Lebensdaten
1874 – 1934
Geburtsort
Meseritz (Międzyrzecz, Provinz Posen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Elektrotechniker ; Unternehmer
Konfession
-
Normdaten
GND: 1018621970 | OGND | VIAF: 267639869
Namensvarianten
  • Seibt, Georg

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Zitierweise

Seibt, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1018621970.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius, Kaufm., Fabr.;
    M Sophie Gärtner; ledig.

  • Biographie

    Nach der Schulausbildung in Meseritz und Berlin absolvierte S. ein eineinhalbjähriges Praktikum in der Fürstenwalder Maschinenfabrik. Danach studierte er 1895–1900 an der TH Berlin Ingenieur- und Naturwissenschaften. 1899 war er zunächst Assistent von Gustav Rößler (1869–1928), später und über das Studium hinaus von Adolf Slaby (1849–1913) am elektrotechnischen Laboratorium der TH. Die Beschäftigung mit der Funk- und Radiotechnik bestimmte seine berufliche Ausrichtung, und S. nahm 1901 das Studium der Physik und Mathematik an der Univ. Rostock auf. 1902 wurde er in Rostock mit einer Arbeit zur Theorie der Vorgänge bei Sendeund Empfangsstationen promoviert (Elektr. Drahtwellen mit Berücksichtigung d. Marconi’schen Wellentelegraphie). Es folgten Anstellungen bei der AEG, der „Braun-Siemens-Gesellschaft für drahtlose Telegraphie“ und als Oberingenieur bei Telefunken. 1904 trat S. in das damalige Telegraphen-Versuchsamt der Reichspost und in die Telegraphenverwaltung ein. 1906 übernahm er die technische Leitung der Berliner Niederlassung der „Amalgamated Radio Telegraph Co.“ und entwickelte die sog. Poulsen-Sender weiter zur Praxisreife. Nach dem Zusammenbruch des Unternehmens 1907 ging S. für ein Jahr in die USA, wo er sich im de Forest-Konzern in New York mit Versuchen zur drahtlosen Telephonie beschäftigte. Ihn verband eine persönliche Freundschaft mit Lee de Forest (1873–1961), der 1906 die erste Verstärkerröhre (Audion) erfunden hatte. Nach seiner Rückkehr aus den USA gründete S. 1910 die Fa. „Dr. Georg Seibt, Fabrik elektrischer und mechanischer Apparate“ in Berlin. Während er im 1. Weltkrieg noch Sender und Empfänger für die Telegraphie herstellte, konzentrierte er sich später auf die Produktion von Fernsprechapparaten. Nach der Freigabe des Rundfunks in Deutschland begann|S. mit der Serienherstellung von Rundfunkgeräten. Zusammen mit Siegmund Loewe (1885–1962) gründete er 1923 den „Deutschen Radio-Club e.V.“, den ersten Verband dt. Funkamateure. Die beiden Rundfunkpioniere gaben zusammen mit Eugen Nesper (1879–1961) 1923–26 die Zeitschrift „Der Radio-Amateur“ heraus. S. meldete mehr als 300 Erfindungen zum Patent an, darunter verbesserte Drehkondensatoren und Kopfhörer sowie einen trichterlosen Lautsprecher (Konuslautsprecher). Ferner gelangen S. auch auf dem Gebiet des Tonfilms Verbesserungen des von Hans Vogt (1890–1979) und anderen 1922 vorgestellten Triergon-Verfahrens zur Tonaufzeichnung mittels Licht. S. ist als einer der Gründerväter der dt. Rundfunktechnik zu betrachten, der sich schon früh für eine Verbreitung des neuen Mediums einsetzte.

  • Auszeichnungen

    Gauß-Weber-Denkmünze d. Univ. Göttingen (1933);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Berlin);
    Ehrenbürger v. Meseritz.

  • Werke

    Bemerkungen z. Arbeit v. K. Settnik, Entstehung v. sehr wenig gedämpften Wellen in rein metall. Leitungsbahnen b. Nebenschaltung v. Antennen an d. Funkenstrecke e. Oszillators, in: Ann. d. Physik 35, 1911, S. 191 f.;
    Zur Theorie d. Multiplikators f. schnelle elektr. Schwingungen, in: Elektrotechn. Zs. 22, 1901, S. 580–85;
    Elektr. Drahtwellen mit Berücksichtigung d. Marconi’schen Wellentelegraphie, ebd. 23, 1902, S. 315–19, 365–69, 386–88 u. 409–12 (Diss.);
    Über Spannungserhöhungen in elektr. Leitungen u. Apparaten, ebd. 26, 1905, S. 25–29 u. 157;
    Über e. Drehkondensator, ebd. 32, 1911, S. 1190;
    Fernhörer mit erhöhter Lautstärke, ebd. 43, 1922, S. 269 f.;
    Mithg.:
    Der Radio-Amateur, Zs. f. Freunde d. drahtlosen Telephonie u. Telegraphie, Organ d. Dt. Radio-Clubs, 1–4, 1923–26.

  • Literatur

    Der Radio-Amateur, 1923, H. 8, S. 14;
    Elektrotechn. Zs. 55, 1934, S. 479 (W-Verz., P);
    Rhdb. (P);
    S. v. Weiher (Hg.), Männer d. Funktechnik, 1983 (P);
    Lex. Elektrotechniker;
    Pogg. V–VIII a.

  • Autor/in

    Markus Speidel
  • Zitierweise

    Speidel, Markus, "Seibt, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 170-171 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1018621970.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA