Lebensdaten
1825 – 1899
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 101575319 | OGND | VIAF: 61920849
Namensvarianten
  • Gurlt, Ernst Julius
  • Gurlt, E.
  • Gurlt, Ernestus
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Zitierweise

Gurlt, Ernst Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101575319.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (s. 1);
    1) Berlin 1858 Marie Aug. Carol. Wilh. (* 1825) gesch. Boetzow, T d. Gutsbes. Wilh. Gotthold Büttner u. d. Marie Elis. Uhl, 2) Helene Giesche (ca. 1845–1927); kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Medizinstudium in Berlin und der Promotion 1848 unternahm G. eine längere wissenschaftliche Studienreise nach Österreich, Frankreich und Großbritannien. 1852 begann seine 4jährige Tätigkeit an der von Langenbeckschen Klinik in Berlin. G. habilitierte sich für Chirurgie 1853 und wurde 1862 zum außerordentlichen Professor ernannt, außerdem war er Professor der Chirurgie an der späteren Kaiser-Wilhelm-Akademie. In verschiedenen ärztlichen Stellungen nahm er an den Feldzügen 1848, 1864, 1866 und 1870/71 teil. G.s Hauptverdienst liegt in seiner umfangreichen wissenschaftlichen Publikationstätigkeit. Vielseitig interessiert und sehr schreibgewandt, hat er besonders durch seine großen Sammelwerke gewirkt. Das bedeutendste ist die 3bändige – heute noch grundlegende – „Geschichte der Chirurgie und ihrer Ausübung“ (1898), woran er 15 Jahre lang gearbeitet hatte. Sie vermittelt einen umfassenden Überblick über die Chirurgie von ihren Anfängen bis zur Renaissance. Neben kleineren medizinhistorischen Schriften widmete er den Fragen militärärztlicher Praxis zahlreiche Veröffentlichungen. Seine chirurgischen Studien galten vorwiegend den Knochen- und Gelenkerkrankungen. Das bezeugt sein großes „Handbuch der Lehre von den Knochenbrüchen“ (1862-65), das unvollendet blieb. In ausführlichen statistischen Untersuchungen über Narkosemittel wies er die wesentlich höhere Komplikationsquote des Chloroforms gegenüber dem Äther nach. G. war ein überaus arbeitsfreudiger, zuverlässiger und kritischer Redakteur und verantwortungsbewußter Mitarbeiter vieler medizinischer Zeitschriften, Lexika und Nachschlagewerke.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Chirurgie.

  • Werke

    Weitere W u. a. Btrr. z. vgl. patholog. Anatomie d. Gelenkkrankheiten, 1853;
    Über einige durch Erkrankung d. Gelenkverbindungen verursachte Mißstaltungen d. menschl. Beckens, 1854;
    Über d. Transport Schwerverwundeter u. Kranker im Kriege, 1859;
    Leitfaden f. Operationsübungen am Cadaver, 1862 (poln., ital. u. ungar. Überss.);
    Zur Gesch. d. internat. u. freiwilligen Krankenpflege im Kriege, 1873;
    Die Kriegschirurgie d. letzten 150 J. in Preußen, 1875;
    Die Gelenkresektionen nach Schußverletzungen, ihre Gesch., Statistik u. Endresultate, 1879. - Mitredakteur, Mitarbeiter, Hrsg.: ADB;
    Eulenburgs Real-Enc. d. ges. Med.;
    Prosch u. Ploss' Med. chirurg. Enc;
    Biogr. Lex. d. hervorragenden Ärzte aller Zeiten u. Völker;
    Archiv f. klin. Chirurgie (1859–65 „Berr. üb. d. Fortschritte u. Leistungen auf d. Gebiete d. Chirurgie“);
    Kriegerheil, Organ d. dt. Vereine v. Roten Kreuz;
    Verhh. d. Dt. Ges. f. Chirurgie;
    Virchow-Hirsch's Jber.

  • Literatur

    ADB 49;
    Kukula (W);
    Revue de Chirurgie 19, Paris 1899, S. 304 (W);
    E. v. Bergmann u. C. Gussenbauer, in: Archiv f. klin. Chirurgie 58, 1899, H. 2, S. I-VI;
    Richter, in: Cbl. f. Chirurgie 26, 1899, S. 129-31;
    Pagel (P);
    BLÄ (P);
    BJ IV (Tl. 1899, W).

  • Autor/in

    Liselotte Buchheim
  • Zitierweise

    Buchheim, Liselotte, "Gurlt, Ernst Julius" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 332 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101575319.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gurlt: Ernst Julius G. wurde am 13. September 1825 als Sohn des bedeutenden Thierarztes Ernst Friedrich G. in Berlin geboren. Er studirte Medicin und machte nach beendigtem Studium mehrjährige Reisen ins Ausland. Dann wurde er Assistent an der chirurgischen Klinik v. Langenbeck's und wirkte dort vier Jahre. 1853 habilitirte er sich in Berlin als Privatdocent und wurde 1862 daselbst außerordentlicher Professor der Chirurgie. Besonderes Interesse hatte für G. die ärztliche Thätigkeit im Kriege und er stützt sich in seinen zahlreichen Arbeiten in diesem Gebiet auf reiche persönliche Erfahrung, da er die Feldzüge 1848, 1864, 1866, 1870/71 mitmachte. Seine Vorlesungen veranlaßten ihn zu seinem „Leitfaden f. Operationsübungen am Cadaver“. Sein Hauptinteresse aber war das Gebiet der Krankheiten und Verletzungen der Knochen und Gelenke, über welches er wiederholt bedeutende Arbeiten veröffentlichte. Leider hat er sein großes, allgemein bekanntes „Handbuch der Lehre von den Knochen und Gelenken“ nicht vollendet. — G. war kein praktischer Chirurg, seine Neigungen gingen speciell auf die litterarische Thätigkeit des Mediciners. Er war Mitarbeiter und Mitredacteur vieler medicinischer Zeitschriften, für die er zahlreiche Abhandlungen schrieb.

    Zeigen schon die genannten chirurgischen, wissenschaftlichen Arbeiten eine außerordentliche Gründlichkeit in der litterarischen Behandlung des Stoffes, so hat er mit Hülfe dieser Eigenschaft ein ganz grundlegendes Werk geschaffen, wie es einzig in der chirurgischen Litteratur dasteht, seine „Geschichte der Chirurgie und ihrer Ausübung bis zur Renaissance“.

    Arbeiten: Diss. Berlin „Die Knochenveränderungen bei Rhachitis"; „Beiträge zur vergleichenden pathol. Anatomie der Gelenkkrankheiten“, Berlin 1853; „Ueber einige durch Erkrankungen der Gelenkverbindungen verursachten Mißstaltungen des menschlichen Beckens“, Berlin 1854; „Ueber die Cystengeschwülste des Halses“, Berlin 1855; „Ueber den Transport Verwundeter und Kranker im Kriege“, Berlin 1859; „Handbuch der Lehre von den Knochenbrüchen", Bd. 1 und 2, Lieferung 1 und 2, ebd. 1862—1865; „Leitfaden f. Operationsübungen am Cadaver", ebd. 1862; „Militärchirurgische Fragmente", ebd. 1864; „Abbildungen zur Krankenpflege im Felde“, ebd. 1868; „Zur Geschichte der internationalen und freiwilligen Krankenpflege im Kriege“, Leipzig 1873; „Die Kriegschirurgie der letzten 150 Jahre in Preußen“, Berlin 1875; „Die Gelenkresektionen nach Schußverletzungen, ihre Geschichte, Statistik und Endresultate“, Berlin 1879; „Geschichte der Chirurgie und ihrer Ausübung—Volkschirurgie—Alterthum—Mittelalter—Renaissance“, 3 Bde., Berlin.

  • Autor/in

    Hildebrand.
  • Zitierweise

    Hildebrand, Otto, "Gurlt, Ernst Julius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 49 (1904), S. 645-646 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101575319.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA