Lebensdaten
1837 – 1907
Geburtsort
München
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Meteorologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116160977 | OGND | VIAF: 27814520
Namensvarianten
  • Bezold, Johann Friedrich Wilhelm von
  • Bezold, Wilhelm von
  • Bezold, Johann Friedrich Wilhelm von
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Zitierweise

Bezold, Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116160977.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Daniel Gustav von Bezold (schon 1840 persönlicher Adel, 1783–1870), Geheimer Rat im bayerischen Ministerium des Äußeren;
    M Sabine Albrecht (1804–82) aus Rothenburg ob der Tauber;
    Kiefersfelden 1868 Marie (1848–1900), T des Oberregierungsrats Ludwig Hörmann von Hörbach in Ansbach; 1 S;
    T Wilhelmine (⚭ Ernst [Bessel-] Hagen, 1851–1923, Direktor der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg).

  • Biographie

    B., am Anfang des 20. Jahrhunderts unbestritten der bedeutendste Physiker-Meteorologe, studierte 1856-60 Naturwissenschaften in München und Göttingen und habilitierte sich 1861 an der Universität München. 1868-85 war er Professor für technische Physik am Polytechnikum in München. Bald hatten seine Arbeiten über elektrische Entladungen, Blitzhäufigkeit, Blitzgefahr, Gewitterverteilung und Gewitterzüge die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt auf sich gezogen, und B. wurde 1875 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und 1878 Leiter der Bayerischen Meteorologischen Zentralstation, in welcher Stellung er sein außergewöhnliches Organisationstalent frei entfalten konnte. In wenigen Jahren hatte er die Münchener Zentralanstalt zu einem Musterinstitut ausgebildet und auch dem 1881 eingerichteten Wetterdienst allgemeines Ansehen verschafft. 1885 berief die preußische Regierung ihn zur Reorganisation und Leitung des Preußischen Meteorologischen Instituts und zur Übernahme der ersten deutschen ordentlichen Professur für Meteorologie nach Berlin. Die Neugestaltung des preußischen Stationsnetzes, die Erweiterung des Instituts, der Bau des magnetischen und des meteorologischen Observatoriums bei Potsdam, sowie der Bergobservatorien auf dem Brocken und der Schneekoppe gaben ihm Gelegenheit, seine physikalischen und technischen Kenntnisse zum Wohle der Gesamtheit zu verwerten. Er wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und des Kuratoriums der Physikalisch-technischen Reichsanstalt. Die Deutsche Meteorologische Gesellschaft hat er seit 1892 als erster Vorsitzender geleitet. Einen besonderen Anteil hat er an der Entwicklung der wissenschaftlichen Aeronautik genommen. In Gemeinschaft mit R. Aßmann, H. von Helmholtz und W. von Siemens gehörte er dem Ausschuß zur Veranstaltung wissenschaftlicher Luftfahrten des „Deutschen Vereins zur Förderung der Luftfahrt“ an. Auf diesem Gebiet waren die deutschen Leistungen damals international anerkannt, und B. kommt das große Verdienst zu, für die bei den Aufstiegen gewonnenen Beobachtungen die Erklärungen auf Grund der kurz vorher geschaffenen Thermodynamik erarbeitet zu haben. Die Aufstellung der Begriffe spezifische Feuchte, potentielle Temperatur, Pseudoadiabate, die Einbürgerung der thermodynamischen Rechenpapiere, deren erster Entwurf seinem Schüler Heinrich Hertz zu danken ist, haben ihn zum Schöpfer der Thermodynamik der Atmosphäre gemacht. Bei seinem Blick für das Ganze des atmosphärischen Geschehens interessierte ihn auch der Zusammenhang zwischen den erdmagnetischen Störungen, den Nordlichtern und der allgemeinen Zirkulation. An Ehrungen jeder Art hat es ihm nicht gefehlt, u. a. wurde ihm die Cothenius-Medaille der Leopoldinisch-Karolinischen Akademie Deutscher Naturforscher verliehen.

  • Werke

    Zur Theorie d. Condensators, Diss. Göttingen 1860;
    Üb. d. physikal. Bedeutung d. Potential-Funktion in d. Elektrizitätslehre, Habil.-Schr. München 1861;
    Beobachtungen üb. d. Dämmerung, in: Ann. d. Physik 123, 1864;
    Ein Btr. z. Gewitterkde., ebenda, 136, 1869 (unter Heranziehung d. Brandstatistik);
    Üb. d. Bildungsgesetz d. Lichtenberg’schen Figuren, ebenda, 144, 1871;
    Die Farbenlehre im Hinblick auf Kunst u. Kunstgewerbe, 1874 (engl. Boston 1876, russ. Petersburg 1877);
    Zur Thermodynamik d. Atmosphäre, in: SB d. Ak. d. Wiss. Berlin, 1888;
    Zur Theorie d. Erdmagnetismus, ebenda, 1897;
    Ges. Abhh. aus d. Gebiet d. Meteorol. u. d. Erdmagnetismus, 1906.

  • Literatur

    G. Hellmann, W. v. B., = Beih. z. Meteorol. Zs. 24, 1907 (vollst. W-Verz.);
    V. v. Lang, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. in Wien 57, 1907, S. 318-21;
    C. Voit, in: SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., Math.-physikal. Kl., 1907;
    S. Günther, in: BJ XII, S. 138 f. (u. Totenliste 1907, L);
    Pogg. IV, V (W);
    K. Keil, Hdwb. d. Meteorol., 1950, S. 86.

  • Porträts

    in: Tätigkeitsber. d. Preuß. Meteorol. Inst., 1907.

  • Autor/in

    Richard Scherhag
  • Zitierweise

    Scherhag, Richard, "Bezold, Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 211-212 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116160977.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA