den verhängnisvollen militärisch-politischen Entscheidungen Hitlers widerstrebt und mehrfach seinen Abschied gefordert. Jener machte B., den er am 19.7.1940 zum Generalfeldmarschall befördert hatte, zum Sündenbock für das Mißlingen des russischen Winterfeldzugs und entließ ihn am 19.12.1941, um selbst den Oberbefehl über das Heer zu übernehmen. Nach seiner Verabschiedung trat B. am 20.8.1944 in einem Aufsatz im „Völkischen Beobachter“ hervor, in dem er die Ereignisse des 20. Juli als eine „Wahnsinnstat einer kleinen Zahl Ehrvergessener“ und als einen Dolchstoß bezeichnete, „dessen Gelingen den Untergang Deutschlands bedeutet hätte“ - offenbar, um sich für einen ihm nahestehenden Verhafteten bei Hitler verwenden zu können. In Nürnberg als Zeuge vernommen, starb er, bevor es zu einer Verhandlung vor einem britischen Militärgericht gegen ihn kam, in einem britischen Militärhospital in Hamburg.

  • Literatur

    Internat. Militärgerichtshof Nürnberg (IMT), Der Prozeß gegen d. Hauptkriegsverbrecher 1948/1949;
    W. Görlitz, Der dt. Generalstab (1950);
    H. Foertsch, Schuld u. Verhängnis, 1951;
    L. Gf. Schwerin v. Krosigk, Es geschah in Dtld., 1951.

  • Autor/in

    Helmut Krausnick
  • Zitierweise

    Krausnick, Helmut, "Brauchitsch, Walther von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 540 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116414855.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA