Lebensdaten
um 1345 – um 1410
Geburtsort
Lerbeck
Beruf/Funktion
Geschichtsschreiber ; Dominikaner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100852378 | OGND | VIAF: 22492843
Namensvarianten
  • Hermann
  • Lerbeck, Hermann von
  • Hermann von Lerbeck
  • mehr

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Zitierweise

Hermann von Lerbeck, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100852378.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vielleicht entstammt H. e. Ministerialengeschl., benannt nach d. Dorfe Lerbeck 5 km südöstl. Minden, das im Mindener Lande Besitz hatte u. in Urkunden d. 13.-15. Jh. verschiedentlich nachweisbar ist.

  • Biographie

    Über H.s Lebensweg ist nur wenig bekannt. Er scheint um das Jahr 1365 in das Dominikanerkloster Sankt Pauli zu Minden eingetreten zu sein. Seinen Klosterbruder, den Geschichtsschreiber Heinrich von Herford, dürfte er noch gekannt und von ihm seine Anregungen zu eigener Arbeit empfangen haben. Um 1380 hat er seinen Catalogus episcoporum Mindensium abgeschlossen. Diese Mindener Bistumsgeschichte umfaßt die Zeit von 780 bis 1379 und wurde später mehrfach fortgesetzt. Er widmete sie dem Mindener Bischof Otto III. von dem Berge (1384–98). 1391 ernannte ihn Papst Bonifaz IX. zu seinem Kaplan. Diese Urkunde, in den päpstlichen Registern überliefert, enthält die einzige zuverlässige Nachricht aus seinem Leben. In diesen oder den folgenden Jahren verkehrte er am Hofe der Schaumburger Grafen und schloß zwischen 1400 und 1404 sein mit dem Jahre 1030 beginnendes „Chronicon comitum Schauwenburgensium“ ab. Vielleicht diente auch seine Reise nach Lübeck den Vorstudien zu dieser Chronik. Über die Abfassungszeit seiner Chronik Widukinds ist nichts bekannt; wir wissen von ihr nur durch Hinweise anderer Dominikaner aus dem 15. Jahrhundert Ebenso fehlt es völlig an Nachrichten über H.s weiteres Leben und Wirken. Vermutlich ist er in seinem Mindener Kloster gestorben. – Für seine Arbeiten hat H. Urkunden, Nekrologien sowie die sonstige mündliche und schriftliche Überlieferung, auch die Weltchronik Heinrichs von Herford, herangezogen und diese Quellen mit kritischem Verständnis ausgewertet. Er ist um eine klare, sachliche Darstellung bemüht. Wo es ihm an zuverlässigen Nachrichten fehlt, verzichtet er darauf, die Lücken durch Geschichtsfabeln auszufüllen.

  • Werke

    Catalogus episcoporum Mindensium, hrsg. v. K. Löffler, in: Mindener Gesch.qu. I, 1917, S. 17-90 (d. Autorschaft H.s wurde erst v. Löffler nachgewiesen, während d. früher H. zugeschriebene „Jüngere Bischofschronik“ [Chronicon episcoporum Mindensium], v. Löffler im selben Bd. hrsg., einige Jahrzehnte später entstanden ist);
    Chron. Comitum Schauvvenburgensium, hrsg. v. H. Meibom d. J., in: Rerum Germanicarum I, Helmstedt 1688, S. 489-521 (mit Anm. S. 521-48). - Übers.: H. Rausch, H. v. L.s Chronik d. Grafen v. Schaumburg (mit d. Anm. Meiboms), in: Schaumburg- Lipp. Mitt. 11, 1951, S. 5-89;
    ferner H.s Schaumburg. Chronik in niederdt. Bearb., nach e. Hs. d. 15. Jh. veröff. v. W. Fuchs, in: Progr. d. Gymnasiums zu Bückeburg, Ostern 1872. - H.s Autorschaft an d. Chron. Monasterii in Lothen Dioecesis Mindensis (Kloster Lahde an d. Weser) Post in oppidum Lemgo translati, hrsg. v. H. Meibom d. J., in: Rerum Germanicarum II, Helmstedt 1688, S. 525-32, die vereinzelt (LThK) ebenfalls H. zugewiesen worden sind, ist bisher nicht geklärt.

  • Literatur

    G. v. Alten, Über d. Verhältniß d. 4 gedr. Mindener Chroniken zu einander - ihre bisher vermuthete Priorität u. ihr wirkliches Alter, in: Zs. d. hist. Ver. f. Niedersachsen, Jg. 1874/75, 1875|S. 157-215;
    E. Eckmann, H. v. L., Diss. Rostock 1879;
    H. Finke, Zur Biogr. d. Dominikaner Hermann v. Minden, H. v. L. u. Hermann Korner, in: MIÖG 11, 1890, S. 447-50;
    K. Löffler, Die Mindener Gesch.schreibung d. MA, in: HJb. 36, 1915, S. 271-305;
    P. Hasse, Zur Kritik d. Schaumburger Grafenchronik H. v. L.s, in: Zs. d. Ges. f. d. Gesch. d. Herzogthümer Schleswig, Holstein u. Lauenburg 4, 1873, S. 223-50;
    P. Renvert, Levold v. Northof, Ertwin Ertman u. H. v. L. als westfäl. Gesch.schreiber, in: 61. J.ber. d. Hist. Ver. f. d. Gfsch. Ravensberg, Jg. 1959, 1960, S. 108-34 (S. 128-33);
    Lorenz II, S. 77, 89-92;
    Vf.-Lex. d. MA II, Sp. 416 f.

  • Autor/in

    Johann Karl von Schroeder
  • Zitierweise

    Schroeder, Johann Karl von, "Hermann von Lerbeck" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 647-648 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100852378.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA