Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Bleistiftfabrikanten
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1081641657 | OGND | VIAF: 1145424473786830602
Namensvarianten
  • Staedtler

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Zitierweise

Staedtler, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1081641657.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Seit 1633 ist der aus dem thür. Eisfeld stammende Bäcker Hans in Nürnberg bezeugt, wo er als Zurichter in einer Gold- und Silberdrahtzieherei arbeitete. Sein Sohn Friedrich (1636–88), der in der Reichsstadt eine Kleinkrämerei betrieb, heiratete 1661 die Tochter des Büchsenschäfters und Bleistiftmachers Michael Jenig. Seither widmete er sich auch der Herstellung und insbesondere dem Verlag von Bleistiften, indem er anderen Meistern das Roh- und Halbfertigmaterial kreditierte und den Absatz der fertigen Ware übernahm. 1662 erwirkte die Nürnberger Schreinerzunft im Interesse der alteingesessenen Bleistiftmacher gegen den neuen Konkurrenten ein Berufsverbot, das in der Praxis jedoch unwirksam blieb und sein unternehmerisches Wirken in der Stadt nicht beeinträchtigte. 1675 erhielt Friedrich das Nürnberger Bürgerrecht.

    Die Nachfahren Friedrichs blieben über vier Generationen in Nürnberg im Bleistiftmacherhandwerk tätig, so die Bleistiftmachermeister Johann Adolf (1676–1707), Johann Wilhelm (1699–1779), Michael (1752–93) und Paulus (1779–1852). Letzterer vollzog in seinem Betrieb den Übergang von der handwerklichen zur industriellen Fertigung und stand 1835 dem Gewerbeverein der Nürnberger Bleistiftmacher vor. Sein jüngster Sohn Christoph Friedrich (1809–80) übernahm 1838 die väterliche Firma „Paul Staedtler & Sohn“, die damals etwa 40 Personen beschäftigte, jedoch 1843 in Konkurs ging. Der älteste Sohn Johann Sebastian (1800–72) machte sich 1835 selbständig und gründete die Firma „J. S. Staedtler“, die neben Bleistiften auch Rötelstifte fertigte und 1844 auf der Allgemeinen Dt. Gewerbeausstellung in Berlin für ihre innovativen Farbstifte auf Öl-Kreide-Basis ausgezeichnet wurde. Auch seine vier Söhne blieben unternehmerisch tätig.

    Seit 1856 leitete Johann Georg d. Ä. (1822–72), seit 1871 sein Bruder Johann Georg d. J. (1832–76) die Bleistiftfabrik „J. S. Staedtler“. Das Unternehmen produzierte 1866 mit 54 überwiegend in Heimarbeit beschäftigten Arbeitern über 2 Mio. Stifte im Wert von 75 000 fl. und rangierte damit an sechster Stelle unter den mehr als zwanzig im Nürnberger Raum angesiedelten Bleistiftherstellern. Das Absatzgebiet erstreckte sich neben dem Zollverein und den angrenzenden europ. Staaten bis nach Amerika und in den Orient. Die beiden anderen Söhne Johann Sebastians, Wolfgang (1825–85) und Abraham Jakob d. Ä. (1835–82), gründeten 1856 die Firma „W. Staedtler & Co.“. 1866 fertigten sie mit zwölf Beschäftigten Blei- und Farbstifte im Wert von 24 000 fl., die sie ausschließlich im Platzgeschäft absetzten.

    Eine schwere wirtschaftliche Krise veranlaßte Abraham Jakob d. J. (1852–1922), den Sohn Johann Georgs d. Ä., 1878 zum Verkauf|der Firma „J. S. Staedtler“. 1880/86 ging das Unternehmen in den Besitz der Brüder Ludwig (1854–1926) und Hans Kreutzer (1861–1911) über, die – nach dem bereits 1889 vollzogenen Austritt von Wilhelm aus der Firma „W. Staedtler & Co.“ – 1912 auch diese Bleistiftfabrik erwarben. Unter der Leitung der Familie Kreutzer entwickelten sich die ehemals S.’schen Unternehmen zu einem international operierenden Großbetrieb, dessen Erzeugnisse seit 1900 unter dem Markenzeichen „Mars“ vertrieben wurden. 2010 beschäftigte der Nürnberger Konzern, dessen sämtliche Anteile von der 1997 gegründeten „Staedtler Stiftung“ gehalten werden, unter dem Dach der „Staedtler Mars GmbH & Co. KG“ weltweit 2200 Mitarbeiter in fünf Produktionsstätten und 23 Vertriebsniederlassungen. Mit einem Umsatz von 226 Mio. € (2009) zählt die Staedtler-Gruppe zu den weltweit führenden Anbietern von Schreib- und Zeichengeräten.

  • Literatur

    F. M. Feldhaus, 275 J. S.-Stifte 1662–1937, 1937;
    R. Geiger, Die Bleistiftmacher S. u. ihre Bedeutung f. d. Gesch. d. Bleistifts, 1952;
    A. Jegel, Die wirtschaftl. Entwicklung v. Nürnberg-Fürth, Stein u. d. Nürnberger Raumes seit 1806, 1952, S. 237–41, 244 f. u. 248–50;
    H. H. Hofmann, Friedrich S., Bleistiftverl. in Nürnberg, in: Tradition 12, 1967, S. 449–56;
    Stadtlex. Nürnberg;
    Qu
    Firmenarchiv, Nürnberg.

  • Autor/in

    Richard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Richard, "Staedtler" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 18-19 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1081641657.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA