Lebensdaten
1870 – 1963
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Halle/Saale
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116234946 | OGND | VIAF: 4945995
Namensvarianten
  • Klostermann, Erich
  • Klosthermann, Erich

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Zitierweise

Klostermann, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116234946.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1837–1915), Prof. d. Theol. (AT) in K. (s. RGG²), S d. Lehrers Wilhelm in Steinhude u. d. Sophie Thiele;
    M Sophie, T d. fürstl. Kabinettsrats Carl Heuser in Bückeburg;
    B Gerhard (1875–1935), Opernsänger (als „Geert von Ravensberg“, s. Kosch, Theater-Lex.);
    - Bremen 1902 Melanie Smugge (1879–1952), aus Dünaburg;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    Der wissenschaftlichen Disziplin nach war K. Neutestamentler, der Arbeitsrichtung nach aber ebenso Patristiker und klassischer Philologe. Seine Kieler Dissertation (bezeichnenderweise in der Philologischen Fakultät, die theologischen Doktortitel hat K. ehrenhalber erhalten) von 1892: „De libri Coheleth versione Alexandrina“ zeigt das schon; wenn K. sich dabei dem Alten Testament zuwendet, so wird der Einfluß des Vaters, des Kieler Alttestamentlers, sichtbar ebenso wie in den Arbeiten von 1895: „Analecta zur Septuaginta, Hexapla und Patristik“ und 1896: „Die Mailänder Fragmente der Hexapla“ (in: Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 16, 1896, S. 334-37). Schon 1894 veröffentlicht K. in den „Texten und Untersuchungen“, dem Organ der wenige Jahre vorher begründeten Kirchenväterkommission der Berliner Akademie, eine Untersuchung über „Griechische Excerpte aus Homilien des Origenes“, 1897 folgt an der gleichen Stelle eine zweite: „Die Überlieferung der Jeremia-Homilien des Origenes“ und in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie eine Studie über „Die Schriften des Origenes im Hieronymus-Brief an die Paula“. Hier wird nach dem Einfluß des Vaters die zweite Komponente sichtbar, welche den Weg K.s bestimmt hat: Adolf Harnack hatte die Talente K.s erkannt und wußte sie in den Dienst der Kirchenväterkommission zu stellen. 1901 erschien in den „Griechische Christliche Schriftstellern“ die 1. Edition K.s, Band 3 der Origenesausgabe mit den „Jeremiahomilien. Klageliederkommentar. Erklärung der Samuel- und Königsbücher“; 1904 Band 3,1 der Werke des Euseb von Cäsarea: „Das Onomastikon der biblischen Ortsnamen, mit der lateinischen Übersetzung des Hieronymus“, 1906 Band 4 der Euseb-Ausgabe: „Gegen Marcell. Über die kirchliche Theologie. Die Fragmente Marcells“. Die mehrbändige Ausgabe des Matthäus-Kommentars des Origenes (1933–55) stellt den Höhepunkt seiner Editionen dar; bis an sein Lebensende hat K. an der Neuausgabe der Homilien des Makarius-Symeon gearbeitet.

    Hans Lietzmann war nach dem Vater und Harnack die dritte Persönlichkeit, die K.s Arbeit beeinflußt hat. Schon 1903 veröffentlicht K. das 1. Heft in Lietzmanns „Kleinen Texten“ (mit den Apocrypha I, die Fortsetzungen folgen 1904), 1907 erscheint im „Handbuch zum Neuen Testament“ der Kommentar zum Markusevangelium (⁵1971), 1909 der zum Matthäusevangelium (⁴1971), 1919 der zum Lukasevangelium (³1975). Damit ist K.s Stellung als Neutestamentler fest begründet, wie sehr, beweist die Tatsache, daß trotz allen Wandels der exegetischen Situation seine Kommentare auch nach seinem Tode noch unverändert nachgedruckt wurden.

    Der Lebensweg K.s hat in Kiel begonnen. Hier schloß er sein Studium ab, hier promovierte er 1892 und habilitierte sich 1901. Nachdem ihn Kiel 1907 zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt hatte, erhielt er 1911 den ersehnten Ruf auf das Ordinariat in Straßburg. Die Vertreibung von 1918 hat er schmerzlich empfunden. 1919 gab ihm Münster eine neue Wirkungsstätte, von hier folgte er 1923 einem Ruf nach Königsberg, 1928 dem an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (die Namengebung geht auf K.s Initiative zurück). Bis ins hohe Alter hat er hier als Lehrer gewirkt, noch über sein 90. Lebensjahr hinaus ist er literarisch produktiv gewesen, als Senior der neutestamentlichen wie patristischen Wissenschaft hoch geachtet.

  • Literatur

    W. Völker, K.-Bibliogr., in: Zs. f. d. neutestamentl. Wiss. 39, 1940, S. 231-36 (Fortss. v. H. Nitschke, in: Theol. Lit.ztg. 75, 1950, S. 123 f., u. v. W. Eltester, ebd. 85, 1960, S. 311-14);
    H. Lietzmann, in: FF 16, 1940, S. 59 f.;
    K. Aland, in: FF 29, 1955, S. 60 f.;
    G. Delling, Geleitwort zu: Stud. z. NT u. z. Patristik, Festschr. z. 90. Geb.-tag., 1961 (P);
    K. Aland, Glanz u. Niedergang d. dt. Univ., 50 J. dt. Wiss.gesch. in Briefen an u. v. H. Lietzmann (1892–1942), 1979 (darin zahlr. Briefe K.s);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1361.

  • Autor/in

    Kurt Aland
  • Zitierweise

    Aland, Kurt, "Klostermann, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 124-125 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116234946.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA