Lebensdaten
1904 – 1984
Geburtsort
Dortmund-Horde
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schauspieler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116208368 | OGND | VIAF: 15513987
Namensvarianten
  • Platte, Rudolf Antonius Heinrich
  • Platte, Rudolf
  • Platte, Rudolf Antonius Heinrich
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Zitierweise

Platte, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116208368.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef, Kaufm.;
    M Karoline Tuke (?);
    1) Vally Hager, 2) 1942 Georgia Lind-Uhlig (1905–84), Schausp., 3) 1942 ( 1953) Marina Ried (1923–89), 4) 1954 Georgia Lind (s. o.); kinderlos.

  • Biographie

    Erste Engagements führten P. an Theater in Hildesheim und Bad Harzburg, an das Residenz-Theater Hannover (1922/23) und das Lobe-Theater Breslau (1924–27). Hier spielte er Richard III., Shylock, Geßler und Franz Moor. 1927 ging er an das Barnowsky-Theater in Berlin und gastierte an anderen Bühnen der Stadt. 1930 war er Mitbegründer des von Werner Finck (1902–78) geleiteteten Kabaretts „Katakombe“. 1940 wurde er Intendant des Theaters in der Behrenstraße, 1945/46 des Theaters am Schiffbauerdamm in Berlin. Hier eröffnete er seine Intendanz mit einem Schwank von Arnold und Bach und ließ Benatzkys Operette „Bezauberndes Fräulein“ folgen, die er selbst inszenierte.

    Kabarett und Film machten P. als Komiker bekannt. In mehr als 200 Filmen gab er zumeist Chargenrollen und tölpelhafte Kontrastfiguren der strahlenden Helden. Er agierte mit ungelenken Bewegungen, verlegenem breitem Lachen und zuweilen traurigem Blick. Nur selten spielte er Hauptrollen, etwa in „Schützenkönig wird der Felix“ (1934), oder ernste Rollen wie den reformerischen Junglehrer in der Verfilmung von Lampels „Revolte im Erziehungsheim“ (1929). P. hat von „Charleys Tante“ (1934) bis „Die span. Fliege“ (1954) in vielen deutschen Komödien mitgewirkt. Die dünne, fahrige Gestalt und das etwas zu schnelle Sprechen wurden sein Markenzeichen. Auch auf der Bühne setzte er in den Berliner Volksstücken „Der Kaiser vom Alexanderplatz“ (1964) und „Das Geld liegt auf der Bank“ (1968) diese vordergründig komisch wirkende Rollenanlage fort. Mit zunehmendem Alter wurden seine Gestaltungen wehmütiger, hintergründiger und nachdenklicher. Höhepunkt dieser Entwicklung, die in der Verkörperung des langsam erblindenden Straßenbahnfahrers in „Das Fenster zum Flur“ (1968) oder im ernsten Sentiment des Vaters im Film „Mamitschka“ (1955) bereits angelegt war, wurde sein anrührend nachdenklicher und schamhafter „Hauptmann von Köpenick“ (Fernsehadaption 1960). Auch in den Altersrollen des Engstrad in Ibsens „Gespenster“ (1974) oder des Ekdahl in „Die Wildente“ (1979, Freie Volksbühne Berlin) offenbarte er die stille Leidenskraft der Figuren. P.s scheuer und leiser werdende Gestik prägte seine Auftritte in den TV-Serien „Der Kommissar“ oder „Derrick“ ebenso wie den morphinsüchtigen Holocaust-Überlebenden in „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ (1982). Sein beträchtliches Erbe vermachte P. dem Hermann-Gmeiner Fonds zur Förderung der SOS-Kinderdörfer.|

  • Auszeichnungen

    Berliner Preis f. Darstellende Kunst (1966);|BVK (1969);
    Ernst-Reuter-Plakette in Silber (1974);
    Ehrenmitgl. d. Freien Volksbühne Berlin (1974);
    Filmband in Gold (1978).

  • Werke

    Interviews in: Berliner Ill. Nachtausg. 1942 (P);
    Tägl. Rdsch. v. 11.10.1945;
    Rhein. Post v. 26.1.1963;
    „Mit 16 spielte ich Geßler …“, in: Kölner Stadtanz. v. 20.2.1954.

  • Literatur

    F. Luft, Pantoffel-Kainz v. Kreuzberg, in: Welt v. 12.2.1974;
    G. Müller, Einer nannte ihn d. Langspiel-P., in: Köln. Rdsch. v. 11.2.1974;
    K. U. Nastvogel u. G. Schatzdorfer, Der komische Film I, 1982, S. 59 (P);
    H. Harmsen, Ein sanfter Tragikomiker, in: Tagesspiegel v. 12.2.1984;
    C. Flatow, in: D. U.-Mitt. 3-4, 1984, S. 48 f. (P);
    FAZ v. 19.12.1984;
    R. Kill, Ein gr. Volks-Schausp., in: Rhein. Post v. 19.12.1984;
    Reclams dt. Filmlex., 1984;
    Dt. Bühnenjb. 73, 1964, S. 60, 78, 1969, S. 71, 83, 1974, S. 50, 88, 1979, S. 745;
    Kosch, Theater-Lex.;
    Lex. Filmschausp. Internat., hg. v. H.-M. Bock, 1995;
    CineGraph;
    A. Heinzelmeier u. B. Schulz, Lex. d. dt. Film- u. TV-Stars, 2000.

  • Autor/in

    Jürgen Kasten
  • Zitierweise

    Kasten, Jürgen, "Platte, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 516-517 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116208368.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA