Lebensdaten
1563 – 1625
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Mediziner
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 100815170 | OGND | VIAF: 44656169
Namensvarianten
  • Beyer, Johann Hartmann
  • Bayer, Johann Hartmann
  • Bayer, Johannes Hartmannus
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Zitierweise

Beyer, Johann Hartmann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100815170.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hartmann s. (1);
    2) Ursula Botzheim; kinderlos.

  • Biographie

    B. studierte in Straßburg und Tübingen, wo er sich großes Ansehen erworben hat, wie aus vielen erhaltenen Briefen an ihn zu ersehen ist. Nach der Tübinger Promotion zum Dr. med. wurde er bald in seiner Vaterstadt ein sehr geschätzter Arzt, der mit vielen Medizinern in Briefwechsel stand. B. wurde auch bald Mitglied des Rates und Bürgermeister während des durch die Mißstände in der Stadtverwaltung entstandenen Fettmilchaufstandes. Er hat sich in diesem Amt als sehr gerecht denkender und sozial empfindender Mann erwiesen. Als Arzt wurde er u. a. durch die Frankfurter Pillen berühmt, deren geheimes Rezept noch erhalten ist. Trotz der starken Beanspruchung hat er, wie er in seinen Briefen schreibt, sich sehr mit mathematischen Problemen beschäftigt und ist dadurch mit mehreren berühmten Mathematikern in Verbindung gekommen, vor allem mit Kepler, der ihn in seiner Faßberechnung erwähnt. B. hat auch Schriften darüber veröffentlicht und wendet dabei Dezimalbrüche an, auf die er nach seiner eigenen Angabe schon 1596 gekommen ist. Daß er die Dezimalbrüche in Deutschland eingeführt hat, erkennt auch ausdrücklich der Wittenberger Professor der Mathematik Aegidius Strauch in seinen 1662 veröffentlichten 342 Aphorismen „De numerorum doctrina“ an. Zu B.s mathematischen Korrespondenten gehörte auch Ludolf van Ceulen, der ihm 1609 brieflich Grenzen für die Zahl π auf elf Dezimalstellen mitgeteilt hat. B. hat zusammen mit seiner zweiten Frau im Dezember 1624 große Stiftungen zu wohltätigen Zwecken, aber auch für die Wissenschaft, testamentarisch gemacht. Dazu gehört seine große, an mathematischen Werken sehr reichhaltige Bibliothek; der handschriftliche Katalog ist noch vorhanden, die Bibliothek aber ein Opfer der Bomben geworden. Für Studierende der Medizin hat er ein noch bis in die neueste Zeit verwandtes Stipendium hinterlassen. Es sollten die Stipendiaten die Möglichkeit bekommen, im Ausland, besonders in Italien, ihre medizinischen Kenntnisse zu erweitern, vor allem auf dem Gebiet der Chirurgie. Als Stipendiaten durften aber auch solche in Betracht kommen, die sich in den vorklinischen Semestern, d. h. im Philosophicum, besonders ausgezeichnet haben.

  • Literatur

    A. A. v. Lersner, Chronica, T. II, hrsg. v. G. A. v. Lersner, Frankfurt a. M. 1734, Appendix S. 217, W. Stricker, Gesch. d. Heilkde. … in d. Stadt Frankfurt a. M., 1847, S. 104 ff.;
    W. Lorey, in: Festschr. z. 200. privaten math. Colloquium, gegr. v. Prof. Lorey, Pfingsten 1945, 1954 (Veröff. d. Inst. f. angewandte Geodäsie, Frankfurt a. M.);
    W. Kallmorgen, 700 J. Heilkde. in Frankfurt a. M., 1936;
    eigene Archivstud.

  • Porträts

    in: Frankfurter Wochenschau, 1938, S. 266 (Original im Hist. Mus. Frankfurt).

  • Autor/in

    Wilhelm Lorey
  • Zitierweise

    Lorey, Wilhelm, "Beyer, Johann Hartmann" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 204 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100815170.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA