Dates of Life
1787 – 1867
Place of birth
Sömmerda bei Erfurt
Place of death
Sömmerda
Occupation
Erfinder des Zündnadelgewehrs ; Gewehrfabrikant
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 102461643 | OGND | VIAF: 64396926
Alternate Names
  • Dreyse, Johann Nikolaus von
  • Dreyse, Johann Nikolaus (bis 1864)
  • Dreyse, Nikolaus von
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Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Dreyse, Nikolaus von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102461643.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Joh. Christian (1761–1815), Schlossermeister in Sömmerda, S eines Handelsmanns aus Greußen;
    M Susanne (1766–1843), T des Chirurgen Joh. Nikolaus Fleischmann in Sömmerda;
    Sömmerda 1821 Dor. Luise Ramann (1802–49), Katechetentochter aus Sömmerda;
    1 S, 2 T, u. a. Franz (1822–94, Renata Salzmann aus der Fam. des Päd. Christian Gotthilf Salzmann [ 1811]), Mitarbeiter, dann Nachfolger des V in der Leitung der Fabr., der er eine Maschinenfabrik u. Eisengießerei angliederte.

  • Biographical Presentation

    D. erlernte bei seinem Vater das Schlosserhandwerk und ging 1806 auf Wanderschaft, die ihn über das Schlachtfeld von Jena kurz nach den Kämpfen führte. Eine Untersuchung der dort verstreuten Vorderlader brachte ihn auf den Gedanken eines schnelleren und sicheren Gewehrs. D. arbeitete dann bei seinem Vetter, dem Hofwagenbauer Beck in Altenburg, und bei einem Schlossermeister in Dresden, bis er 1809 in Paris in die Maschinen- und Gewehrfabrik von Pauly eintrat, der sich gerade mit der Konstruktion eines Hinterladergewehrs beschäftigte, um einen von Napoleon I. hierfür ausgesetzten Preis zu erlangen. Obwohl Paulys Konstruktion praktisch nicht brauchbar war, empfing D. hierbei wichtige Anregungen. 1814 nach Sömmerda zurückgekehrt, erweiterte er die väterliche Werkstatt in Gemeinschaft mit dem Kaufmann Kronbiegel, später mit dem Kaufmann Collenbusch zu einer Kleineisenfabrikation. In Zusammenarbeit mit den Apothekern Baudius und Kahleys beschäftigte sich D. mit der Erfindung einer besseren Zündmasse für die Zündhütchen der Perkussionsgewehre. Auf seine Fabrikationsmethode erhielt er 1824 ein Patent und gründete im gleichen Jahr unter der Firma D. und Collenbusch eine Zündhütchenfabrik, in der er bis 1843 Teilhaber blieb.

    1828 erhielt D. sein erstes Patent auf ein Vorderladergewehr, dessen Ladung durch eine Zündnadel zur Explosion gebracht wurde, aber erst ein 1836 der preußischen Militärbehörde vorgelegter Vorderlader mit gezogenem Lauf, Zylinderverschluß mit Zündnadel wurde zur Ausgangskonstruktion für das spätere preußische Zündnadelgewehr M/1841 und seine Nachfolger, die ihren Erfolg nicht zuletzt der von D. erfundenen „Einheitspatrone“ verdankten, bei der das Geschoß und die Pulverladung mit dem Zündspiegel (ein aus Papier gerollter Zylinder mit der Zündpille) ein Ganzes bildeten. Friedrich Wilhelm IV. gab 1840 den Auftrag zur Lieferung von 60 000 Gewehren und stellte D.|die Mittel zur Errichtung einer Gewehr- und Munitionsfabrik zur Verfügung, die 1841 ihren Betrieb aufnahm. – Geheimer Kommissionsrat (1854).

  • Literature

    ADB V;
    Pflug, N. v. D. u. d. Gesch. d. preuß. Zündnadelgewehrs, 1866;
    H. v. Löbell, Des Zündnadelgewehrs Gesch. u. Konkurrenten, 1867;
    M. Thierbach, Die gesch. Entwicklung d. Handfeuerwaffen, 1886, S. 311 ff.;
    F. Otto, Männer eigener Kraft, 1900, S. 168 ff.;
    R. Günther, Gesch. d. Handfeuerwaffen, 1909, S. 56 ff.;
    F. M. Feldhaus, Das D. Zündnadelpatent, Abdruck d. Patentakten, in: Gesch.-Bll. f. Technik, Industrie u. Gewerbe 3, 1916. S. 327 ff.;
    ders., Männer dt. Tat, 1934, S. 208 f.;
    v. Menges, Das preuß. Gewehr v. 1809 bis z. Gegenwart, in: Archiv f. Waffen- u. Uniformkde. 1, 1918, S. 1 ff.;
    S. Hübschmann u. W. Eckardt, in: Mitteldt. Lb. I, 1926, S. 95-116 (L, P);
    C. Cranz u. O. v. Eberhard, Die neuzeitl. Entwicklung d. Schußwaffen, in: Dt. Mus., Abhh. u. Berr. III, 1931, H. 3, S. 82 f.;
    B. P. Schaumburg, Männer aus eigener Kraft, 1938, S. 87 ff. (P u. Konstr.-Zeichn.). – Zu S Franz v. D.: Das Waidwerk in Wort u. Bild v. 15.11.1894.

  • Portraits

    in: Werckmeister IV, 1900.

  • Author

    Paul Adolf Kirchvogel
  • Citation

    Kirchvogel, Paul Adolf, "Dreyse, Nikolaus von" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 124-125 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102461643.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Dreyse: Johann Nikolaus v. D., Fabrikant, geb. zu Sömmerda im Regierungsbezirk Erfurt 22. Novbr. 1787, gest. ebenda 1867; war der Sohn eines Schlossermeisters und erlernte' dessen Handwerk. Auf seiner Wanderschaft kam er 1809 nach Paris, wo er durch Benutzung öffentlicher Institute und durch Privatunterricht seine Kenntnisse zu erweitern emsig bemüht war, während er seine technischen Fertigkeiten durch das Arbeiten in mechanischen und optischen Werkstätten, sowie in Wagen- und Waffenfabriken vielseitig ausbildete. Nach der Rückkehr in die Vaterstadt (1814) beschäftigte er sich in seines Vaters Werkstätte mit Herstellung verschiedener Maschinen und Hülfsvorrichtungen, welche auf schnellere und wohlfeilere Verfertigung von Schlosserwaaren abzielten. Dies führte 1822 zur Errichtung einer Fabrik von Knöpfen, Nägeln, Striegeln und Fensterbeschlägen. welche D. in Verbindung mit einem Kaufmann Kronbiegel betrieb. Nach dem Tode des letzteren trat der Kaufmann Collenbusch in das Gesellschaftsverhältniß, und unter der neuen Firma Dreyse & Collenbusch entstand 1824 in Sömmerda eine Fabrik zur Verfertigung der kupfernen Zündhütchen für Percussionsgewehre, welche, die erste in Deutschland, durch die Vortrefflichkeit ihres Fabrikats bald großen Ruf erwarb. Die Erkenntniß der den Percussionsgewehren als Militärwaffe anhängenden Mängel veranlaßte D. zur Erfindung des Zündnadelgewehrs (1828), welches er anfangs als Vorderlader construirte, 1835 aber zum Hinterlader abänderte. Seit 1841 kam in Sömmerda die fabrikmäßige Herstellung der Zündnadelgewehre durch D. in Betrieb, und es ist bekannt, welche außerordentliche Bedeutung diese Waffe sich errang. — Die Erhebung Dreyse's in den Adelstand erfolgte 1864, nachdem er 1846 zum Commissionsrath und 1854 zum geheimen Commissionsrath ernannt war.

    • Literature

      Vgl. Nikolaus v. D. und die Geschichte des preußischen Zündnadelgewehrs, Berlin 1866.

  • Author

    Karmarsch.
  • Citation

    Karmarsch, Karl, "Dreyse, Nikolaus von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 409 unter Dreyse, Johann Nikolaus von [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102461643.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA