Lebensdaten
um 1220 – um 1280
Beruf/Funktion
lateinischer Dichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100951074 | OGND | VIAF: 49580556
Namensvarianten
  • Justinus
  • Justinus Lippiensis
  • Justinus
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Justinus Lippiensis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100951074.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    J. ist Leiter (magister) der Lateinschule zu Lippstadt gewesen. Er bezeichnet sich selbst als Verfasser eines „Heldengedichtes“ auf den Edelherrn Bernhard II. zur Lippe, das er „floriger“ (Vers 1018) nannte. Da die Originalhandschrift verloren gegangen ist, wissen wir nicht, ob die in der jetzt bekannten ältesten um 1520 geschriebenen Handschrift verwendete Überschrift „Lippiflorium“, die auch im Explicit dieser Handschrift wiederkehrt, von J. oder erst vom Abschreiber stammt. Unter dem Titel „Das Lippiflorium“ (hrsg. v. H. Althoff, 1900) aber hat sich das Werk durchgesetzt. Über das Leben des J. wissen wir fast nichts. 1263 erscheint er urkundlich unter den familiares des Stifts Cappel. In einer Urkunde von 1309 nennt ihn einer seiner Nachfolger „magister Justinus, rector scolarum in Lippia“. Aus der dort aufgeführten Reihe seiner Amtsnachfolger läßt sich schließen, daß er wohl spätestens um 1280 aus dem Amt geschieden oder gestorben ist. Das Lippiflorium widmete J. seinem Gönner, dem Bischof Simon von Paderborn (1247–77), dem Enkel seines Helden. Die Entstehungszeit liegt vor 1264, da der Verfasser dem in diesem Jahre gestorbenen Edelherrn Bernhard III., seinem Altersgenossen (coaequalis), noch Glück und langes Leben wünscht, während dessen bereits 1259 gestorbener Bruder, Bischof Otto von Münster, nicht mehr genannt wird. 1487 ließen die Nonnen des Augustinerinnenklosters in Lippstadt eine bis heute unedierte niederdeutsche Übersetzung anfertigen, deren Versform am Schluß eingehend erläutert wird, und widmeten sie dem regierenden Bernhard VII. Auch die Urschrift dieser Übersetzung ist verlorengegangen. Wir kennen sie nur in einer Abschrift von etwa 1520, die von derselben Hand geschrieben ist wie der uns überlieferte lat. Text. Bei dem Lippiflorium handelt es sich um ein Preisgedicht, in dem der Edelherr Bernhard II. zur Lippe als Ritter, Gründer der Stadt Lippstadt, Mitstifter und Mönch des Zisterzienserklosters Marienfeld (östlich von Münster), Abt von Dünamünde und Bischof von Livland besungen wird. Als Geschichtsquelle sollte man es nicht ansehen; denn die mitgeteilten historischen Fakten sind mehr als dürftig, selbst da, wo der Verfasser wohl ohne Mühe mehr hätte erfahren können. Um so zahlreicher sind gedankliche und sprachliche Parallelen zu Dichtungen der Zeit. Das Werk ist in eleganter lat. Sprache geschrieben, die an den Klassikern geschult ist. Es sollte nach J. eigener Bemerkung vorwiegend seinem Unterricht in der lat. Sprache dienen.

  • Literatur

    ADB 14;
    Lipp. Bibliogr., bearb. v. W. Hansen, 1957, D 8-D 15, u. unter d. Stichworten Justinus u. Lippiflorium in Register;
    Vf.-Lex. d. MA I.

  • Autor/in

    Franz Herberhold
  • Zitierweise

    Herberhold, Franz, "Justinus Lippiensis" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 710 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100951074.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Justinus Lippiensis, lebte ungefähr 1240—1295, war Schulmeister (rector seholarum) in Lippstadt und verfaßte (um 1260) ein aus 1026 Versen bestehendes distichisches Gedicht „Lippiflorium“, das sich in Bezug auf Formvollendung den besten gleichartigen Produkten des 12. und 13. Jahrhunderts an die Seite stellen läßt, worin er nicht ohne dichterische Begabung in gewandter Sprache hauptsächlich den Gründer von Stadt und Kirche, Bernhard II. zur Lippe, als Ritter. Mönch und Bischof feiert. Die wenigen sicheren Daten, die sich über Justinus' Leben aus seinem Gedicht und einer Urkunde ergeben, hat Laubmann in seiner gemeinschaftlich mit Scheffer-B. herausgegebenen Schrift S. 135 ff. zusammengestellt, wo auch die verschiedenen Ausgaben und Uebersetzungen notirt sind.

    • Literatur

      Magistri Justini Lippiflorium, herausgegeben von Georg Laubmann. — Herr Bernhard zur Lippe, von Paul Scheffer-Boichorst, Detmold 1872. — Vgl. auch A. Pannenborg, Götting. gel. Anzeigen, 1872, S. 1328—42.

  • Autor/in

    G. L.
  • Zitierweise

    L., G., "Justinus Lippiensis" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 759 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100951074.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA