Lebensdaten
1857 – 1928
Geburtsort
Sargans (Schweiz)
Sterbeort
Puerto de la Cruz (Teneriffa)
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 104045280 | OGND | VIAF: 5356187
Namensvarianten
  • Garrè, Carl Alois Philipp
  • Garrè, Carl
  • garre, carl
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Zitierweise

Garrè, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104045280.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1821–93), Bauingenieur, S d. Franz. Gastwirt u. Straßenbau-Akkordant in Ragaz;
    M Anna Barbara Kurz (1834–1913);
    Weißenburg/Bayern 1891 Else (* 1868), T d. Wilh. Tröltsch, KR, Fabr., u. d. Adelheid Zöppritz (Schw d. Karl Zöppritz, 1838–85, Physiker u. Geograph, s. ADB 45); Schwager Walter Tröltsch (1866–1933), Prof. d. Staatswiss. in Marburg; kinderlos.

  • Biographie

    Nachdem G. auf Wunsch des Vaters an der TH Zürich ein Jahr studiert hatte, wandte er sich dem Studium der Medizin zu. 1883 promovierte er bei E. Th. Kocher. Seine weitere chirurgische Ausbildung erhielt er bei Sorcin in Basel, nachdem er bei J. L. Sonderegger für kurze Zeit Assistent gewesen war. 1886 wurde er in Basel habilitiert. 1888 holte ihn P. von Bruns als Oberarzt und außerordentlichen Professor nach Tübingen. 1894 wurde er Ordinarius und Direktor der chirurgischen Klinik in Rostock als Nachfolger von Madelung. Hier vertrat er auch zeitweise den Lehrstuhl für Gynäkologie. 1901 ging G. als Nachfolger von Eiselsberg nach Königsberg, 1905 als Nachfolger von Miculicz nach Breslau und 1907 für A. Bier nach Bonn. Wegen Erreichung der Altersgrenze wurde er 1926 emeritiert, behielt aber bis zu seinem Tode die Leitung des Johannishospitals. – In frühen Arbeiten beschäftigte sich G. hauptsächlich mit bakteriologischen Problemen. Er hat maßgeblichen Anteil an der Auswertung der Lehre Kochs für die Chirurgie. Durch bakteriologische Untersuchungen und Selbstversuche klärte er die Ätiologie der Osteomyelitis und schuf eine systematische Ordnung dieses Krankheitsbildes. Weitere Untersuchungen betrafen die Bakteriologie des Bruchwassers, die Luft im Operationssaal, die Ätiologie des kalten Abszesses. G. gehört zu den Vorkämpfern der Äthernarkose in Deutschland. Intensiv beschäftigte er sich mit der Kropfchirurgie und beobachtete die Zusammenhänge zwischen dem Morbus Basedow und dem Thymus. Er führte als erster bei dieser Krankheit eine Thymusresektion aus. Auch dem Gebiet der Kehlkopf- und Speiseröhrenchirurgie wandte er seine Aufmerksamkeit zu. In Tübingen hielt er den Kehlkopfspiegelkurs. 1898 gelang ihm die erste erfolgreiche Naht des zerrissenen Pankreas, 1910 die Hypophysenexstirpation. Auch mit den Problemen der freien Gewebetransplantation befaßte er sich. Die experimentell von Th. Gluck begründete Gefäßtransplantation wurde am Menschen von G. und seiner Schule angewandt. Seine Arbeiten über die Chirurgie der Lunge und des Brustraumes sind die Grundlage, auf der Sauerbruch die moderne Thoraxchirurgie begründete. G.s Buch über die „Nierenchirurgie“ (mit O. Ehrhardt, 1907) ist vor allem von praktischer Bedeutung. Er bearbeitete auch die Knochen- und Gelenktuberkulose, wobei er der radikalen Therapie ein weites Feld einräumte. 1914-18 war er beratender Chirurg und Generalarzt. Er setzte gegen die Auffassung der Bergmann-Schule die aktive Behandlung der Schußverletzungen durch. G. war ein großer Systematiker, was sich besonders in seinem „Lehrbuch der Chirurgie“ (mit A. Borchard, 1920, ⁶1928, mehrere Übersetzungen) zeigte. Er war ein Operateur von künstlerischem Empfinden und großer manueller Geschicklichkeit. Er besaß zeichnerisches Talent und war als Medailleur tätig. Viel Beachtung fanden seine Medaillen von Sonderegger und dem Königsberger Internisten Lichtheim.|

  • Auszeichnungen

    GMR, Dr. phil. h. c. (Bonn).

  • Werke

    Weitere W u. a. Grundriß d. Lungenchirurgie, 1903, ²1912 (mit H. Quincke);
    Lehrb. d. Therapie d. inneren Krankheiten, 1911, ²1926 f. (mit P. Krause);
    Hrsg.:
    Hdb. d. prakt. Chirurgie, ⁵1923;
    Mithrsg.:
    Zbl. f. Chirurgie;
    Btrr. d. Klin. Chirurgie;
    Dt. Zs. f. Chirurgie.

  • Literatur

    R. Eschweiler, C. G. als beratender Chirurg, in: Brun's Btrr. z. klin. Chirurgie 141, 1927, S. 391-96;
    V. Schmieden, in: Zbl. f. Chirurgie 53, 1927, S. 3141-46 (P);
    E. Rehn, in: Dt. Med. Wschr. 53, 1927, S. 2132 f.;
    A. Borchard, ebd. 54, 1928, S. 709;
    Th. Naegele, Münchener med. Wschr. 74, 1927, S. 2097-99 (P);
    ders., in: Schweizer. Med. Wschr., 1927, S. 1202 f.;
    Bircher, ebd., 1928, S. 415 f.;
    R. Stich, in: Med. Klin. 24, 1928, S. 560 f.;
    Buttersack, in: Ärztl. Mschr., 1928, S. 117 f.;
    A. Eiselsberg, in: Mitt. a. d. Grenzgebieten d.|Med. u. Chirurgie 41, 1928, S. Vf.;
    DBJ X (Tl. 1928, W, L);
    Fischer.

  • Autor/in

    Manfred Stürzbecher
  • Zitierweise

    Stürzbecher, Manfred, "Garrè, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 73-74 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104045280.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA