Müller, Gerd
- Dates of Life
- 1945– 2021
- Place of birth
- Nördlingen (Bayerisch Schwaben)
- Place of death
- Wolfratshausen bei München
- Occupation
- Fußballsportler ; Fußballtrainer ; Fußballspieler ; Musiker ; Sportler
- Religious Denomination
- evangelisch-lutherisch
- Authority Data
- GND: 118737465 | OGND | VIAF: 15564770
- Alternate Names
-
- Müller, Gerhard
- Müller, Gerd
- Müller, Gerhard
- Müller, Gerd
- Müller, Gerhard
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- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
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- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
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Müller, Gerd (eigentlich Gerhard Müller)
1945– 2021
Fußballsportler, Fußballtrainer
Gerd Müller war einer der erfolgreichsten deutschen Fußballsportler des 20. Jahrhunderts. Als einer der besten Stürmer aller Zeiten gewann er mit dem FC Bayern München um Franz Beckenbauer (1945–2024) und Sepp Maier (geb. 1944) je vier Mal die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal, drei Mal den Europapokal der Landesmeister sowie je einmal den Europapokal der Pokalsieger und den Weltpokal. Im Trikot der Nationalmannschaft, das er 62 Mal trug, wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister. Bis heute ist Müller mit 365 Treffern in 427 Partien Rekordtorschütze der Bundesliga.
Dates of Life
Gerd Müller, Imago Images (InC) -
Author
→Hans Woller (München)
-
Citation
Woller, Hans, „Müller, Gerd“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118737465.html#dbocontent

Müller wuchs in Nördlingen (Bayerisch Schwaben) in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Besuch der dortigen Volksschule bis 1960 begann er eine Lehre als Weber, ehe er als Schweißer arbeitete. Von Kind an fußballbegeistert, schloss er sich 1958 dem TSV 1861 Nördlingen an. Müller wurde aufgrund seiner herausragenden Qualitäten als Stürmer rasch bekannt, in die Jugendauswahl des Bayerischen Fußball-Verbands berufen und von großen Profimannschaften aus München, Stuttgart und Nürnberg umworben. 1964 unterschrieb er einen Vertrag beim FC Bayern München, der über eine ehrgeizige Vereinsführung und eine junge vielversprechende Mannschaft um Franz Beckenbauer (1945–2024) und Sepp Maier (geb. 1944) verfügte, die nach dem Aufstieg aus der Regionalliga Süd in die Bundesliga 1965 nicht zuletzt wegen Müllers enormer Trefferquote zahlreiche nationale und internationale Erfolge erzielte.
1966 erstmals in die bundesdeutsche Nationalmannschaft berufen, erhielt Müller aufgrund seiner Erfolge bald den Spitznamen „Bomber der Nation“. Er erzielte 68 Tore in 62 Länderspielen, wurde Torschützenkönig der Weltmeisterschaft in Mexiko 1970 und der Europameisterschaft in Belgien 1972. Beim Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1974 gegen die Niederlande in München schoss er das entscheidende Tor zum 2:1-Sieg. Müller wurde sieben Mal Torschützenkönig in der Bundesliga, weshalb die Redewendung „es müllert“ in dieser Zeit als Synonym für ein von ihm geschossenes Tor populär wurde.
Trotz dieser Erfolgsserie und seines Aufstiegs zum Weltstar war Müllers Verhältnis zum FC Bayern München zwiespältig: Er stand im Verein und in der Nationalmannschaft in Beckenbauers Schatten und sah sich wegen seiner Herkunft aus kleinen Verhältnissen und Bildungsferne häufig Sticheleien in der Mannschaft und in der Münchner Gesellschaft ausgesetzt. Ein Wechsel nach Barcelona scheiterte 1973 am Veto des Deutschen Fußball-Bunds, eine Kompensation dafür boten lukrative Verdienstmöglichkeiten beim FC Bayern München und üppige Einkünfte aus Werbegeschäften, die aufgrund vertraulicher Absprachen zwischen Verein, beteiligten Spielern und führenden CSU-Politikern (Finanzminister Ludwig Huber, 1928–2003, Staatssekretär Erich Kiesl, 1930–2013, und CSU-Vorsitzender Franz Josef Strauß, 1915–1988) nicht ordnungsgemäß versteuert wurden. Als diese illegalen Praktiken von den Finanzbehörden aufgedeckt wurden, stand der FC Bayern München vor der Pleite, während Stars wie Beckenbauer und Müller empfindliche Steuernachzahlungen leisten mussten, juristisch aber nicht belangt wurden.
Ende der 1970er Jahre wurden die sportlichen Erfolge Müllers, der die Mannschaft des FC Bayern München von 1977 bis 1979 als Kapitän anführte, weniger. Mangelnde körperliche Fitness und Alkoholprobleme führten 1979 zu einem Zerwürfnis mit Trainer Pál Csernai (1932–2013), zum Abschied im Zorn vom FC Bayern München und zum Wechsel in die US-amerikanische Profiliga. Bei den Fort Lauderdale Strikers (Florida, USA) feierte Müller noch einmal beeindruckende Erfolge als Torschütze. 1982 beendete er seine Karriere und stieg mit einer befreundeten Familie aus Bayern in den USA in das Gastronomiegeschäft ein.
1985 kehrte Müller alkoholsüchtig und voll finanzieller Sorgen mit seiner Familie nach Bayern zurück. 1991 überredeten ihn Freunde und ehemalige Mitspieler wie Beckenbauer und Uli Hoeneß (geb. 1952) zu einer Entziehungskur und boten ihm eine berufliche Perspektive im Trainerstab des FC Bayern, wo Müller v. a. als Co-Trainer in der Jugendabteilung und bei den Amateuren arbeitete, ehe er Mitte der 2000er Jahre an Demenz erkrankte. Trotz seiner Erkrankung blieb er Teil der „Bayern-Familie“, die sich neben seiner Ehefrau bis zu Müllers Tod in einem Pflegeheim in Wolfratshausen intensiv um ihn kümmerte.
Sportliche Erfolge
1966 | DFB-Pokal-Sieger mit dem FC Bayern München |
1966/67 | Bundesliga-Torschützenkönig (28 Tore) |
1967 | DFB-Pokal-Sieger mit dem FC Bayern München |
1967 | Europapokalsieger der Pokalsieger mit dem FC Bayern München |
1968/69 | Deutscher Meister mit dem FC Bayern München (Bundesliga-Torschützenkönig, 30 Tore) |
1969 | DFB-Pokal-Sieger mit dem FC Bayern München |
1969/70 | Bundesliga-Torschützenkönig (38 Tore) |
1970 | Torschützenkönig Europas (38 Tore) |
1970 | 3. Platz bei der Weltmeisterschaft mit der bundesdeutschen Nationalmannschaft (WM-Torschützenkönig, 10 Tore) |
1971 | DFB-Pokal-Sieger mit dem FC Bayern München |
1971/72 | Deutscher Meister mit dem FC Bayern München (Bundesliga-Torschützenkönig, 40 Tore) |
1972 | Torschützenkönig Europas (40 Tore) |
1972 | Europameister mit der bundesdeutschen Nationalmannschaft (EM-Torschützenkönig, 4 Tore) |
1972/73 | Deutscher Meister mit dem FC Bayern München (Bundesliga-Torschützenkönig, 36 Tore) |
1973/74 | Deutscher Meister mit dem FC Bayern München (Bundesliga-Torschützenkönig, 30 Tore) |
1974 | Europapokalsieger der Landesmeister mit dem FC Bayern München |
1974 | Weltmeister mit der bundesdeutschen Nationalmannschaft |
1975 | Europapokalsieger der Landesmeister mit dem FC Bayern München |
1976 | Europapokalsieger der Landesmeister mit dem FC Bayern München |
1976 | Weltpokalsieger mit dem FC Bayern München |
1977/78 | Bundesliga-Torschützenkönig (24 Tore) |
1967 | Silbernes Lorbeerblatt |
1967 | Fußballer des Jahres des Verbands Deutscher Sportjournalisten und des Sportmagazins „Kicker“ (erneut 1969) |
1970 | Ballon d‘Or (Europas Fußballer des Jahres) |
1970 | Torschützenkönig der Fußballweltmeisterschaft in Mexiko |
1977 | Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland |
1998 | FIFA-Verdienstorden |
2008 | Gerd-Müller-Stadion, Nördlingen (Bayerisch Schwaben) |
2013 | Sport-Bild-Award |
2014 | Aufnahme in die Hall of Fame des Deutschen Sports (weiterführende Informationen) |
2018 | Aufnahme in die erste Elf der Hall of Fame des deutschen Fußballs des Deutschen Fußball-Museums, Dortmund (weiterführende Informationen) |
2021 | Trophée Gerd Müller der französischen Fußball-Fachzeitschrift „France Football“ (jährlich) |
2022 | Bronzestatue, Gerd-Müller-Platz, Nördlingen |
2023 | Bronzestatue, Allianz-Arena, München |
Nachlass:
Privatbesitz.
Tore entscheiden, 1967, aktual. Aufl. 1992.
Goldene Beine, 1969.
Folke Havekost/Volker Stahl, Gerd Müller. Schrecken im Strafraum, 2007.
Udo Muras/ Patrick Strasser, Gerd Müller. Der Bomber der Nation, 2015.
Dietrich Schulze-Marmeling, Die Bayern. Die Geschichte des Rekordmeisters, 2012.
Hans Woller, Gerd Müller oder Wie das große Geld in den Fußball kam, 2019, 3. verb. Aufl. 2022.
Dokumentarfilme:
Zum Abschied einer Legende. Die große Gerd-Müller-Dokumentation, FC Bayern München 2021. (Onlineressource)
Gerd Müller. Der Bomber der Nation, ZDF, Terra X-History, 2022. (Onlineressource)
Gerd Müller. Der Bomber der Nation, BR 2024. (Onlineressource)
Bronzestatue v. Herbert Deiss (geb. 1952), 2021, Gerd-Müller-Platz, Nördlingen (Bayerisch Schwaben).
Bronzestatue v. Karel Fron (geb. 1947), 2022, Allianz-Arena, München.