Lebensdaten
1815 – 1884
Geburtsort
Schönbrunn bei Wien (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Ministerialbeamter ; Politiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 104376295 | OGND | VIAF: 29967881
Namensvarianten
  • Sommaruga, Franz Philipp Freiherr von
  • Sommaruga, Franz Freiherr von
  • Sommaruga, Franz Philipp Freiherr von
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Zitierweise

Sommaruga, Franz Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104376295.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus in Carnago (Lombardei) ansässiger Fam.;
    V Franz (1780–1860, österr. Frhr. 1838), Jurist, Erzieher d. Erzherzöge Ferdinand, Joseph u. Franz Karl, k. k. GR, 2. Präs. d. Obersten Gerichts- u. Kassationshofs, 1848 Unterrichts- u. Justizmin., trat f. d. Lehrfreiheit ein u. hob d. Bestrafung durch Pranger u. Brandmarkung auf, 1860 Ehrenbürger d. Stadt W. (s. ÖBL), S d. Emanuel Ignaz v. S. ( 1802, österr. Adel 1792), k. k. Hofzahlmeister;
    M Therese Tapp v. Tappenburg (1783–1859), aus W.;
    Wien 1841 Henriette (1820–82), aus W., wohl T d. Franz Joachim Rr. v. Kleyle (1775–1854, österr. Rr. 1828), Gen.güterdir. d. Ehzg. Karl, Doz. an d. Landwirtsch. Ak. in Ungar.-Altenburg, k. k. HR b. Hofkriegsrat (s. ÖBL), u. d. Caroline Ockel ( 1861);
    3 S Guido (1842–95), Dr. iur., Hof- u. Ger.advokat, k. k. HR, lib. Pol., 1877–86 Mitgl. d. Wiener Gde.rats, 1880–95 Abg. im niederösterr. LT, 1885–95 Abg. im Reichsrat (Vereinigte Linke), Erwin (1844–97), Dr. phil., Chemiker, Schüler v. Robert Bunsen, 1879 ao. Prof. d. Chemie an d. Univ. Wien, 1890–92 bakteriol. Forsch. in Berlin (s. Pogg. III; ÖBL), Hugo (* 1851), Dr. phil., k. u. k. Reg.rat, 1 T; E Guido (* 1872), Dr. iur., 1898 in d. Statthalterei in W., 1903 im Präsidialbüro d. Innenmin., HR (s. Wer ist wer, Lex. österr. Zeitgenossen, 1937); wohl Schwager Karl Rr. v. Kleyle (1812–59), Administrator d. Güter d. Ehzg. Karl, Landwirt (s. NDB XII);
    Gvm d. Ehefrau Balthasar Ockel (1756–1834), Reichshofrat (s. B. Dölemeyer, Frankfurter Juristen im 17. u. 18. Jh., 1993).

  • Biographie

    S. besuchte 1823–29 das Wiener Schottengymnasium und ging als 14jähriger an die Univ. Wien, wo er ein Propädeutikum absolvierte und 1831–35 Jura studierte. Nach dem Examen arbeitete S. als Auskultant beim Niederösterr. Landrecht, seit 1840 als Aktuar der Gesetzgebungs-Hofkommission, seit 1846 als Hof-Ratsprotokollist bei der obersten Justizstelle und seit 1847 als wirkl. Rat und Referent beim niederösterr. Merkantil- und Wechselgericht (Wien). Diese Beamtenkarriere brachte ihn in politisch verantwortliche Positionen. Wegen seiner liberal-reformerischen Überzeugungen begab er sich zunehmend in Opposition zum Metternichsystem. So verbot die Zensur die Veröffentlichung seiner Kriminalstatistik. Mit Alexander v. Bach (1813–93) und seinem Mentor Anton Rr. v. Schmerling (1805–93) gründete S. 1841 den Juridisch-Politischen Leseverein, eine bildungsbürgerlich-liberale Vereinigung, die den Ausgleich zwischen bürgerlicher Gesellschaft und neoabsolutistischem Staat suchte.

    Als Schmerling 1848 Bundestagsdelegierter wurde, nahm er S. als Mitarbeiter mit nach Frankfurt/M. Kurz darauf sandte ihn der Wahlkreis Elbogen/Eger (Böhmen) in die Dt. Nationalversammlung. Als großdt. Liberaler schloß er sich der Mehrheitsfraktion „Casino“ an, wechselte aber wegen deren preußenfreundlicher Haltung bald zum großdt. „Pariser Hof“. Da das Ziel der großdt. Liberalen, den Dt. Bund zu einem liberalen Verfassungsstaat zu entwickeln, wegen der antiösterr. und antikath. Haltung der Paulskirchenmehrheit und wegen der imperialen Ambitionen der Wiener Regierung nicht durchsetzbar war, gingen sie zu einer destruktiven Politik über und stimmten z. B. gegen ihre Überzeugung für das demokratische Wahlrecht, um die Reichsverfassung für die Berliner Regierung unannehmbar zu machen.

    Nach der Zerschlagung der Nationalversammlung und dem Scheitern der Bundesreform ging S. nach Wien zurück, wo er seit 1849 unter Justizminister Schmerling als Oberlandesgerichtsrat an der Justizreform mitwirkte. 1851 trat er wegen der zunehmend reaktionären Regierungspolitik zurück. S. übernahm eine Stelle als Rat am Landesgericht und Handelsgericht in Wien und kehrte erst nach einer Liberalisierung des politischen Klimas infolge des Krimkriegs in die Ministerialbürokratie zurück: 1856 wurde er Sektionsrat, 1866 Ministerialrat im Finanzministerium, das unter der Leitung Carl Frhr. v. Brucks (1798–1860) eine Hochburg liberaler Reformer war. S. war für die oberste Rechnungskontrolle und andere Budgetangelegenheiten zuständig. Wegen seiner öffentlichen Ablehnung des Ausgleichs wurde er 1867 in den Ruhestand versetzt. S. ließ sich als Anwalt nieder, widmete sich aber vornehmlich der Politik (u. a. 1861–70 Abg. im niederösterr. LT) sowie seinen lukrativen Posten bei der Ersten Österr. Sparkasse (seit 1855 Ausschußmitgl., seit 1860 Dir., seit 1869 stellv. Oberkurator) und bei der Ksn.-Elisabeth-Westbahn (seit 1866 Verwaltungsrat). Für die Reform des Dt. Bundes setzte sich S. weiter ein, u. a. 1862 als Mitglied des Großdt. Reformvereins.

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger v. Wien.

  • Werke

    u. a. Oesterreichs Zukunft u. dessen Stellung zu Dtld., Ein Btr. z. Lösung d. österr. Frage, 1848;
    Die Errichtung v. Handelsgerichten in Österr., Eine Denkschr., 1849;
    Die Budgetfrage, Ein Btr. z. Regelung d. Staatshaushalts, 1862;
    Der Ausgleich mit Ungarn, Vom österr. Standpuncte beleuchtet, 1867, ²1867;
    Die Besteuerung d. österr. Eisenbahnen, 1875;
    Hg. d. Zs. Der Oesterr. Oekonomist, seit 1869.

  • Literatur

    H. Jäger-Sunstenau, Die Ehrenbürger u. Bürger ehrenhalber d. Stadt Wien, 1992 (P);
    Wurzbach;
    Hist. Lex. Wien;
    ÖBL;
    Biogr. Hdb. Frankfurter NV;
    Personenlex. Österr.

  • Porträts

    Lith. v. F. Hickmann nach e. Foto v. H. Biow (Hist. Mus. Frankfurt/M.), Abb. in: Die Männer d. dt. Volkes, hg. v. V. Schertle u. F. Hickmann, 1848.

  • Autor/in

    Christian Jansen
  • Zitierweise

    Jansen, Christian, "Sommaruga, Franz Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 564-565 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104376295.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA