Lebensdaten
1884 – 1953
Geburtsort
Kassel
Sterbeort
Stockholm
Beruf/Funktion
Psychologe ; Pädagoge
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116067527 | OGND | VIAF: 2641993
Namensvarianten
  • Katz, David
  • Katz, D.
  • Katz, David Theodor
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Zitierweise

Katz, David, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116067527.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Isaak, Kaufm. in K.;
    M Mathilde Wertheim;
    1919 Rosa Heine (* 1885), aus Odessa, Dr. phil., Psychologin, Vf. zahlr. Arbb. (u. a. mit K.), vor allem aus d. Bereichen d. Kinderpsychol.;
    2 S.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Realgymnasiums immatrikulierte sich K. 1902 an der Universität Göttingen für mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer. Bereits während des 1. Semesters beschäftigte er sich – angeregt durch die Vorlesungen von J. Baumann über die|Unsterblichkeit der Seele – mit psychologischen Fragestellungen, um sich dann als Schüler von G. E. Müller dem Studium der Psychologie zu widmen. Müllers streng experimentell orientierte methodische Ausbildung hat – wie K. selbst betont – seine wissenschaftliche Arbeitsweise und seine Einstellungen ebenso nachhaltig beeinflußt wie die Phänomenologie E. Husserls, die für ihn die wichtigste Verbindung von Psychologie und Philosophie darstellte. Bedeutenden Einfluß auf seine Entwicklung mißt K. dem Physiologen E. Hering bei, mit dem er später einen regen Informationsaustausch unterhielt. 1906 wurde er in Göttingen mit der Dissertation „Die Psychologie des Vergleichs im Gebiete der Zeiterlebnisse“ promoviert und ging nach kurzem Militärdienst für 1 Semester nach München, wo er Vorlesungen und Seminare von Th. Lipps besuchte. Danach führte er am Würzburger Institut für Psychologie unter O. Külpe experimentelle Untersuchungen durch und war 1907-19 bei G. E. Müller im Psychologischen Institut in Göttingen als Assistent tätig (1914-18 Kriegsteilnehmer). Seine Forschungen erstreckten sich zu dieser Zeit vor allem auf die Tierpsychologie (zusammen mit G. Révész), auf Probleme der Pädagogischen Psychologie und auf sinnespsychologische Fragen, wobei er – in Abhebung von Müller – aufgrund seines phänomenologischen Ansatzes die subjektiven Erlebnisweisen von Sinneseindrücken in den Mittelpunkt stellte.

    K. habilitierte sich 1911 mit der Arbeit „Die Erscheinungsweisen der Farben und ihre Beeinflussung durch die individuelle Erfahrung“ und erhielt 1919 einen Ruf auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Psychologie und Pädagogik in Rostock. Hier entwickelte sich unter seiner Leitung eine der fruchtbarsten deutschen psychologischen Forschungsstätten. Durch seinen regen Austausch mit W. Stern, Rubin und der Berliner Gestaltpsychologie schuf K. eine wissenschaftlich vielseitige, aufgeschlossene Arbeitsatmosphäre. In der Pädagogik richtete sich sein Interesse in erster Linie auf Fragen der Kinderpsychologie, zu denen er mit seiner Frau zahlreiche Werke veröffentlichte. Seine sinnespsychologischen Studien setzte er in heute noch als grundlegend geltenden Publikationen über den Vibrationssinn und die Tast- und Farbwelt fort und entwickelte darüber hinaus Grundlagen einer allgemeinen Bedürfnispsychologie. 1933 wurde seine Professur für überflüssig erklärt und K. als Nicht-Arier aus dem Dienste entlassen. 1933-35 arbeitete er als Honorary Research Fellow an der Universität Manchester und siedelte 1935 nach London über, um im Laboratorium von C. Burt zu arbeiten. Hier setzte er – angeregt durch die ihm von J. Huxley, Direktor des zoologischen Gartens, gebotenen Forschungsmöglichkeiten – vor allem seine tierpsychologischen Untersuchungen fort, die er mit anthropologischen Fragen verband. Während dieser Zeit war K. zugleich als psychologischer Berater der British Research Association of Flour Millers tätig. 1937 nahm er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Psychologie und Pädagogik an der Universität Stockholm an. Hier konnte er, einer der hervorragenden Vertreter experimenteller Phänomenologie, mit einer zusammenfassenden Darstellung seiner gestaltpsychologischen Methoden und der die Theorien kennzeichnenden Grenzen seine Konzeption vollenden – neben der Phänomenologie das 2. Charakteristikum seiner Forschungsweise. 1950 erhielt er – wie schon 1929 – eine Gastprofessur in den USA. Mit einem Vortrag über das „Sicherheitsmarginal“, den er als Präsident des Psychologenkongresses 1951 in Stockholm hielt, stellte Katz – dabei seine lebenslangen Verhaltensforschungen summierend – eine allgemeine Verhaltensnorm für die Bewältigung von Lebensaufgaben vor.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Erscheinungsweisen d. Farben u. ihre Beeinflussung durch d. individuelle Erfahrung, 1911;
    Der Aufbau d. Tastwelt, 1925 (engl. u. span.);
    Gespräche mit Kindern. 1927 (mit Ehefrau R. Katz) (engl. u. schwed.);
    Der Aufbau d. Farbwelt, 1930 (engl.);
    Hunger u. Appetit, Unterss. z. med. Psychol., 1932 (engl.);
    Animals and Man, 1937, ²1953 (dt. Übers. 1948, schwed., span.);
    Gestaltpsychol., 1944, ³1961 (engl., schwed., ital., finn., franz., span.);
    Psycholog. Atlas, 1945 (schwed., engl.);
    Autobiogr., in: Hist. of Psychol. IV, 1951, S. 189-211;
    5 J.-zehnte im Dienst d. psycholog. Forschung, Autobiograph. Aufzeichnungen u. Bibiliogr., in: Psycholog. Btrr. 1, 1954, S. 470-91;
    Psychol. in Selbstdarst., 1972, S. 103-25. -
    Mithrsg.: Hdb. d. Psychol., 1951, ³1972 (schwed., finn.).

  • Literatur

    C. Murchison, The psychological Register VIII, 1932, S. 821 f.;
    Ph. Lersch, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1954, S. 164-66 (P);
    R. B. MacLeod, in: Jewish Social Studies 8, 1968 S. 352-54 (W-Verz.);
    S. Kaznelson, Juden im dt. Kulturbereich, ³1962, S. 286, 289;
    Rhdb. (P);
    Enc. Jud. (P).

  • Autor/in

    Wilhelm Arnold
  • Zitierweise

    Arnold, Wilhelm, "Katz, David" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 332-333 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116067527.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA