Lebensdaten
1908 – 1985
Geburtsort
Brünn
Sterbeort
Ludwigshafen/Rhein
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 109499085 | OGND | VIAF: 44875266
Namensvarianten
  • Stastny, Friedrich Rudolf (eigentlich)
  • Stastny, Fritz
  • Stastny, Friedrich Rudolf (eigentlich)
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Zitierweise

Stastny, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd109499085.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. ( um 1914), Brandschutzinsp.;
    M N. N., Gymn.lehrerin; 3 ältere Geschw u. a. N. N., Dipl.Ing., Stadtdir., N. N., Elektrotechniker, Med., Hals-Nasen-Ohren-Arzt;
    N. N.;
    2 K.

  • Biographie

    S. studierte nach dem Abitur an der Dt. Landesoberrealschule in Brünn seit 1926 an der Dt. TH Brünn Chemie und chemische Technologie. Nach dem Abschluß als Dipl.-Ing. (1930) wurde er 1934 bei Albin Kurtenacker (1886–1962) über „Zerfallsvorgänge in Polythionatlösungen“ zum Dr.-Ing. promoviert. Es folgten Berufsjahre in einer Lederfabrik in Prag und als Forschungschemiker im Werk Engerau (bei Preßburg/Bratislava) der „Semperit Gummiwerke AG“, wo er sich u. a. mit Schaumgummi beschäftigte. 1939 trat S. in das Werk Ludwigshafen (BASF) der IG-Farbenindustrie AG ein, wo er bis zum Ruhestand 1973 in der Anwendungstechnischen Abteilung tätig war. Er arbeitete an der Weiterentwicklung von Kautschukprodukten, an Weichmachern für Polyamide und an der Herstellung von Schaumstoffen. Im Herbst 1949 gelang es ihm eher zufällig, Polystyrol mit Hilfe von Petrolether in einem geschlossenen und mit kleinen Löchern versehenen Behälter (damals einer perforierten Schuhcremedose) in einen porösen Schaumstoff zu überführen. Damit hatte er das Prinzip der Herstellung eines neuen Schaumpolystyrols gefunden, das schließlich als EPS-Granulat (expanded polystyrene) in Form eines mit einem Treibmittel (meist niedrigsiedenden Kohlenwasserstoffen wie z. B. Pentan) versehenen Styrol-Perlpolymerisats großtechnisch erzeugt und der Öffentlichkeit auf der Kunststoffmesse 1952 in Düsseldorf erstmals vorgestellt werden konnte. EPS wird in meist einfachen Formen durch heißen Wasserdampf aufgetrieben und liefert so Schaumstoffe mit Dichten von 3 bis 900 kg /m ³ . S. wurde damit zum Erfinder des zuerst 1951 von der BASF unter dem Markennamen „Styropor“ erzeugten Polystyrolschaumstoffs, von dem 1964 von der BASF 45 000 t und heute weltweit von zahlreichen Chemieunternehmen jährlich über 2,5 Mio. t hergestellt werden. Spektakulär war 1964 die Hebung eines im Hafen von Kuwait gesunkenen Frachtschiffes mittels Styropor.

  • Auszeichnungen

    A Plakette d. Fachverbandes Schaumkunststoffe (1973);
    Silbermedaille f. Verdienste um d. pfälz. Wirtsch. (1978);
    Rr. v. Gerstner-Medaille d. Sudetendt. Landsmannschaft (1981);
    Diesel-Medaille in Gold d. Dt. Inst. f. Erfindungswesen (1982).

  • Werke

    Die wichtigsten Anwendungsformen u. Verarbeitungsmethoden d. Polyamide als KunststoffRohstoffe, in: Kunststoffe 40, 1950, S. 273–80;
    Styropor, ein neuartiger, poröser Kunststoff, ebd. 44, 1954, S. 173–80, S. 221–26 (P);
    Polystyrol-Schaumstoffe, ebd. 44, 1954, S. 551–54;
    Schaumstoffe aus Styropor als Isoliermaterial, ebd. 49, 1959, S. 727–35 (P, mit K. Köhling);
    Schaumstoffe aus Styropor in d. Verpackung, ebd. 51, 1961, S. 638–44;
    Patente:
    Verfahren z. Herstellung poröser Massen aus Polymerisaten, DBP 845 264, 1950;
    Verfahren z. Herstellung poröser Massen oder Formkörper aus thermoplast. Kunststoffen, DBP 913 822, 1953;
    Verfahren z. Herstellung feinporiger Gebilde aus Kunststoffen, DBP 913 956, 1953.

  • Literatur

    Fr. Störi, Der Stoff, aus dem d. Schäume sind, Schrr.reihe d. Untern.archivs d. BASF AG 16, o. J. [1978/79] (P);
    U. Tschimmel, Die Zehntausend Dollar Idee, Kunststoffgesch. v. Celluloid z. Superchip, 1989, S. 114–17;
    S. Heimlich, F. S., Vom Stoff, aus dem d. Schäume sind, in: Porträts in Plastik, 1998, S. 121–28;
    Dt. Kunststoffmus. Düsseldorf (Hg.), Die Kunststoff-Macher, Ausst.-Kat. 2004, S. 40–43 (P);
    E. Pillwein u. H. Schneider, Lex. bed. Brünner Deutscher 1800–2000, 2000, S. 183.

  • Autor/in

    Dietrich Braun
  • Zitierweise

    Braun, Dietrich, "Stastny, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 75 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd109499085.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA