Lebensdaten
gestorben 9. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Benediktiner zu Stablo
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100939023 | OGND | VIAF: 5284007
Namensvarianten
  • Druthmar-Christianus grammaticus (Beiname)
  • Christian von Stavelot
  • Christianus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Druthmar-Christianus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100939023.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    D. soll nach Sigebert v. Gembloux aus Aquitanien stammen; geographische Bemerkungen in seinem Werk (Sp. 1382 u. 1401) machen die Herkunft aus Burgund wahrscheinlicher. Ohne Grundlagen sind die Angaben des Trithemius, der ihm den Beinamen Druthmarus gab u. ihn als presbyter Corbeiensis OSB bezeichnet; er ist daher nicht identisch mit dem Reformabt Christian Druthmar von Corvey (11. Jh.).

  • Biographie

    Als Lehrer der Novizen von Stablo schrieb D., vorausgegangene mündliche Vorträge zusammenfassend, etwa 865-70 einen Kommentar zum Matthäusevangelium, der sich durch eine bemerkenswerte Selbständigkeit und wohltuende Klarheit der Auslegung auszeichnet. In dem an die Mönche von Stablo und Malmedy gerichteten Widmungsschreiben (MG epp. 6, S. 177 f.) erklärt er, Matthäus historisch auslegen zu wollen, da die Kenntnis der geschichtlichen Vorgänge die Voraussetzung für die Erschließung des allegorischen Sinngehalts sei. Als Quellen benutzt er den Matthäus-Kommentar des Hieronymus, den Markus-Kommentar des Beda, Isidors Etymologien, Augustinus, Gregor den Großen, Origenes-Rufin, Flavius Josephus, Orosius, die Epitome des Aurelius Victor, Eutrop und andere. Besondere Anschaulichkeit gewinnen seine Ausführungen durch häufige Hinweise auf Brauchtum und Sitte seiner eigenen Zeit, erdkundliche und naturkundliche Beobachtungen und persönliche Erlebnisse und Erfahrungen. Verschiedene Stellen in seinem Werk (Spalte 1276, 1278, 1286, 1299, 1486) machen wahrscheinlich, daß er eine elementare Kenntnis des Griechischen besaß. Es ist ungewiß, ob er sein Vorhaben, auch einen Kommentar zu Lukas und Johannes zu schreiben, durchgeführt hat. Die recht kurzen Kommentare dazu, die bei Migne (PL, 106, Spalte 1503-19) unter seinem Namen abgedruckt sind, folgen der allegorischen Auslegungsweise und unterscheiden sich stilistisch sehr von dem Matthäus-Kommentar.

  • Werke

    Migne, PL 106, Sp. 1259-1519.

  • Literatur

    ADB V;
    Sigebert v. Gembloux, De Scriptoribus ecclesiasticis 72, Migne, PL 106;
    J. Trithemius, De scriptoribus ecclesiasticis 280, Basel 1494;
    E. Dümmler, Über Christian v. Stavelot u. s. Auslegung zum Matthäus, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1890, 2, S. 935-52;
    J. Lebon, Notes sur Christian de Stavelot, in: Revue d'histoire ecclésiastique … IX, Löwen 1908, S. 491-96;
    Manitius I, S. 431-33;
    W. L. W. Laistner, A Ninth Century Commentator on the Gospel according to Matthew, in: Harvard Theol. Review 20, Cambridge 1927, S. 129-49.

  • Autor/in

    Alois Wachtel
  • Zitierweise

    Wachtel, Alois, "Druthmar-Christianus" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 141 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100939023.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Druthmar: Christianus D., Benedictiner zu Corvey, gebürtig aus Aquitanien. ausgezeichnet durch Gelehrsamkeit und Sprachkenntniß, besonders im Griechischen, woher seine Namen Christianus Grammaticus und Christianus ab Aquitania, worin man irrig verschiedene Persönlichkeiten suchen zu sollen geglaubt hat. Gegen Fabricius, Bibl. lat. ed. Mansi 1754. I, 373—375, der aus ihm einen Zeitgenossen Gregors VII. machen wollte, hat Dom. Rivet (Hist. lit. de la France V, 84—90) gezeigt, daß er der Mitte des 9. Jahrhunderts angehört. Für die Mönche des Klosters Stablo schrieb er mehrere Erklärungen biblischer Bücher, die uns, wie es scheint, meist verloren gegangen sind, bis auf den Commentar zum Matthäusevangelium (Bibl. maxima patrum Lugd. XV. Migne, Series lat. tom. CVI.). Dieser ist durch die Ausgabe von Molther und Secer (Hagenau 1530) Anlaß zu einer bereits Jahrhunderte fortdauernden Controverse geworden (s. darüber Freiburger Kirch. Lex. III, 320 ff.), welche wol nur dadurch zu einem Ende geführt werden kann, wenn einerseits die erste Ausgabe durch Wimpheling (Straßburg 1514), welche angeblich verschwunden sein soll, ja sogar völlig in Abrede gestellt wurde, welche aber gleichwol Andere, und zwar glaubhaft genug, an verschiedenen Orten wollen gesehen haben (Fabricius p. 374 a. Ziegelbauer IV, 708), und andererseits die Lyoner Handschrift genau mit den jetzigen Drucken in Vergleich gebracht wird.

    • Literatur

      Ziegelbauer, Hist. lit. o. s. B. IV, 708 ss., vgl. 47, 48, 79. Die übrige Litt. oben.

  • Autor/in

    A. Weiß.
  • Zitierweise

    Weiß, A., "Druthmar-Christianus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 440 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100939023.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA