Lebensdaten
1845 – 1918
Geburtsort
Graz
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Orientalist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116054018 | OGND | VIAF: 2700409
Namensvarianten
  • Karabaček, Joseph Ritter von (korrekte Schreibweise mit Sonderzeichen)
  • Karabacek, Joseph Ritter von
  • Karabaček, Joseph Ritter von (korrekte Schreibweise mit Sonderzeichen)
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Zitierweise

Karabacek, Joseph Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116054018.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Bapt. (1800–75), Mil.verpflegsverwalter, S d. Bürgers Johann in Iglau;
    M Johanna (1812–1903), T d. Bräumeisters Andreas Ilwof in Graz u. d. Josefa Wundsam;
    Wien 1875 Karoline (1852–1914), T d. Fabrikbes. Leopold Lang in W. u. d. Ernestine Hoffmann Edlen v. Hofmannsthal;
    2 S, 2 T, u. a. Hans (* 1878), Ing., Zentraldir. d. Steyr-Werke (s. Jb. d. Wiener Ges., 1929);
    N d. Ehefrau Hugo v. Hofmannsthal ( 1929), Dichter (s. NDB IX).

  • Biographie

    K. besuchte Gymnasien in Temesvár und Wien, studierte in Wien zunächst Jus, seit 1866 Orientalistik und promovierte 1868 zum Dr. phil. Es erfolgte ein rascher akademischer Aufstieg: Habilitation in Wien 1869 für Paläographie und Numismatik der islamischen Völker, 1874 außerordentlicher, 1885-1915 ordentlicher Professor für Geschichte des Orients und ihrer Hilfswissenschaften, 1889-1917 Direktor der Hofbibliothek in Wien. In seinen Forschungen wandte sich K. vor allem der Numismatik zu. Er gründete 1869 mit C. W. Huber die Wiener numismatische Gesellschaft. Daneben standen Paläographie und Epigraphik, Kunstgeschichte und später vor allem Papyrologie. Auf allen diesen Gebieten leistete er beachtliche Arbeit, wenn ihn auch seine „zügellose Phantasie zu Fehlleistungen und irrigen Deutungen verleitete“ (J. Fück). Denn im Gegensatz zu anderen österreichischen Orientalisten des 19. Jahrhunderts verfügte K. weder über die Sprachkenntnis und Erfahrung eines langjährigen Aufenthalts in den Ländern des Nahen Ostens, wie A. von Kremer, noch hatte er sich die strenge philologische Schulung bei dem führenden deutschen Orientalisten seiner Zeit L. Fleischer in Leipzig erworben, wie sein Zeitgenosse D. H. Müller. Daher sind die meisten seiner Arbeiten heute mit Recht in Vergessenheit geraten. Unbestritten aber ist sein Verdienst als Organisator: Durch seine Beziehungen zum Hofe vermochte er 1883 eine umfangreiche Sammlung griechischer, koptischer und arabischer Papyri (Sammlung Erzherzog Rainer) für Wien zu erwerben und machte sie durch ausgezeichnet aufgebaute Ausstellungen zugänglich. Die Lesung und Auswertung der arabischen Papyri, die K. selbst begann und sich selbst vorbehielt, erregte die berechtigte Kritik von Forschern wie C. H. Becker, ebenso wie seine Deutungen der Inschriften des von A. Musil entdeckten Umayaden-Schlosses Kusair al-'Amra.|

  • Auszeichnungen

    Korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien, 1882, wirkl. Mitgl. 1888, Sekr. d. phil.-hist. Kl., 1898–1918.

  • Werke

    u. a. Btr. z. Gesch. d. Mazjaditen, 1874;
    Die Bedeutung d. arab. Schr. f. Kunst u. Gewerbe d. Orients, 1877;
    Die pers. Nadelmalerei Susandschird, 1881;
    Das arab. Papier, eine hist.-antiquar. Unters., 1887;
    Papyrus Erzhzg. Rainer, Führer durch d. Ausstellung, 1894 (mit J. Krall u. K. Wessely);
    Muhammedan. Kunststud., 1913;
    Künstler am Hofe Muhammed II., d. Eroberers, 1451–81, 1918.

  • Literatur

    Rhodokanakis, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien, 1919, S. 187-98;
    C. H. Becker, in: Der Islam 10, 1920, S. 233-38, wieder in: ders., Islamstud. II, 1932, S. 491-98;
    O. Doubler, in: Festschr. d. Nat.-bibl. Wien, 1926, S. 182-209 (P);
    J. Fück, Arab. Stud. in Europa, 1955, S. 254 f.;
    J. Mayerhöfer, in: Gesch. d. Österr. Nat.bibl., hrsg. v. J. Stummvoll, 1968, S. 499-573 (P);
    ÖBL (W, L).

  • Porträts

    Radierung v. F. Schmutzer, Abb. b. Doubler, s. L.

  • Autor/in

    Hans L. Gottschalk
  • Zitierweise

    Gottschalk, Hans L., "Karabacek, Joseph Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 140 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116054018.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA