Lebensdaten
1923 – 1999
Geburtsort
Wuppertal-Elberfeld
Sterbeort
Berlin (?)
Beruf/Funktion
SED-Funktionär
Konfession
konfessionslos?
Normdaten
GND: 1071869736 | OGND | VIAF: 39903842
Namensvarianten
  • Sorgenicht, Klaus Hugo Walter
  • Sorgenicht, Klaus
  • Sorgenicht, Klaus Hugo Walter
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Zitierweise

Sorgenicht, Klaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1071869736.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (* 1892), Musiker, Orchestermeister, später Arb. oder Angest.;
    M Margarete Riemer (* 1899);
    ⚭ Inge Proske (* 1929), Verw.angest.;
    T.

  • Biographie

    S., der in Hagen und Wuppertal Volksschule und Handelsschule besuchte, absolvierte 1938–41 eine kaufmännische Lehre; bis 1942 war er kaufmännischer Angestellter und Abteilungsleiter bei seinem Lehrbetrieb in Wuppertal-Elberfeld. 1942 zur Wehrmacht eingezogen und als Kraftfahrer ausgebildet, wurde er seit Jan. 1943 auf dem Gebiet der Sowjetunion eingesetzt. Im Juli 1944 ging er freiwillig in russ. Kriegsgefangenschaft. Dort wurde er Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland und besuchte eine Antifaschule, um anschließend als Agitator an der Front eingesetzt zu werden. Nach nochmaligem Besuch einer Frontschule und Aufklärungsarbeit im Kriegsgefangenenlager Thorn im Febr. 1945 rückte er mit den sowjet. Truppen vor, wurde am 1. Mai in Pommern offiziell aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kam anschließend mit den sowjet. Truppen nach Güstrow. Dort wurde er am 6. Mai unter Hans Warnke (1896–1984) zum Bürgermeister, zwei Tage später zum Oberbürgermeister ernannt. Im Juli trat S. der KPD bei. Nach den Kommunalwahlen von 1946 amtierte S. von Okt. 1946 bis Ende 1949 als Landrat des Kreises Güstrow. Im Jan. 1950 wurde er, wohl auf Betreiben von Innenminister Warnke, zum Hauptabteilungsleiter der Landes-, Kreis- und Gemeindeverwaltung im Innenministerium von Mecklenburg ernannt. Nach dem Wechsel Warnkes als Staatssekretär ins DDR-Innenministerium schied auch S. im Okt. 1951 aus dem meckl. Innenministerium aus, um als Hauptabteilungsleiter im DDR-Innenministerium zu arbeiten. Im Okt. 1952 Hauptabteilungsleiter zur Koordinierungs- und Kontrollstelle für die Arbeit der örtlichen Organe der Staatsgewalt, wurde S. nach Absolvierung eines|einjährigen Studiums an der Parteihochschule beim ZK der KPdSU im Herbst 1954 zum Leiter der Abteilung Staatliche Verwaltung (1955: Abt. Staatl. Organe, 1957: Abt. f. Staats- u. Rechtsfragen) beim ZK der SED ernannt, die er bis zu seiner Abberufung am 22.11.1989 leitete. Dies war eine der einflußreichsten Abteilungen des ZK-Apparats: Sie hatte nicht nur Politbürobeschlüsse, die Fragen des Staates, des Rechts sowie Aufbau und Arbeitsweise der staatlichen und Justizorgane betrafen, vorzubereiten und deren Durchführung zu kontrollieren, sie leitete auch ihre Parallelabteilungen in den SED-Bezirksleitungen, wesentliche Teile des Innenministeriums, die Staatliche Stellenplankommission, das Justizministerium, die Oberste Staatsanwaltschaft und das Oberste Gericht an. Damit war S. maßgeblich an allen Eingriffen in die Rechtsprechung und an den justizsteuernden Beschlüssen des Politbüros beteiligt. 1955–59 absolvierte S. ein Fernstudium an der Dt. Akademie für Staat und Recht, das er als Diplomstaatswissenschaftler abschloß; 1968 wurde er zum Dr. rer. pol. promoviert. Seit 1958 war er Mitglied der Volkskammer, seit 1963 Mitglied des Staatsrates. Nach der friedlichen Revolution stellte S. in der Volkskammersitzung am 29.1.1990 den Antrag auf Aufhebung seines Abgeordnetenmandats; gleichzeitig trat er als Mitglied des Staatsrats zurück.

  • Auszeichnungen

    Ernst-Moritz-Arndt-Medaille (1956);
    Medaille f. Kämpfer gegen d. Faschismus 1933–1945 (1958);
    Orden d. Gr. Vaterländ. Krieges d. UdSSR (2. Kl.);
    Medaille f. Verdienste in d. Rechtspflege in Gold (1965);
    VVO in Bronze, Silber u. Gold (1973), Ehrenspange (1988);
    zweimal „Banner d. Arbeit“;
    Titel „Verdienter Jurist d. DDR“ (1980);
    Karl-Marx-Orden (1983).

  • Werke

    Staat, Recht u. Demokratie nach d. IX. Parteitag d. SED, 1976;
    Unser Staat in d. achtziger J., 1982;
    Hg.:
    Vfg. d. Dt. Demokrat. Rep., Dok., Kommentar, 1969 (mit W. Weichelt u. a.).

  • Literatur

    H. Rottleuthner u. a., Steuerung d. Justiz in d. DDR, 1994, S. 577 f. u. 618;
    Hdb. d. Volkskammer d. DDR, 1959, S. 205 u. 406 (P) (s. a. spätere Ausgaben);
    D. Breithaupt, Rechtswiss. Biogr. DDR, 1993;
    Wer war wer DDR;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
    Munzinger;
    Qu
    BA Berlin (Kaderakte in SAPMO fehlt;
    Personalakte DO 1, P).

  • Autor/in

    Hermann Wentker
  • Zitierweise

    Wentker, Hermann, "Sorgenicht, Klaus" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1071869736.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA