Lebensdaten
1698 oder 1689 – 1760
Geburtsort
Plötzkau (Anhalt)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
preußischer Leibarzt ; Militärarzt
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 100121934 | OGND | VIAF: 44642007
Namensvarianten
  • Eller, Johann Theodor
  • Eller, Jo. Theodor.
  • Eller, Joannes T.
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Zitierweise

Eller, Johann Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100121934.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jobst Herm., Schenkwirt in Plötzkau;
    (2. Ehe ?) Berlin 1753 Henr. Cath. (1721-69, ref.), T des Joachim Frdr. Reese ( 1764), Präs. der Oberkriegs- u. Domänenrechenkammer, u. der Maria Henr. v. Fuchs (T des Joh. Heinr. v. Fuchs, 1664–1727, preußischer dirigierender Staats- u. Konferenzminister); wahrsch. kinderlos.

  • Biographie

    Nach kurzem Rechtsstudium in Jena erhielt E. eine 12jährige umfassende Ausbildung in den Naturwissenschaften und der Medizin in Halle, den Niederlanden, Paris und London. 1721 wurde er Leibarzt und Physikus in Bernburg und führte hier als einer der ersten in Deutschland die Pockeninokulation durch. 1724 kam E. als Leibarzt und Feldmedikus nach Berlin, wurde Arzt am Friedrichs-Hospital und lehrte als Professor am Collegium medico-chirurgicum die Inneren Krankheiten. Als ärztlicher Leiter der Charité setzte er sich für die Benutzung derselben zum klinischen Unterricht ein. Mit E. G. Stahl arbeitete E. das Medizinaledikt von 1725 aus. 1735 wurde er Direktor der physikalischen Klasse der Sozietät der Wissenschaften, an deren Reorganisation er sich 1743 aktiv beteiligte. Als Leibarzt der preußischen Könige, Generalfeldstabsmedikus (seit 1735), Leiter des Medizinalwesens und medizinisch-naturwissenschaftlicher Schriftsteller setzte sich E. für die wissenschaftliche Förderung der Chirurgie ein und übte auf die Entwicklung der Medizin in Brandenburg-Preußen großen Einfluß aus. – Mitglied der Leopoldina.

  • Werke

    u. a. Nützlich u. auserlesene Med. u. Chir. Anmerckungen so wohl v. innerlichen als auch äußerl. Kranckheiten, Berlin 1730; Physiologia et Pathologia medica, hrsg. v. J. Ch. Zimmermann, Schneeberg 1748, ²1757;
    Observationes de cognoscendis et curandis morbis, praesertim acutis, Königsberg u. Leipzig 1762;
    Vollst. Chirurgie, Berlin 1763;
    Physikal.-chem.-med. Abhh., aus d. Gedenkschrr. d. Ak. d. Wiss. herausgezogen u. übers. v. C. A. Gerhard, ebd. 1764; Ausübende Arzneywiss., ebd. u. Stralsund 1767.

  • Literatur

    ADB VI;
    [S. Formey], Eloge de Monsieur E., in: Histoire de l'Académie Royal des sciences et belles lettres, Berlin 1761, S. 498-509;
    A. N. Harzen-Müller, Dr. J. Th. E., in: Der Bär 24, 1898, S. 484-88;
    G. L. Mamlock, Friedrichs d. Gr. Korr. mit Ärzten, 1907 (L);
    W. Artelt, Friedrich d. Gr. u. s. Ärzte, = Ciba-Zs. 72, 1955 (P v. A. Pesne);
    Jöcher-Adelung II;
    Pogg. I (W);
    Ferchl;
    BLÄ.

  • Autor/in

    Manfred Stürzbecher
  • Zitierweise

    Stürzbecher, Manfred, "Eller, Johann Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 456 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100121934.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eller: Johann Theodor E., Militärarzt unter Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. und Chemiker, geb. 1689 zu Plötzkau im Herzogthum Anhalt, reich und vortrefflich erzogen, studirte zu Quedlinburg und Jena Jurisprudenz, in Halle, Leyden, Amsterdam und Paris Medicin und Naturwissenschaften, von Lemery und Homberg daselbst der Chemie zugezogen. Auch in London knüpfte er viele Beziehungen an. Nach seiner Rückkehr 1721 ward er zum anhalt-bernburgischen Leibarzt ernannt; jedoch schon 3 Jahre später nach Preußen berufen. Mit Georg Ernst Stahl war er Urheber des preuß. 1725 erlassenen Medicinaledicts, welches insofern die Grundlage aller heutigen Medicinaleinrichtungen in Preußen bildet, als dasselbe u. a. für die Erlaubniß zur ärztlichen Praxis eine Staatsprüfung für Aerzte und Wundärzte einführte und die Absolvirung eines anatomischen oder anatomisch-chirurgischen Cursus, nebst anderen Leistungen, verlangte. E. wurde Feldmedicus und Professor am 1724 gegründeten Collegium medicochirurgicum; außerdem theilte er sich mit dem Professor chirurgiae und Regimentsfeldscheer Gabriel Senff in die Direction des 1727 eröffneten Charité-Krankenhauses in Berlin. Im J. 1730 schrieb er „Nützliche und auserlesene medicinische und chirurgische Anmerkungen so wohl von innerlichen als auch äußerlichen Krankheiten, und bey selbigen zum Theil verrichteten Operationen, Welche|bishero in dem von Sr. Königl. Majestät in Preußen gestifteten großen Lazareth der Charité zu Berlin, vorgefallen; Nebst einer vorangegebnen kurtzen Beschreibung der Stiftung, Anwachs und jetzigen Beschaffenheit dieses Hauses“, Berlin. Der Chemie nützte er mehr durch seinen amtlichen Einfluß als durch seine Arbeiten. Er glaubte an die Erzeugung der Metalle; meinte die Umwandlung von Luft in Wasser und Erde bewiesen zu haben und suchte die Wirkungen der Arzneien zu erkennen, indem er ihre Lösungen mit Blut mischte. Aber daneben erkannte er das später nach Leidenfrost benannte Phänomen und beobachtete, daß mit einem Salze gesättigte Lösungen von einem anderen Salze noch aufzulösen vermögen. Seine französisch geschriebenen akademischen, meistens chemischen Abhandlungen wurden 1764 von C. A. Gerhard gesammelt und deutsch herausgegeben. Außerdem existirt von ihm ein „Catalogus rerum mineralium et metallicarum“, Bernburg 1723. E. starb 31. Sept. 1760 zu Berlin als erster Leibarzt, geh. Rath, Director des Collegium medico-chirurgicum und Director der physikalischen Classe bei der Berliner Akademie der Wissenschaften.

    • Literatur

      Vergl. Die Kriegschirurgie der letzten 150 Jahre in Preußen. Rede etc. von Dr. E. Gurlt etc. Berlin 1875; sowie besonders Meusel's Lexikon, die Memoiren der Berliner Akademie von 1761 und Kopp's Geschichte der Chemie.

  • Autor/in

    Hermann Fröhlich. A. Oppenheim.
  • Zitierweise

    Fröhlich (Frölich ?), Hermann; Oppenheim, A., "Eller, Johann Theodor" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 52-53 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100121934.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA