Lebensdaten
1774 – 1841
Geburtsort
Braunschweig
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
preußischer General ; Kriegsminister
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116363916 | OGND | VIAF: 47511538
Namensvarianten
  • Rauch, Gustav Johann Georg von
  • Rauch, Gustav von
  • Rauch, Gustav Johann Georg von

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Zitierweise

Rauch, Gustav von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116363916.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Bonaventura (1740–1814) aus Peterskirchen (Bayern), preuß. Gen.major, Ing.offz. (s. Priesdorff III, S. 180-82, Nr. 1091), S e. Lehrers;
    M Johanna Justine Eleonore Bandel (1752–1828), aus Wildenbruch b. Schwedt;
    B Leopold (1787–1860), preuß. Gen.major (s. Priesdorff VI, S. 39 f., Nr. 1678), Friedrich Wilhelm (1790–1850), preuß. Gen.lt., 1833-50 Mil.bevollm. in St. Petersburg (s. Priesdorff VI, S. 30-33, Nr. 1672);
    1) Berlin 1802 ( 1815) Caroline (1780–1867), T d. preuß. Gen.lt. Levin v. Geusau (1735–1808) u. d. Marie Caroline Crepler, 2) Berlin 1816 Rosalie (1790–1862), T d. preuß. Kpt. d. Artillerie Georg Friedrich v. Holtzendorff u. d. Rudolphine Wilhelmine v. Lütke;
    5 S u. a. Adolf (1805–77), Hofchef d. Prn. Luise v. Preußen, Gustav (1819–90), preuß. Gen. d. Kav., 1880-88 Chef d. Landgendarmerie (s. Priesdorff VIII, S. 9-11, Nr. 2452; Gedenktage d. mitteldt. Raumes, 1969, S. 12 f.), Ferdinand (1822-n. 1852), preuß. Offz., Albert (1829–1901), preuß. Gen. d. Inf., 1888-97 Chef d. Landgendarmerie (s. BJ VI, Tl.), 3 T (1 früh †);
    N Alfred Bonaventura (1824–1900), preuß. Gen. d. Kav., Gen.adjutant Ks. Wilhelms I., Vors. d. Verbandes Dt. Pferdezucht- u. Reitervereine (s. BJ V, S. 84 u. Tl.; Priesdorff VIII, S. 16 f., Nr. 2457; NDB II*), Friedrich Wilhelm (1827–1907), preuß. Gen.lt.;
    Gr-N Friedrich Leopold (1855–1913), preuß. Gen. d. Kav.

  • Biographie

    R. war der prominenteste Angehörige einer Familie, die in vier Generationen neun preuß. Generale stellte. Vom Vater in der Potsdamer Ingenieurakademie ausgebildet, wurde er 1790 Offizier im preuß. Ingenieurkorps, 1794 war er bei der Okkupation Südpreußens (2. Teilung Polens) für die Befestigung von Petrikau und Czenstochau verantwortlich. Nach der militärischen Landesaufnahme Polens wurde er 1805 Major im Generalstab und Hilfsarbeiter beim Flügeladjutanten des Königs. Im Feldzug 1806 diente R. als Generalstabschef eines preuß.-russ. Korps in|Ostpreußen. Seit 1808 im Kriegsministerium, leitete er seit 1812 (Oberst) den Generalstab und das Ingenieurkorps. Nach Feldeinsatz 1813 (Gen.major) unter Hans David Ludwig Gf. Yorck v. Wartenburg und Gebhard L. Blücher v. Wahlstatt, wurde R. 1813/14 vorübergehend faktischer Leiter des Kriegsministeriums. 1814-37 Inspekteur der Festungen, leitete er die Fortifikation Preußens auf den drei Linien Rhein, Elbe und Oder-Weichsel. Politisches Signal Preußens war seine wiederholte Teilnahme am Ingenieur- und Planaustausch mit Rußland. Als Leiter der Seewehr-Kommission entwickelte R. 1824 die Pläne zur Küstenverteidigung, aus denen 1848 die preuß. Marine hervorging. Als besondere Leistung des „gelehrten Ingenieurgenerals“ (1817 Gen.lt., 1830 Gen. d. Inf.) galt den Zeitgenossen weniger die militärische Initiative, die z. B. Yorck 1813 an ihm vermißte, sondern die „Fähigkeit zur Ordnung verworrener und verwickelter Verhältnisse“ im Pionier- und Festungswesen. Als Operationsführer war er zu konservativ-methodisch, wie seine Argumente gegen Blüchers feldzugentscheidenden Elbübergang 1813 zeigen, dagegen als Stabschef hervorragend. Letzter Vertreter der politischen Restauration bei gleichzeitiger militärischer Modernisierung (1831 Staatsrat), stand R. als Kriegsminister 1837-41 für Rußlandorientierung, politische Stagnation und die militärische Umwälzung durch das von ihm eingeführte Zündnadelgewehr.|

  • Auszeichnungen

    Orden Pour le mérite (1807);
    E. K. II u. I (1813);
    Roter Adler-Orden I. Kl. mit Eichenlaub (1820);
    Ehrenbürger d. Stadt Berlin;
    Ehrenmitgl. d. russ. Mil.ak., St. Petersburg (1822);
    Schwarzer Adler-Orden (1833);
    russ. Alexander Newski-Orden mit Brillanten (1834);
    russ. Andreas-Orden (1838);
    Chef d. 1. Inf.-Rgt. (1840/41);
    „Pionier-Bataillon (Brandenburgisches) v. Rauch Nr. 3“ (1889-1919).

  • Werke

    Btrr. z. angewandten Befestigungskunst, 1837.

  • Literatur

    ADB 27;
    Militair-Wbl. 17, 1841;
    Priesdorff, Nr. 1091, 1291 (P), 1672, 1678, 1672, 2452, 2457, 2999, 3005;
    G. Papke u. W. Petter (Hg.), Hdb. z. Dt. Mil.gesch., Abschnitt IV: Mil.gesch. im 19. Jh., 1814–1890, 1979;
    Braunschweigisches Biographisches Lexikon;
    GHdA Adelige Häuser B XXI, 1995, S. 434.

  • Porträts

    Abb. e. Ölgem. in: Priesdorff, Nr. 1291 (1935 Kasino d. Inf.rgt. Nr. 1, Königsberg) u. in: GHdA 36.

  • Autor/in

    Wolfgang Petter
  • Zitierweise

    Petter, Wolfgang, "Rauch, Gustav von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 197-198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116363916.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Rauch: Gustav Johann Georg v. R., preußischer General der Infanterie und Kriegsminister, ward am 1. April 1774 geboren. Sein Vater, ein geborner Baier, war damals Ingenieurcapitän in braunschweigischen Diensten, trat aber 1777 in das preußische Heer, ward 1788 Lehrer und 1798 Director der Ingenieurakademie. Als letztere aus Veranlassung der Kriegsereignisse des Jahres 1806 aufgelöst ward, wurde R., damals Generalmajor, nach Stettin gesandt und als Vicecommandant mit der Oberaufsicht über die vorzunehmenden Vertheidigungsarbeiten betraut; nachdem die Festung, ohne den geringsten Widerstand zu leisten, durch den Gouverneur, den 81jährigen General v. Romberg, mit dessen Maßnahmen sowohl der Commandant wie der Vicecommandant einverstanden waren, sich am 30. October der leichten Reiterei des General Lasalle ergeben hatte, wurde R., nachdem er in Spandau eine Festungsstrafe verbüßt hatte, entlassen; er starb 1814. Sein Sohn war inzwischen, dem Beispiele des Vaters folgend, in das Ingenieurcorps eingetreten. Als 1788 in Potsdam die Ingenieurakademie (Ecole de génie), an welcher sein Vater als Lehrer wirkte, eingerichtet wurde, fand er als Eleve in derselben Aufnahme, ward am 6. April 1790 zum etatsmäßigen Lieutenant im Ingenieurcorps befördert und bis zum Spätherbst 1796 bei Landesaufnahmen und Befestigungsarbeiten an der schlesisch-österreichischen Grenze und in den neuerworbenen Landestheilen beschäftigt, nahm auch an dem durch die dritte Theilung Polens veranlaßten Kriege des Jahres 1794 Theil. Dann ward er als Adjutant des damals sehr einflußreichen Generalquartiermeisters und Chefs des Ingenieurcorps, Generallieutenant v. Geusau, nach Berlin berufen. Dadurch erhielt seine dienstliche Laufbahn eine andere Wendung. Am 14. Januar 1802 kam er als Quartiermeisterlieutenant in den neugebildeten Generalstab, ward am 12. Decbr. 1803 Capitän und 1805 dem vortragenden Generaladjutanten König Friedrich Wilhelms III., dem Oberst v. Kleist (später Kleist v. Nollendorf), als Hülfsarbeiter zugetheilt. Im Generalstabe, in welchem er am 22. Octbr. 1805 zum Major und Generalquartiermeister befördert worden war, machte er nun die ergebnißlos gebliebene Mobilmachung vom Jahre 1805 und den Krieg von 1806/7 mit. Es zeigte sich schon damals, daß seine Ansichten über Kriegführung mehr der methodischen, auf abstracten Anschauungen vom Einflusse des Geländes und auf Nutzanwendung mathematischer Lehrsätze auf militärische Maßnahmen fußenden Art der alten Schule angehörten als den neuen Grundsätzen, welche als das wichtigste Ziel des Feldherrn den tactischen Sieg über das feindliche Heer betrachten. So gehörte er zu denen, welche sich im J. 1806 nicht für den Gedanken eines entschiedenen angriffsweisen Vorgehens gegen die napoleonische Armee erwärmen konnten, sondern die Maßregeln empfahlen, welche zur Theilung der eigenen Kräfte in die am 14. October vereinzelt geschlagenenen Heerhaufen führten. Er kam dann glücklich nach Preußen, wurde im Frühjahr 1807 dem russischen General Kamenskoi II., welcher mit einem in Pillau eingeschifften und in Neufahrwasser gelandeten russisch-preußischen Heere dem bedrängten Danzig Entsatz bringen sollte, als Generalstabschef beigegeben und erhielt, nachdem der Versuch fehlgeschlagen war, die gleiche Stellung beim General v. Rüchel, dem Gouverneur von Königsberg. Nach Friedensschluß trat er in das königliche Gefolge zurück, ward dem General v. Scharnhorst zugetheilt und leistete diesem bei den Arbeiten behufs Neubildung des Heerwesens wesentliche Dienste. Als ihn Scharnhorst zum Mitgliede einer zum Zweck der Reorganisation des Ingenieurcorps unter seinem eigenen Vorsitze zu berufenden Commission vorschlug, schrieb er: „R. war früher von dem Oberst v. Massenbach als ein geschickter, ganz vorzüglich brauchbarer Officier empfohlen, hatte im letzten Kriege viele besondere Aufträge mit Zufriedenheit des Königs ausgeführt, versieht seine Geschäfte mit seltenem Eifer|und wurde ohne Vorschlag von Sr. Majestät befördert“, und 1812 äußerte er sich, anknüpfend an Rauch's Verdienste um die neuerrichteten Kriegsschulen, diesem selbst gegenüber in einem Briefe in noch anerkennenderer Weise, indem er schrieb: „Ohne Ihre Ordnungsliebe, Betriebsamkeit, Menschenkenntniß und Einsicht würde der mir bestimmte Wirkungskreis schlecht verwaltet werden“. R. blieb in diesen Dienstverhältnissen bis zu den Befreiungskriegen. Am 12. Febr. 1809 ward er Director der 2. Division des Allgemeinen Kriegsdepartements, als welcher er in allen sachlichen Angelegenheiten, welche seine Division betrafen, unmittelbaren Vortrag beim König hatte, und am 16. März 1812, als die politischen Verhältnisse die Enthebung Scharnhorst's von seinen Geschäften, zu denen das Commando des Ingenieurcorps gehörte, erheischten, unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalquartiermeisterlieutenant, interimistischer Commandeur jenes Corps. Der König sprach damals die Erwartung aus, daß R. „das Allerhöchste Vertrauen in der von ihm gewohnten Weise rechtfertigen werde“. Beim Beginn des Befreiungskrieges trat R., seit dem 14. August 1812 Oberst, in ein ganz anderes Verhältniß, indem er am 1. März 1813 zum Chef des Generalstabes beim Corps des Generals v. York ernannt wurde, welches bei Berlin eine neue Formation erhielt. Seine Stellung war eine besonders schwierige; der General war kein leicht zu behandelnder Vorgesetzter, sein Vertrauen und seine Werthschätzung mußten erkämpft werden und keinen Menschen empfing er von vornherein mit einem günstigem Vorurtheile. Weder Rauch's Persönlichkeit, noch seine mehr gelehrte als praktische Art paßte zu York, der ihn „langweilig“ fand, ihn bald ganz „zur Seite liegen ließ“ — urtheilt Droysen (York's Leben II, 154, Berlin 1852). Daß dieses Urtheil nicht ganz richtig ist, beweist unter anderem ein Satz aus des essigblickenden Generals Bericht über das Gefecht bei Königswartha-Weißig am 19. Mai, in welchem dieser schreibt: „Vorzüglich erwähne ich auch bei dieser Gelegenheit den Chef meines Generalstabes, den Obrist v. Rauch, dem ich die Ordnung, mit welcher der nächtliche Rückzug durch die Defiléen vor sich ging, ganz besonders zuschreiben muß.“ Während des Waffenstillstandes ward das Verhältniß indessen gelöst. R., seit dem 7. Juli Generalmajor, ward nach Scharnhorst's Tode unter dem 21. desselben Monats zum Chef des Ingenieurcorps ernannt und zugleich an Gneisenau's Stelle, welcher zeitweise anderweite Verwendung gefunden hatte, zum interimistischen Generalstabschef Blücher's ernannt. Daneben wirkte er als Bevollmächtigter des Kriegsministeriums für die Ergänzung und Wiederausrüstung des Heeres. Als bei Neubeginn der Feindseligkeiten Gneisenau seinen Posten wieder übernommen hatte, blieb R. auf Blücher's Wunsch in dessen Generalstabe und nahm mit diesem an den weiteren Ereignissen des Krieges Theil; er ward namentlich bei der Anlage von Befestigungswerken und anderen in das Ingenieurfach gehörigen Arbeiten gebraucht (Verschanzungen bei Wartenburg, Brückenschlag bei Halle). Daß sein methodischer Geist sich nicht zu derjenigen Höhe der Anschauungen aufschwingen könne, welche in Blücher's Stabe in Bezug auf die Kriegführung maßgebend waren, bewies er durch eine Denkschrift, welche den zu Anfang October ausgeführten folgeschweren Elbübergang widerrieth, weil der Zustand der schlesischen Festungen nicht gut genug sei, um im Falle des Mißlingens das Heer genügend sicher zu stellen. Als die Armee am Rhein angekommen war, wurden ihm die Verrichtungen als Chef des Allgemeinen Kriegs- und Militärdepartements übertragen, er war also eigentlich Kriegsminister; später nahm er, nachdem er eine Zeitlang in Berlin gewesen war, an den ergebnißlos gebliebenen Waffenstillstandsverhandlungen in Chaumont und in Lusigny Theil; nach Abschluß des Pariser Friedens erfolgte am 3. Juni 1814 seine Ernennung zum Chef des Ingenieurcorps und zum Generalinspecteur der Festungen, wodurch er an die|Spitze von zwei nahezusammengehörenden Dienstzweigen trat, welche seither nicht vereint gewesen waren. Er begab sich nun, nachdem er den König nach England begleitet hatte, nach Berlin, kehrte aber, als der Krieg von neuem bevorstand, an die Grenze zurück, um die Festungsbauten am Rhein zu leiten. Der König schrieb ihm am 15. April, er sähe diese Aufgabe als eine so wichtige an, daß er dieselbe nur Rauch's eigenen Händen anvertrauen könne. Dazu paßte nicht, daß Blücher die Absendung zahlreicher Pioniere zur Feldarmee verlangte; es führte dies zu Weiterungen zwischen den beiden Generälen. Der rasche Verlauf des Krieges ließ die Meinungsverschiedenheiten hinfällig erscheinen und R. konnte bald nach Berlin zurückkehren und sich der nächstvorliegenden Aufgabe einer Neugestaltung des ihm unterstellten Ingenieurcorps widmen. Es handelte sich dabei indeß nicht um das Schaffen neuer Formen, sondern um die Ordnung verworrener und verwickelter Verhältnisse, sowie um eine Vermehrung der Truppen und um zahlreiche Festungsbauten. An der Herstellung der dazu erforderlichen Grundlagen hatte der Kriegsminister v. Boyen einen hervorragenden Antheil; die Ausführung der Organisation im Einzelnen, welche durch eine Cabinetsordre vom 27. März 1816 die königliche Genehmigung erhielt, ward R. übertragen. Die Lösung der schwierigen Aufgabe gelang ihm in vollem Maße; das Vertrauen, welches der König ihm persönlich schenkte, die Vorsicht welche er insofern beobachtete, als er nur wohldurchdachte und fest begründete, die Grenzen des Erreichbaren nicht überschreitende Anträge stellte, seine eigene große Menschenkenntniß und seine Einsicht in alle einflußübenden Verhältnisse sicherten seinen Vorschlägen fast immer den Erfolg. Im hohen Grade gelang es ihm, das Vertrauen und die Achtung seiner Untergebenen zu erwerben; großes Wohlwollen, strenge Rechtlichkeit und Unparteilichkeit waren die Mittel, welche sie ihm verschafften. Auch die russischen Herrscher bedienten sich seines Rathes; auf Wunsch des Kaisers Alexander besichtigte er 1822 die Festungen des Zarenreiches und auf den von dem Nachfolger desselben, Kaiser Nikolaus, geäußerten, dessen Krönung im J. 1829 er als preußischer Abgesandter beigewohnt hatte, im Jahre 1825 die polnischen. Nachdem er am 30. März 1829 zum General der Infanterie befördert, am 21. Novbr. 1831 zum Mitgliede des Staatsrathes ernannt worden war und am 18. Januar 1833 den Schwarzen Adlerorden erhalten hatte, wurde ihm, als Anfang 1837 General v. Witzleben aus Gesundheitsrücksichten zeitweise von der Wahrnehmung der Geschäfte als Kriegsminister entbunden ward, dessen Vertretung übertragen, am 30. Juli desselben Jahres folgte, nach Witzleben's Tode, seine endgiltige Ernennung zum Staats- und Kriegsminister. Er blieb aber nicht lange in dieser Stellung; seit Ende 1838 kränkelnd, bat er Anfang Februar 1841 um seinen Abschied, welcher ihm am 28. desselben Monats gewährt wurde. Schon am 2. April desselben Jahres starb er zu Berlin.

    • Literatur

      Militär-Wochenblatt, Berlin 1841, Nr. 17.— Neuer Nekrolog der Deutschen, 19. Bd. S. 366.— v. Bonin, Geschichte des Ingenieurcorps und der Pioniere in Preußen, 2. Theil, Berlin 1878.— Neue militärische Blätter, 10. Band, Berlin 1877: Beiträge zur Geschichte des preußischen Ingenieurcorps.

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Rauch, Gustav von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 27 (1888), S. 388-390 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116363916.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA