Lebensdaten
zwischen 1410 und 1420 – 1477
Geburtsort
Kraiburg/Inn
Sterbeort
Herrenchiemsee
Beruf/Funktion
Bischof von Chiemsee ; Humanist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 10257152X | OGND | VIAF: 5321571
Namensvarianten
  • Bernhard der Kreiburger
  • Bernhard von Kraiburg
  • Bernhard der Kreiburger
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Zitierweise

Bernhard von Kraiburg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10257152X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Kramer.

  • Biographie

    B. wurde Priester, studierte Kirchenrecht in Wien und wurde Propst in Friesach. Seit etwa 1447 war er an der erzbischöflichen Kurie in Salzburg tätig, wurde Protonotar und um 1460 Kanzler. 1467 wurde er zum Bischof von Chiemsee ernannt und zugleich Generalvikar und Weihbischof von Salzburg. Die Wertschätzung seiner staatsmännischen Fähigkeiten als Kanzler ergibt sich aus der Ernennung zum Nuntius 1461 durch Pius II. in den Fehden Friedrichs I. von der Pfalz. Beziehungen zu dem Papst hatten sich, wenn auch nicht persönlicher Art, schon früher durch seine humanistischen Bestrebungen geknüpft. Besonders bestanden aber solche zu Nikolaus von Cues, den er schon auf der Provinzialsynode von Salzburg 1451 in schwungvoller Rede begrüßte und dessen eingesetzte Visitatoren er unterstützte. Er erscheint als einer der drei Gesprächspartner in dessen Dialog „De Possest“. Von seinen eigenen Werken, meist in die Form des Briefes gekleidet, sind zu nennen seine „Deploratio miseriarum sui saeculi“, Klagen über die allgemeine Verderbtheit (aus Anlaß der Eroberung Konstantinopels geschrieben 1453), ferner neben der erwähnten Rede noch andere sechs Predigten und Ansprachen. Er sammelte eine reiche Bibliothek, von der noch etwa 100 Bände in den Bibliotheken von München, Salzburg und Wien handschriftlich vorliegen. Als sein Besitz sind sie meistens durch eingedruckte Wappenstempel erkennbar und als früheste Exlibris beachtenswert.

  • Literatur

    ADB II;
    P. Joachimsohn, Progr. d. Realgymnasiums Nürnberg, 1901;
    P. Ruf, Eine altbayer. Gelehrtenbibl., in: Festschr. f. Eugen Stollreither, 1950, S. 219-39 (L u. Verz. d vorhandenen Bde. seiner Bibl.).

  • Autor/in

    Andreas Bigelmair
  • Zitierweise

    Bigelmair, Andreas, "Bernhard von Kraiburg" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 116 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10257152X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bernhard der Kraiburger, Bischof von Chiemsee 1467—1477. Er war geboren zu Kraiburg am Inn als „Friedrichen Kramers Sohn“, wie eine Urkunde besagt. Von seinem Bildungsgange und seinem Vorleben überhaupt ist nur sehr wenig bekannt; wir finden ihn zuerst als Kanoniker zu Friesach, später, 1452, als Kanzler des Erzstiftes Salzburg, in welchem Jahre er auf einem Gerichtstage zu Wiener-Neustadt einen Streit zwischen Salzburg und Berchtesgaden zu Gunsten seines geistlichen Fürsten entschied. Papst Nicolaus V. bestätigte seine Entscheidung 1454. Im J. 1467 erhob ihn Erzbischof Bernhard von Salzburg kraft eines seinem Stuhle zustehenden Privilegiums zum Bischofe von Chiemsee und ertheilte ihm am Sonntage in der Octave von St. Peter und Paul die Consecration. Auf dem großen Provinziallandtage zu Völkermarkt, 20. Mai 1470, wo unter dem Vorsitze Kaiser Friedrichs III. wegen der Türkengefahr verhandelt wurde, erschien Bischof B. an der Seite seines Metropoliten, und seine Stimme fiel bei diesem Anlasse um so mehr in das Gewicht, als er über das Vordringen der Türken schon früher einen in zahlreichen Abschriften verbreiteten Klageruf veröffentlicht hatte ("Deploratio miseriarum sui saeculi, praecipue captae a Turcis urbis Constantinopolitanae"). Wie lebhaft er überhaupt an den Zeitereignissen Antheil nahm, beweisen seine Briefe über den Tod des Königs Ladislaus IV. von Ungarn und Böhmen ("Epistola de obitu regis Ladislai"), sowie über das Verfahren des Herzogs Sigismund von Oesterreich|gegen Nikolaus von Cusa ("Naratio rei gestae per Sigismundum Duc. Austr. contra Cardinalem de Cusa"). Letzterer wollte B., da derselbe noch Kanzler war, als apostolischen Commissär über sein mit dem Interdicte belegtes Bisthum Brixen aufgestellt sehen, allein auf den Wunsch seines Erzbischofs mußte B. ablehnen. Am 15. Nov. 1475 war er mit diesem bei der berühmten Hochzeit Georg des Reichen zu Landshut anwesend. Dabei verabsäumte er nicht seine bischöflichen Pflichten; während der Jahre 1471—1475 finden wir ihn vielfach auf Pastoralreisen begriffen. Er starb 17. Oct. 1477, nachdem er letztwillig noch seinem Geburtsorte eine ständige Seelsorge zugewendet hatte, und wurde im Dome zu Herrenchiemsee nächst dem St. Stephansaltare bestattet. Zwei seiner Briefe sind im „Thesaurus anecdotorum“ von B. Pez, Tom. VI. P. III. p. 360 und 362 nach Manuscripten des Kl. Melk abgedruckt. Am vollständigsten fanden sich seine Schriften im Kl. Mondsee vor. Mantissa chronici Lunaelacensis, p. 365. 388.

    • Literatur

      Vgl. Deutinger's Beitr. I. 221. — Hansiz, Germania sacra II. p. 519 sq. — Riedl, Gesch. von Kraiburg. S. 86.

  • Autor/in

    G. Westermayer.
  • Zitierweise

    Westermayer, Georg, "Bernhard von Kraiburg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 418-419 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10257152X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA