Lebensdaten
1864 – 1945
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin-Wilhelmshagen
Beruf/Funktion
SPD-Politiker ; Publizist
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116038365 | OGND | VIAF: 90770568
Namensvarianten
  • Kampffmeyer, Paul
  • Kampffmayer, Paul
  • Kampffmeyer, P.
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Zitierweise

Kampffmeyer, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116038365.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor (1821–88), Buchhändler u. Antiquar in B., wurde Millionär, S d. Gerbermeisters Martin Matthias (1793–1868) u. d. Johanna Schmidt;
    M Bertha (1828–79), T d. Bäckermeisters Heinr. Schmidt in B.;
    B Bernhard (* 1867), Leiter d. Dt. Gartenstadtges.; Vt 2. Grades Georg (s. 1); -| 1) 1886 (⚮) Anna Fedler (1866–1955), 2) 1897 Amanda Bornholdt-Schlüter (1871–1907), 3) 1907 Margarethe Streichhan (1874–1958), Pädagogin;
    1 S aus 1), 1 T aus 2), 1 T aus 3).

  • Biographie

    K., in dessen Elternhaus eine durch Schleiermacher geprägte Religiosität und der Geist einer hilfswilligen „Brudergemeinde“ lebendig waren, studierte in Zürich Nationalökonomie und wurde wie sein Bruder Bernhard von den Ideen des Naturalismus und Sozialismus ergriffen. Als Mitbegründer der „Freien Volksbühne“ (1890) und der „Neuen Freien Volksbühne“ (1892) wollten K. und sein Bruder dem „Volkstheater“ die Bahn ebnen. Nach dem Tode der Eltern zogen sie nach Friedrichshagen, wo sich Literaten, Sozialisten und Anarchisten zu einem Freundeskreis zusammengeschlossen hatten (Bölsche, Henckell, Landauer, Mackay, Wille und die Brüder Hart). Die Brüder Kampffmeyer, die innerhalb dieses Kreises „das aktive Element der radikal-sozialistischen Bewegung“ repräsentierten (Erich Mühsam), setzten sich vor allem für eine Bodenreform ein sowie für die Förderung des Wohnungs- und Siedlungswesens und der Konsumgenossenschaft.

    Nachdem sich K. in Max Schippeis „Berliner Volks-Tribüne“ und „Berliner Arbeiter-Bibliothek“ bewährt hatte, wurde er 1890 mit Hans Müller in die Redaktion der neugegründeten „Magdeburger Volksstimme“ berufen, die innerhalb der SPD ein Organ der revolutionären „Jungen“ werden sollte. Die Parteiführung reagierte jedoch schroff auf diese „Studentenrevolte“; noch im Herbst 1890 mußten K. und H. Müller wieder aus der Redaktion ausscheiden. In der Folgezeit wandelte sich K. nun selbst vom Revolutionär zum revisionistischen Reformer, der unermüdlich für eine soziale Gesetzgebung wirkte, insbesondere für die Ausgestaltung des Krankenkassen-, Genossenschafts- und Arbeiterbildungswesens. Er wurde Arbeitersekretär, 1907-21 politischer, dann Chef-Redakteur der „Münchner Post“ und schließlich literarischer Berater und Archivar des J. W. Dietz-Verlages in Berlin. Daneben arbeitete er an den „Sozialistischen Monatsheften“ mit und verfaßte eine Reihe volksverständlicher Schriften, darunter Biographisches über „Fritz Ebert“ (1924), „Lassalle“ (1925) und „Georg von Vollmar“ (1930). Seit 1933 lebte K. zurückgezogen in Berlin-Wilhelmshagen und schrieb die Geschichte seiner Familie.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die dt. Hausindustrie, 1889;
    Zur Entwicklungsgesch. d. Kapitalismus in Dtld., 1890;
    Ist d. Sozialismus mit d. menschl. Natur vereinbar? 1891;
    Bauer u. Junker, 1894;
    Wandlungen in d. Theorie u. Taktik d. Soz.demokratie, 1904;
    Die Prostitution als soz. Klassenerscheinung u. ihre soz.pol. Bekämpfung, 1905;
    Die Bewegung d. Magdeburger „Jungen“, in: Von Fehden u. Kämpfen, Bilder aus d. Gesch. d. Arbeiter-Bewegung Magdeburgs, 1910, S. 41-51;
    Weltanschauung u. Soz.demokratie, 1911;
    Soz.demokratie u. Kirchentum, 1912;
    Die Sozialdemokratie im Lichte d. Kulturentwicklung, Eine Führung durch d. soz.demokrat. Bewegung u. ihre Lit., ⁵1920;
    Gesch. d. modernen Ges.klassen in Dtld., ³1921;
    Vom Zunftgesellen zum freien Arbeiter, 1924;
    Der Nat.sozialismus u. s. Gönner, 1924;
    Dt. Staatsleben vor 1789, 1925;
    Vor d. Sozialistengesetz, Krisenj. d. Obrigkeitsstaates (mit B. Altmann), 1928;
    Unter d. Sozialistengesetz (nach Archivstud.), 1928;
    Blutsverwandte dt. Familien im Wandel d. Jhh., 1939.

  • Literatur

    W. G. Oschilewski, Lehrmeister d. Arbeiterbildung, Erinnerung an P. K., in: Telegraf Nr. 278, Berlin, v. 27.11.1949, S. 4;
    W. Spohr, Fröhl. Erinnerungen e. „Friedrichshagners“, ³1951;
    H. Scherer, Bürgerl.-oppositionelle Literaten u. soz.-demokrat. Arbeiterbewegung nach 1890, Die „Friedrichshagener“ u. ihr Einfluß auf d. soz.demokrat. Kulturpol., 1974;
    Kürschner, Lit.-Kal., 1932;
    F. Osterroth, Biograph. Lex. d. Sozialismus I, 1960, S. 151 f.;
    Dirk H. Müller, Idealismus u. Rev.: Zur Opposition d. Jungen gegen d. soz.-demokrat. Parteivorstand 1890–94, 1975.

  • Autor/in

    Karl August Kutzbach
  • Zitierweise

    Kutzbach, Karl August, "Kampffmeyer, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 91-92 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116038365.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA