Lebensdaten
1787 – 1853
Geburtsort
Eisfeld
Sterbeort
Kassel
Beruf/Funktion
Kupferstecher ; Schriftsteller ; Zeichner
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116267968 | OGND | VIAF: 25349510
Namensvarianten
  • Barth, Johann Carl
  • Barth, Karl
  • Barth, Carl
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Orte

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Zitierweise

Barth, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116267968.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Valentin Barth, Goldarbeiter und Graveur;
    M Louise, T des Johann Valentin Zöllner, herzoglicher Kammerdiener und Hoforganist in Hildburghausen;
    Gvv Johann Christian Barth, Goldarbeiter und Graveur.

  • Biographie

    Nach der Goldschmiedelehre bei seinem Vater in Hildburghausen studierte B. als Kupferstecherlehrling an den Akademien in Stuttgart und München. 1811 schloß er sich in Frankfurt dem Kreis um P. von Cornelius an. Zwischen 1817 und 1819 lebte B. mit F. Rückert und C. Ph. Fohr zusammen in Rom und beteiligte sich 1819 an der Ausstellung im Palazzo Cafarelli. 1824/25 war B. als Direktor der Kupferstichanstalt des Herderverlages in Freiburg, von 1830 an als Porträtstecher am Bibliographischen Institut in Hildburghausen tätig. Er stürzte sich 1853 im Wahn, von den Jesuiten verfolgt zu werden, aus dem Fenster. - B. ist vor allem bekannt geworden durch die zahlreichen Porträtstiche seiner Zeitgenossen (etwa 400, darunter ein Stahlstich Goethes von 1830) sowie durch seine Stiche nach alten Meistern und nach Werken der mit ihm lebenden Künstler.

  • Werke

    u. a. Die Kupferstecherei od. d. Kunst in Kupfer zu stechen u. zu ätzen: I. theoret. Teil v. J. Longhi, übers. v. C. B., II. prakt. Teil v. C. B., 1837; Gedichte, 1850;
    Ges. Werke, 1855.

  • Literatur

    ADB II;
    Goedeke VIII, 1905, S. 177 f.;
    W. Vontin, C. B., ein vergessener dt. Bildniskünstler, 1938 (W), u. in: Die neue Schau 4, 1943, 11/12, S. 155-58;
    ThB.

  • Porträts

    Selbstbildnis (Bleistift-Zeichnung), 1824 (Kupf.-Kab. Dresden); Zeichnung v. J. Schnorr v. Carolsfeld, 1819 (Slg. d. Ak. Wien);
    Bleistiftzeichnung v. C. Ph. Fohr (Kurpfälz. Mus. Heidelberg).

  • Autor/in

    Margarete Bessau
  • Zitierweise

    Bessau, Margarete, "Barth, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 604 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116267968.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Barth: Johann Karl B., Kupferstecher und Zeichner, geb. zu Eisfeld 12. Oct. 1787, 11. Sept. 1853. Zu Hildburghausen erzogen, zeigte er frühzeitig ein entschiedenes Talent für die Kunst, zu dessen Ausbildung die Fürstin von Thurn und Taxis die Mittel gab. Unter der Leitung J. G. v. Müller's betrieb er die geeigneten Vorstudien und bildete sich in München und dann in Rom, wo er mit Cornelius, Rauch, Amsler, Fohr und Rückert zusammen lebte, zu einem der trefflichsten Zeichner und Kupferstecher aus, dessen künstlerische Eigenthümlichkeit hauptsächlich auf der engen Schraffirung beruht, bei der er doch Weichheit, Eleganz und Wahrheit zum lebendigen Ausdruck bringt, was vor ihm keinem Künstler gelungen war. Seine erste berühmte Arbeit war das Portrait des begabten und schönen Karl Fohr, dann folgten das mit Amsler gearbeitete Titelblatt zu Cornelius' Nibelungen, das Christusbild nach Holbein, die 7 magern Jahre, die Portraits von Fr. Schlegel, vom Fürsten Alexander von Thurn und Taxis, von Rückert und Chamisso, das Brustbild der betenden Madonna nach Holbein, das Portrait des Philosphen Hegel und ein Blatt der 6 Darstellungen zu Fouqué's Undine. Neben seiner Meisterschaft im Kupfer- und Stahlstich (12 Blatt im historischen Fach, 54 im Portrait, 11 freie Radirungen und 24 Vignetten) war er einer der vorzüglichsten und thätigsten Zeichner. An 400 nach dem Leben gezeichnete und gemalte Bildnisse sind von ihm vorhanden. Auch hat er sich durch Dichtungen, unter denen das kleine Lied „Alles nur ein Hauch“ einzig in der deutschen Litteratur ist, durch volksthümliche Erzählungen und durch die verdienstvolle Schrift „Die Kupferstecherei“ einen Namen gemacht. In seinem Wesen war er oft schroff, doch durch und durch bieder und seelenrein. Leider durchzog seit dem Tode seines in der Tiber ertrunkenen Freundes Fohr, den er zu retten bemüht war, aber preisgeben mußte, als er sich durch dessen Anklammerung in eigene Gefahr gebracht sah, sein Leben der trübsinnige Gedanke, daß er von den Jesuiten verfolgt werde, ein Gedanke, den später die Furcht vor Verarmung und das Sturmjahr 1848 bedeutend steigerte. Sein Freund Felsing lud ihn gen Darmstadt und versuchte daselbst den Kranken zu beruhigen, doch der Wahn wuchs. Auf der Rückreise nach Hildburghausen|stürzte sich B. trotz aller Vorsicht des ihn begleitenden und bewachenden Felsing am 19. Aug. 1853 aus dem Oberstock des Gasthauses zu Guntershausen herab mit dem Ruf: „Sie kommen, sie kommen“. Den Schwerverletzten brachte man nach Cassel ins Landkrankenhaus, wo er den 11. Sept. d. J. starb und sein Grab auf dem Unterneustädter Todtenhofe fand.

  • Autor/in

    Brückner.
  • Zitierweise

    Brückner, "Barth, Carl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 100-101 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116267968.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA