Lebensdaten
1504 – 1575
Beruf/Funktion
Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 101204116 | OGND | VIAF: 56973090
Namensvarianten
  • Sutell, Johannes
  • S., Johannes
  • Sutel, Johan
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Sutell, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101204116.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Sutell: Johannes S., der Reformator von Göttingen und Schweinfurt, wurde zu Altenmorschen b. Melsungen 1504 geboren. Nach vollendetem Studium in Wittenberg war er Rector in Melsungen, bis er 1530 nach Göttingen zum Pfarrer an St. Nicolai berufen wurde, als die Stadt wider den Willen ihres Landesherrn Erich's I. von Braunschweig-Calenberg die lutherische Lehre annahm. Im Verein mit Heinrich Winckel und Justus Winter arbeitete er für dieselbe eine Kirchenordnung aus, welche Luther's Zustimmung erhielt und zu Wittenberg 1531 (4°) gedruckt wurde. 1537 wurde er Superintendent daselbst. Sein früherer Landesherr Philipp von Hessen bedurfte aber seiner Hülfe, als die Stadt Schweinfurt (welche 1542 den Landgrafen zu ihrem Schutzherrn erkoren hatte) ihn um einen evangelischen Prediger zur Einführung der Reformation bat: auf seine Veranlassung siedelte S. 1542 nach Schweinfurt über, gab der Stadt ebenfalls eine Kirchenordnung (gedruckt Nürnberg 1543, 4°) und hatte nach verschiedenen Streitigkeiten mit dem ehemaligen katholischen Pfarrer, der die Hülfe des Bischofs von Würzburg in Anspruch nahm, mit seinen Bemühungen vollen Erfolg. Als Göttingen sich ihn von Landgraf Philipp 1543 wieder erbat, wies dieser die Bitte mit der Begründung ab, daß S. „nicht nur den Bürger und den gemeinen Mann in Schweinfurt an sich hangen, sondern auch herauß umb Schweinfurt herumb der Adel und der Bauersmann große Neigung zu ime habe.“ Erst als Karl V. 1547 Schweinfurt zwang die hessische Schirmvogtei aufzugeben, verließ auch S. die Stadt und zog wieder nach Göttingen; kurz darauf (bereits Ostern 1547) war er als Pfarrer in Allendorf a. d. Werra wirksam. Im folgenden Jahre gab er den wiederholten Wünschen des Göttinger Rathes nach und nahm die Pfarrerstelle zu St. Albani daselbst an; später wurde er dort Superintendent. Wahrscheinlich infolge von Zwistigkeiten unter den Geistlichen übernahm er dann (nicht vor 1555) die Superintendentur zu Northeim und starb dort am 26. (oder 28.) August 1575.

    Außer den erwähnten zwei Kirchenordnungen gab er heraus: „Von der grausamen Zerstörung der Stadt Jerusalem. Mit Holzschnitten und einer Vorrede Luthers“ (Wittenberg 1539, 4°) und „Historia von Lazaro“ (Wittenberg 1543), eine Sammlung von 11 Predigten.

    • Literatur

      Staatsarchiv in Marburg. — J. M. Sixt, Reformationsgeschichte der Reichsstadt Schweinfurt, 1794. — W. Havemann, Die Kirchenreformation der Stadt Göttingen, 1842. — H. Chr. Beck, M. Joh. Sutellius, Schweinfurt 1842.

  • Autor/in

    Kretzschmar.
  • Zitierweise

    Kretzschmar, "Sutell, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 37 (1894), S. 196-197 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101204116.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA