Lebensdaten
1662 oder 1663 – 1742
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Architekt ; Ingenieuroffizier
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 103077847 | OGND | VIAF: 34859601
Namensvarianten
  • Naumann, Johann Christoph (bis 1733)
  • Naumann, Johann Christoph von
  • Naumann, Johann Christoph (bis 1733)
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Naumann, Johann Christoph von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd103077847.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Friedrich (Reichsadel 1733);
    M Anna Salome v. Elb;
    1) 1692 Freifrau v. Schmiedel ( um 1710/20), 2) gegen 1720 Catharina Elisabeth ( 1736), T d. Christian Jauch d. Ä., Hofschuster, Kaufm. in Güstrow, u. d. Ingeborg Nicolai;
    2 S, Johann Christoph (1693–1779), kurfürstl. sächs. Ing.offz., Franz Rudolph (* 1703), Offz. (beide s. Zedler); Schwager Joachim Daniel Jauch (1684–1754), Architekt (s. NDB X);
    E Franz Heinrich (1749–95), Salzburg. Ing.offz., Zeichner (s. Wurzbach; ThB).

  • Biographie

    N. erhielt in Dresden eine Ausbildung im Artillerie- und Fortifikationswesen. Im Gefolge des sächs. Kurprinzen Johann Georg bereiste er 1684/85 Dänemark, Schweden, Holland und England. In kaiserl. Diensten nahm er 1686-92 an den Feldzügen in Ungarn und im Reich teil. Als Mitglied der kaiserl. Gesandtschaft für den Karlowitzer Friedensschluß von 1699 zeichnete er die ausgehandelten Grenzfestlegungen kartographisch auf und war anschließend an der ungar.-türk. Grenze mit dem Auftrag tätig, die von den Türken befestigten Plätze an der Maros zu schleifen und neue Festungswerke anzulegen. 1704 trat N. als Ingenieur-Major in den Dienst des sächs. Kurfürsten und poln. Königs August des Starken. 1706 nahm er am Nord. Krieg und 1707/08 am Span. Erbfolgekrieg teil; 1714 wurde er zum Oberstleutnant und 1724 zum Obersten im Ingenieurkorps befördert. Hauptsächlich aber hatte N. als „Cammer-Dessineur“ die künstlerischen und technischen Ideen des Königs, der ihn 1707 auf eine Informationsreise nach Holland, England und Italien schickte, zeichnerisch niederzulegen. In dieser Stellung, die N. bis zum Tod Augusts des Starken 1733 innehatte, organisierte er zwischen 1710 und 1715 auch das kgl. Bauwesen in Polen, und errichtete 1721-33 sein Hauptwerk, das Jagdschloß Hubertusburg bei Oschatz (1743–51 vollständig umgebaut). 1711 wurde N. die neugeschaffene Akzisbaudirektion übertragen. Die damit verbundene Aufsicht über die bürgerlichen Bauvorhaben im Lande, für die staatliche Zuschüsse in Anspruch genommen werden sollten, wurde in der Folge N.s wichtigstes und nach 1733 alleiniges Aufgabengebiet.

  • Werke

    Weitere W Straßenbeleuchtung in Dresden, 1705;
    Gestaltung d. Leipziger Rosenthales, 1707;
    Reithaus, Leipzig, 1716;
    Garten- (nachmals Marcolini-) Palais, Dresden-Friedrichstadt, 1728. – Entwürfe: Taschenbergpalais, Dresden, 1705;
    e. kgl. Palais in Leipzig, 1705 u. 1707;
    Prunkschiff, Umbau d. Schlosses Wilanów, 1710;
    Sächs. Palais u. Schloß Mariemont, Warschau, gegen 1715;
    städtebaul. Regulierung d. Dresdner Neumarktes, um 1717/18;
    Schrr.:
    Kurtzer Discours v. e. neuverbesserten Maniere in d. Circular-Fortification, 1706;
    Vorstellung d. Jagd-Palais Hubertusburg, 1727;
    Architectura practica, 1736.

  • Literatur

    ADB 23;
    H. E. Scholze, J. C. N. 1664-1742, Ein Btr. z. Baugesch. Sachsens u. Polens im 18. Jh., Diss. Dresden 1958;
    ders., Palais Wilanów, in: Wiss. Zs. TH Dresden 8, 1958/59, S. 31-48;
    ders., Baugeschichtl. Betrachtungen z. Entstehung d. Form d. Frauenkirche u. z. Gestaltung d. Neumarktes in Dresden, ebd. 18, 1969, S. 31-38;
    ders., Schloß Hubertusburg, 1966;
    W. Hentschel, Die sächs. Baukunst d. 18. Jh. in Polen, 1967;
    K. Milde, Zur Baugesch. d. Taschenbergpalais – e. Btr. z. Pöppelmann-Stil, in: M. D. Pöppelmann 1662-1736 u. d. Architektur d. Zeit Augusts d. Starken, 1990, S. 146-69;
    H. Laudel u. K. Milde, Schloß Hubertusburg, seine erste Bauphase unter August d. Starken, in: Saxonia, Bd.1, 1995, S. 80-92;
    Zedler;
    ThB.

  • Autor/in

    Walter May
  • Zitierweise

    May, Walter, "Naumann, Johann Christoph von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 770-771 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103077847.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Naumann: Johann Christoph v. N., Militär- und Civilarchitekt, geb. um 1664, i. J. 1742 (vgl. Hasche, Magazin für sächs. Gesch. I. S. 160). Die Quellen über Bildung und Lebenslauf des Meisters fließen spärlich, deshalb sind Vorreden und Text seiner unten angeführten Schriften sehr werthvoll. N. widmete sich ursprünglich ausschließlich der Kriegsarchitektur; diente im österreichischen Heere gegen die Türken und trat im J. 1704 als Major in kursächsische Dienste. Schon damals scheint er sich dem Studium der Civilbaukunst ergeben zu haben, welches er nach seinen Aeußerungen a. a. O. als unbedingt nothwendig auch für den Militärarchitekten erkannte. Die k. öff. Bibliothek zu Dresden bewahrt einen bezeichneten, vortrefflich gezeichneten Plan des Meisters für ein Schloß, welches König August II. in der Waldung des „Rosenthales“ bei Leipzig errichten zu lassen beabsichtigte (K. Oeff. Bibl. Manuser. i 15 Plans des Jardins), ein gleicher Plan befindet sich im Besitze der Stadt Leipzig (vgl. G. Wustmann. Aus Leipzigs Vergangenheit, S. 415). Im J. 1711 (K. Finanzarchiv zu Dresden) wurde N. zum Baudirector der Generalaccise ernannt, als solcher stand er den Bauten der kursächsischen Städte vor. Bezügliche Pläne des Meisters bewahrt beispielsweise das städtische Archiv zu Annaberg im Erzgebirge (Steche. Die Bau- und Kunstdenkmäler im Königreich Sachsen IV, S. 50). Im J. 1725 (K. Finanzarchiv zu Dresden) wurde N. zum Obristen befördert und 1733 (ebendaselbst) in den erblichen Adelsstand erhoben. Als sein bauliches Hauptwerk ist das Jagdschloß Hubertusburg bei Wermsdorf zu bezeichnen, welches er auf Befehl des oben genannten Fürsten in den Jahren 1721—27 aufführte und welches dann der Oberlandbaumeister Knöffel im J. 1737 ab umändernd erweiterte. Einen vom Meister bezeichneten Plan zu diesem Schlosse bewahrt die K. Oeff. Bibliothek zu Dresden. Ueber die genannte großartige Schloß- und Gartenanlage veröffentlichte N. im J. 1727 ein Kupferwerk unter dem Titel: „Vorstellung des Jagt-Palaies Hubertusburg“ etc. und im J. 1736 eine|Schrift: „Architectura practica“ etc. Im Texte beider Werke entwickelt N. trefflich seine praktischen und künstlerischen Ansichten. Die architektonisch-praktische Thätigkeit des Meisters ist als die wichtigere zu bezeichnen, in künstlerischer Beziehung wird N. weit von seinem Zeitgenossen Pöppelmann, dem Erbauer des Zwingers zu Dresden übertroffen.

  • Autor/in

    R. Steche.
  • Zitierweise

    Steche, R., "Naumann, Johann Christoph von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 305-306 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103077847.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA