Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Brauereiunternehmer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 1020730900 | OGND | VIAF: 232528682
Namensvarianten
  • Simon

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Zitierweise

Simon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020730900.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Brautradition ist in der Familie S. seit dem 18. Jh. verbürgt. Johann Peter (1778–1858) betrieb in Kyllburg (Südeifel) eine Brauerei. Diese führte Johann Peters Sohn Matthias (1802–86) weiter, der von seinem Vetter Ludwig Bertrand (1813–69) unterstützt wurde. Dieser heiratete 1842 die Brauertochter Elisabeth Wallenborn (1819–91), deren Vater Peter Wallenborn (1784–1839) seit 1817 in Bitburg eine Brauerei betrieb. Ludwig Bertrand führte die noch handwerklich ausgerichtete Landbrauerei mit eigenem Ausschank weiter. Sein Sohn Theobald (1847–1924) übernahm die Firma 1876 als Alleininhaber. Der gelernte Brauer, der auf zahlreichen Auslandsreisen, u. a. in die USA, Fachwissen und Kontakte erwarb, wandelte den Betrieb in eine moderne Brauerei um. Die Fertigstellung einer neuen Gärund Lagerkelleranlage, in der das Bier mit Natureis gekühlt werden konnte, war ein Novum in der Südeifel und ermöglichte die Umstellung von der obergärigen zur untergärigen Braumethode. Es folgten der Neubau des Sudhauses, der Einsatz von Dampf- und Kältemaschinen, die Elektrifizierung des Betriebes sowie die Niederbringung eines Tiefbrunnens. Theobald dehnte das Absatzgebiet über die lokalen und regionalen Grenzen hinaus aus und verzeichnete erste Exporterfolge. Daneben war er Stadtverordneter und Kreis-Abgeordneter, Kommerzienrat (1910) und Ehrenbürger der Stadt Bitburg (1922).

    Als Nachfolger in der Unternehmensleitung führten seine Söhne Josef (1879–1947) und Bertrand (1882–1958) den Betrieb erfolgreich weiter. Sie führten u. a. ein optimiertes Faßkontrollsystem ein und ließen den „Simon-Späner“, der zur Klärung des Bieres genutzt wurde, patentieren. Gemeinsam bauten die Brüder die „Simonbräu oHG“ zur Versandbrauerei aus, die 1938 einen Absatz von 100 000 hl erzielte. Josef war Stadtverordneter und Mitglied des Rhein. Provinziallandtags, Bertrand Ehrenbürger der Stadt Bitburg (1955).

    In der fünften Bierbrauergeneration leiteten Theobald (1906–78, s. Trierer Biogr. Lex., Präs. d. IHK Trier 1967–73, Gr. BVK 1967), Hanns (1908–89, Ehrenbürger d. Stadt Bitburg 1978, Gr. BVK 1983) und Bert (1913–70), die Söhne von Bertrand und Anna Clara Zangerle (1882–1963), Tochter des Besitzers der Bavaria-Brauerei in Bitburg, das Unternehmen bis in die 1970er Jahre. Theobald, Volks- und Betriebswirt, wurde promoviert mit einer Arbeit über „Die Werbung der Brauereien“. Er verantwortete die Bereiche Marketing und Finanzen, der promovierte Chemiker Hanns den technischen Ausbau, die Bierherstellung sowie das Personal und Bert übernahm nach Abschluß eines landwirtschaftlichen Studiums den Ausbau des Vertriebs. Nach Kriegsende trieben sie gemeinsam den Wiederaufbau der fast völlig zerstörten Brauerei voran. Durch eine Beteiligung am Schloßbrunnen in Gerolstein leiteten die Brüder 1955 den Einstieg in den Mineralwassermarkt ein und legten den Grundstein für die spätere Erweiterung der Firma in einen Getränkekonzern. Hanns gründete 1968 die nach ihm benannte, gemeinnützige kulturelle „Dr.-Hanns-Simon-Stiftung“. Anfang der 1970er Jahre stieg die „Bitburger Brauerei Th. Simon GmbH“ zur größten Braustätte in Rheinland-Pfalz auf, 1973 wuchs der Absatz auf über 1 Mio. hl.

    Mit dem promovierten Brauingenieur Axel Th. (* 1943, BVK am Bande 2004), Sohn Berts, trat 1975 der letzte männliche Repräsentant des Namens S. in die Geschäftsleitung ein. In zahlreichen Institutionen und Ausschüssen der Brauwirtschaft engagiert, ist er u. a. Präsident der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin und Gründungs-Vorstandsmitglied der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz.

    Daneben traten Dr. Michael Dietzsch, Vorsitzender des Stiftungsrats der 1968 gegründeten Dr. Hanns-Simon-Stiftung, verheiratet mit Hanns Tochter Christa (Marketing u. Vertrieb), und der Kernphysiker Dr. Dr. h. c. Thomas Niewodniczanski, verheiratet mit Theobalds Tochter Marie-Luise (Personal u. Finanzen), in die Unternehmensführung ein. Unter ihrer Leitung wurde im Süden der Stadt Bitburg eine neue Braustätte mit stark erweiterten Produktionskapazitäten und einer 20 hl-Versuchsbrauerei errichtet und das Wachstum des Unternehmens fortgesetzt. Mit dem Erwerb der Köstritzer Schwarzbierbrauerei (1991), der Wernesgrüner Brauerei (2002), der Licher Privatbrauerei sowie der König-Brauerei (beide 2004) gehört die in siebter Generation als Familienbetrieb geführte „Bitburger Braugruppe GmbH“ zu den führenden Braugruppen in Deutschland.

  • Literatur

    H. Ritter, 1817–1917, Bitburg u. sein Bitburger-Simonbräu-Pilsener, gewidmet v. Brauerei Th. Simon, Simonbräu, Bitburg (Rheinld.), [um 1919];
    Ein Rundgang durch d. Brauerei Simonbräu in Bitburg, Eifel, [um 1935];
    Brauerei Th. Simon, Bitburg/Eifel, [um 1951];
    Bit's Bunte, hg. v. d. Brauerei Th. Simon, 1967;
    E. Borkenhagen, 150 J. Brauerei Th. Simon, Simonbräu, Bitburg/Eifel, in: Ges. f. d. Gesch. u. Bibliogr. d. Brauwesens e. V., Jb. 1967, 1968, S. 15–23;
    K. Dehnke, Chronik d. Bitburger Brauerei, Brautradition seit 1817, 2003;
    Qu
    Unternehmensarchiv d. Bitburger Braugruppe GmbH.

  • Autor/in

    Katharina Dehnke, Heinrich Tappe
  • Zitierweise

    Dehnke, Katharina; Tappe, Heinrich, "Simon" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 428-429 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020730900.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA