Lebensdaten
763 – 836
Sterbeort
Reichenau
Beruf/Funktion
Bischof von Basel ; Abt der Reichenau ; Gesandter Karls des Großen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 103086854 | OGND | VIAF: 264234123
Namensvarianten
  • Haito
  • Hetto
  • Ahito
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Zitierweise

Hatto von Basel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd103086854.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus schwäb. Grafengeschl.

  • Biographie

    Als Fünfjähriger wurde H. mit seinem Bruder Wadilcoz, später Mönch in Tours, in das Kloster Reichenau aufgenommen und dort erzogen. In jungen Jahren wurde er Vorsteher der Klosterschule, deren Ansehen er begründete. Als Vertreter des Abtes Waldo, der häufig in Diensten Karls des Großen abwesend war und der als Bischof von Pavia zugleich das Bistum Basel verwaltete, wuchs H. auf der Reichenau schon frühzeitig in die Stellung des Abts hinein. 802 wurde er Bischof von Basel, 806 zugleich Abt der Reichenau, nachdem Karl der Große Waldo zum Abt von Saint Denis berufen hatte. – Wie Waldo nahm auch H. bei Karl eine Vertrauensstellung ein und wurde vielfach mit politischen Aufgaben betraut. Er gehörte zu den Bischöfen, die 811 das Testament Karls unterschrieben. Im gleichen Jahr führte H. eine Gesandtschaft nach Byzanz, um über die Anerkennung Karls als Kaiser zu verhandeln. Trotz aller Schwierigkeiten brachte die Gesandtschaft einen vollen Erfolg. Durch griechische Gegengesandte wurde der endgültige Friedensvertrag abgeschlossen.

    Im geistigen Leben seiner Diözese wie seines Klosters hinterließ H.s Tätigkeit tiefe Spuren. Aus den ersten Jahren seiner Basler Zeit stammen die Basler Kapitel, die als Tagesordnung einer Bistumssynode überliefert sind und ein helles Licht auf die Zustände der Zeit und den Reformeifer H.s werfen. Die sogenannten Murbacher Statuten, lange ihrer Überlieferung wegen dem Kloster Murbach zugeschrieben, sind in Wirklichkeit H.s Ausführungsbestimmungen zu den Aachener Reformplänen von 816 für das Kloster Reichenau. Sie sind die wichtigste Quelle für das innere Klosterleben der Reichenau in ihrer Blütezeit. Ein äußeres Zeichen dieser Blüte war der Bau des Reichenauer Münsters|mit seinen in Süddeutschland bisher nicht gekannten Maßen. Die Weihe am 16.8.816 stellt die Krönung von H.s Lebenswerk dar. – 822, im Alter von 60 Jahren, legte H. seine kirchlichen Würden nieder und zog sich als einfacher Mönch auf die Reichenau zurück. In die Zeit kurz nach seinem Rücktritt fällt die Vision seines Schülers Wetti. Von H. stammt deren Prosaaufzeichnung (Visio Wettini), während Walahfrid Strabo bald darauf eine Beschreibung in Versen verfaßte.

  • Werke

    Basler Diözesanstatuten (Haitonis Episcopi Basileensis Capitula Ecclesiastica), in: MGH Capit. II, T. 1, S. 362-66;
    Murbacher Statuten (Capitulare Monasticum), ebd., S. 343-49;
    B. Albers, Consuetudines monasticae III, Montecassino 1907, S. 79-93;
    Visio Wettini, in: MGH Poetae II, S. 267-75.

  • Literatur

    ADB XI (unter Heito);
    Jbb. d. Dt. Gesch., Karl d. Gr., II;
    Die Kultur d. Abtei Reichenau, hrsg. v. K. Beyerle, 1925;
    Ph. Schmitz, Gesch. d. Benediktinerordens II, 1948;
    H. Jänichen, Warin, Ruthard u. Scrot, in: Zs. f. württ. Landesgesch. 14, 1955, S. 372-84;
    PRE VII (L);
    Catholicisme hier aujourd'hui et demain, Enc., red. v. G. Jacquement, V, Lfg. 18, Paris 1957.

  • Autor/in

    Ulrich Sieber
  • Zitierweise

    Sieber, Ulrich, "Hatto von Basel" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 59-60 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103086854.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heito: H., auch Haito, Hetto, fehlerhaft Hatto, geb. 763, gest. 17. März 836. Schon als fünfjähriger Knabe der Klosterschule in Reichenau übergeben, hat er später von Abt Waldo die Leitung derselben erhalten und vorzüglich den hohen Aufschwung derselben bewirkt. Als 806 Waldo die Abtei Saint-Denis erhielt, wurde er dessen Nachfolger, vielleicht schon früher Bischof von Basel, dessen Verwaltung Waldo ebenfalls gehabt hatte, und wußte mit gleichem Eifer beiden Aemtern vorzustehen, wie ihm auch Basel und Reichenau neue Kirchen verdankten. Talentvolle Mönche gab er berühmten Lehrern zur Unterweisung und der Klosterbibliothek widmete er besondere Fürsorge. Zwei Mönche schickte er 817 an den Abt Benedict von Aniane, und der damals eifrig betriebenen Klosterreform scheint er auf ihren Rath (ihr Bericht ist noch erhalten) durch eigene Initiative zuvorgekommen zu sein. Ein schönes Denkmal seiner Sorge für seinen Sprengel sind die 25 Capitel für seine Pfarrgeistlichkeit, zweckmäßige, auf Beförderung einer verständigen Frömmigkeit gerichtete Vorschriften. Kaiser Karl schickte ihn 811 als Gesandten nach Konstantinopel, und darüber hat er einen Bericht (Hodoeporicon) verfaßt, der sich nicht erhalten hat. Schwere Krankheit ließ ihn 823 im 60. Jahre seine Aemter aufgeben; als Abt folgte ihm sein Schüler Erlebold. Er lebte noch bis 836 als einfacher Mönch im Kloster, und beschrieb 824 die Vision des Wettin, welche gleichzeitig der junge Walahfrid in Versen bearbeitete.

    • Literatur

      Neugart, Episcopatus Constant., I. 142—148. Rettberg, Kirchengesch. Deutschlands, II. 93—96.

  • Autor/in

    Wattenbach.
  • Zitierweise

    Wattenbach, Wilhelm, "Hatto von Basel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 677 unter Heito [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103086854.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA