Lebensdaten
1799 – 1858
Geburtsort
Altona
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Musiktheoretiker ; Bibliothekar
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116054670 | OGND | VIAF: 39642649
Namensvarianten
  • Dehn, Siegfried Wilhelm
  • Dehn, Samuel (ursprünglich)
  • Dehn, Siegfried
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Zitierweise

Dehn, Siegfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116054670.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Salomon (* wahrsch. 1837), Kaufm., später Bankier in Altona, v. auswärts zugezogen, Direktor des Bergbaues in Stockholm;
    M Ester (1774–1811), T des Samuel Israel, 1809 Mitgl. der portugiesischen jüdischen Gemeinde in Altona, der gemeinsam mit dem Schwieger-S das Bankgeschäft Israel, D. u. Co. betrieb, u. der Sara geb. Dehn (vermutlich aus Kopenhagen).

  • Biographie

    D. sollte das Forstfach als Lebensberuf ergreifen. Doch veranlaßte ihn eine Fußverletzung, diesen Plan aufzugeben. Ab 1819 studierte er in Leipzig die Rechte. Nebenher nahm er Musikunterricht. 1823 siedelte er nach Berlin über, wo er bei der schwedischen Gesandtschaft tätig war. Nachdem er 1829 sein Vermögen verloren hatte, wählte er die Musik zu seinem Lebensberuf. Durch Meyerbeers Vermittlung erhielt D. 1842 die Stelle des Kustos der Musiksammlung der königlichen Bibliothek, welche durch ihn geordnet und katalogisiert wurde. Es gelang ihm, diese Sammlung durch wertvolle Musikalien, die er auf seinen Reisen entdeckt hatte, zu ergänzen und durch Nachlässe zu bereichern, zum Beispiel durch Beethoven-Autographe aus A. F. Schindlers Besitz, Bachiana der Singakademie, Sammlungen des Musikgelehrten Georg Pölchau und andere. So kann er mit Recht als Begründer der Musikabteilung der Deutschen Staatsbibliothek bezeichnet werden. 1849 erhielt D. den Titel Professor und wurde Mitglied der Akademie der Künste. Von 1842-48 redigierte er die Musikzeitschrift Cäcilia. Auch hatte er die Redaktion von Bachs Instrumentalwerken für die Peters-Ausgabe übernommen. Als Theorielehrer war D. sehr begehrt; zu seinen Schülern gehörten namhafte Musiker wie M. Blumner, P. Cornelius, M. J. Glinka, Fr. Kiel, A. Kullak und A. Rubinstein.

  • Werke

    W Biogr. Notiz üb. Roland de Lattre (Orlando di Lasso), 1837;
    Theoret.-prakt. Harmonielehre mit angefügten Generalbaßbeispielen, 1840;
    Analyse dreier Fugen aus J. S. Bachs wohltemperiertem Klavier, 1858;
    Lehre v. Kontrapunkt, d. Kanon u. d. Fuge, 1858;
    Hrsg.: Slg. älterer geistl. u. weltl. Musik a. d. 16. u. 17. Jh., 12 H., 1837;
    Orlando di Lasso, Psalmos 7 poenitentiales, Partitur, 1838;
    ders., Gustafe et videte, Moteta Partitur, 1841.

  • Literatur

    ADB V;
    L. Rellstab, in: Neue Berliner Musikztg., Jg. 12, 1858, S. 137 ff.;
    J. Wolf, Zur Gesch. d. Musikabtlg., 1930;
    Fétis;
    Riemann;
    MGG.

  • Porträts

    Hschn. in LIZ, 30,1858, S. 361;
    Relief auf Grabdenkmal nach Zeichnung v. Heydel (Sophienfriedhof Berlin).

  • Autor/in

    Thekla Schneider
  • Zitierweise

    Schneider, Thekla, "Dehn, Siegfried" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 566 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116054670.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dehn: Siegfried Wilhelm D., tüchtiger Musikgelehrter und Bibliothekar, Sohn eines Bankiers zu Altona, geb. daselbst 25. Februar 1799; studirte, nachdem er in Plön das Gymnasium absolvirt, in den Jahren 1819—22 zu Leipzig die Rechte, trieb daneben aber zugleich eifrig Musik. In Berlin, wo er 1823 sich niederließ, wurde er Bernhard Klein's Schüler und wählte die Musik, insbesondere musikwissenschaftliche Fächer, zu seinem ausschließlichen ferneren Lebensberufe. Wiewol er auch in der praktischen Musik gut bewandert war und namentlich auf dem Violoncello ziemlich viel Fertigkeit besaß, beschäftigte er sich doch vorzugsweise mit der Geschichte, älteren Theorie und Bibliographie, worin er sehr ansehnliche und solide Kenntnisse sich erwarb. Im J. 1842 wurde er, nachdem er noch verschiedene Reisen gemacht hatte, als Conservator der musikalischen Abtheilung der königlichen Bibliothek zu Berlin angestellt und trug zur Vermehrung und Erweiterung derselben nicht unerheblich mit bei. In diesem Amte verblieb er bis zu seinem, 12. April 1858 erfolgten Tode. Von eigenen|Arbeiten hat er hinterlassen: „Theoretisch-praktische Harmonielehre etc.“, 1840; zweite vom Verfasser umgearbeitete Auflage 1860 (zu ihrer Zeit besonders durch viele auf die ältere Tonsatzlehre bezügliche Erläuterungen und Mittheilungen werthvoll); „Lehre vom Contrapunkt, Canon und Fuge, aus den hinterlassenen Manuscripten herausgegeben von B. Scholz“, 1859: „Analysen dreier Fugen von S. Bach und einer Vocalfuge von A. M. Bononcini“, 1858. Ferner redigirte D. in den Jahren 1842—48 die von Gottfr. Weber 1824 begründete musikwissenschaftliche Zeitschrift Cäcilia, und lieferte eine mit Anmerkungen versehene Uebersetzung der schätzbaren biograph. Notiz über Orlandus Lassus von Heinr. Delmotte, 1837. Insbesondere hat er noch durch gute Ausgaben älterer Musikwerke manches Verdienst sich erworben: „Orlandus Lassus, Psalmi VII poenitentiales“, Berlin bei Gust. Crantz, o. J., in moderne Partitur übertragen; dessen Motetten „Gustate et videte“, Berlin bei Trautwein, o. J. und „Quo properas“, 10 voc. in 2 Chören, Berlin; „12 Hefte mehrstimmiger Gesänge des 16. und 17. Jahrhunderts“ (Stücke von Lassus, Palestrina, Phil. de Monte, Cost. Porta, Cypr. de Rore, J. de Wert, Ferabosco u. a.), Berlin bei Crantz, o. J.; ein Heft Choralbearbeitungen für die Orgel von Dietr. Buxtehude, Leipzig bei Peters.

  • Autor/in

    v. Dommer.
  • Zitierweise

    Dommer, Arrey von, "Dehn, Siegfried" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 27-28 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116054670.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA