Dates of Life
1886 – 1974
Place of birth
Göttingen
Place of death
Wuppertal
Occupation
Physiker
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 113329295X | OGND | VIAF: 49149659534706830227
Alternate Names
  • Merkel, Erich
  • Merkel, E.

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Merkel, Erich, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd113329295X.html [25.04.2024].

CC0

  • Der Physiker Erich Merkel entdeckte mit Christian Wiegand (1901–1978) die absorbierende Eigenschaft von Phenylbenzimidazolsulfonsäure, womit es erstmals gelang, Ultraviolettstrahlung des Sonnenlichts zu filtern. Auf Basis dieser Forschungen entstand 1933 die Sonnenschutzcreme Delial zur Vorbeugung einer Erythembildung der menschlichen Haut bei Bestrahlung mit Sonnenlicht.

    Dates of Life

    geboren am 7. November 1886 in Göttingen
    gestorben am 2. August 1974 in Wuppertal
    Konfession lutherisch
    Patent DE676103A == Erich Merkel/Christian Wiegand, Patent DE676103A, Strahlenschutzmittel, angemeldet am 31.3.1933, veröffentlicht am 25.5.1939, Seite 1 (Ausschnitt), Quelle: Patentinformationssystem des Deutschen Patent- und Markenamts (Onlineressource).
    Patent DE676103A == Erich Merkel/Christian Wiegand, Patent DE676103A, Strahlenschutzmittel, angemeldet am 31.3.1933, veröffentlicht am 25.5.1939, Seite 1 (Ausschnitt), Quelle: Patentinformationssystem des Deutschen Patent- und Markenamts (Onlineressource).
  • Curriculum Vitae

    7. November 1886 - Göttingen

    - 1905 - Göttingen

    Schulbesuch (Abschluss: Abitur)

    Privatvorschule; humanistisches Gymnasium

    1905 - 1907 - München; Göttingen

    Studium der Physik und Chemie (Abschluss: chemische Verbandsexamina)

    Universität

    1907 - 1908 - Kassel

    Militärdienst

    1908 - 1913 - Berlin; Göttingen

    Studium der Physik

    Universität

    - 1913 - Göttingen

    Promotion (Dr. phil.)

    Universität

    1921 - 1945 - Elberfeld (Wuppertal)

    Leiter

    Physikalisches Labor der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. (seit 1925 I. G. Farbenindustrie AG)

    Februar 1945 - August 1945 - Oberammergau

    Dienstverpflichtung

    1945 - 1955 - Wuppertal

    Leiter (1954/55 beurlaubt)

    Physikalisches Labor der I. G. Farbenindustrie AG (seit Ende 1951 Farbenfabriken Bayer AG)

    1955 - Ludwigshafen am Rhein

    Erfindertätigkeit

    BASF AG

    2. August 1974 - Wuppertal
  • Genealogy

    Vater Johannes Paul Moritz Merkel 30.12.1852–23.12.1909 aus Halle; Dr. iur.; ordentlicher Professor für römisches und bürgerliches Recht an der Universität Göttingen
    Großvater väterlicherseits Paul Johannes Merkel 1.8.1819–19.12.1861 aus Nürnberg; Dr. iur.
    Großmutter väterlicherseits Anna Clementine Merkel, geb. Pinder 20.12.1834–8.4.1853
    Mutter Katharina (Käthe) Dollmann 5.3.1856–5.5.1919 aus München
    Großvater mütterlicherseits Conrad Christian Friedrich Carl Gustav (von) Dollmann 20.10.1811–9.1.1867 aus Ansbach; Dr. iur.; ordentlicher Professor für u. a. römische Rechtsgeschichte, deutsches Privatrecht, bayerisches Landrecht, französisches Zivilrecht sowie Zivil- und Strafprozessrecht an der Universität München; 1859 nobilitiert
    Großmutter mütterlicherseits Paulina Amalia (von) Dollmann 14.2.1818–9.3.1870 aus Nürnberg
    Schwester Hildegard Karoline Luise Eugenie Johanna (von) Baeyer, geb. Merkel 9.10.1882–8.8.1958 aus Rostock; verh. mit Hans Emil (Hanni) Ritter (von) Baeyer (1875–1941), Dr. med.; ordentlicher Professor für Medizin an der Universität Heidelberg, 1933 in den Ruhestand versetzt, 1934–1941 orthopädische Privatpraxis in Düsseldorf; 1885 nobilitiert
    Bruder Hans Gotthard Johannes Christoph Victor Gottlieb Merkel 8.3.1885–29.4.1945 aus Rostock; Berufsoffizier, Oberst; gefallen in Halbe bei Frankfurt an der Oder; verh. mit Ida Henriette Elisabeth Merkel, geb. Mirbt (1893–1984), aus Göttingen, zuletzt in Goslar
    Schwester Eva Merkel 29.4.1891–30.6.1958 aus Göttingen; zuletzt in Potsdam
    Schwager Theodor Brandes 8.5.1886–8.2.1916 aus Hannover; Dr. phil.; Privatdozent für Geologie an der Universität Leipzig; gefallen im 1. Weltkrieg
    Schwager Walter Robert Wilhelm Grotrian 21.4.1890–3.3.1954 aus Aachen; Dr. phil.; Astrophysiker, Observator an der Humboldt-Universität Berlin und Leiter des Astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam
    Heirat 23.3.1923
    Ehefrau Ilse Merkel, geb. Holzrichter 28.11.1896–16.4.1990 aus Barmen; zuletzt in Deisenhofen bei München
    Sohn Andreas Merkel 30.9.1925–13.6.1998 aus Barmen (Wuppertal); Dr. rer. nat.; zuletzt in Deisenhofen bei München
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Merkel, Erich (1886 – 1974)

    • Vater

      Johannes Paul Moritz Merkel

      30.12.1852–23.12.1909

      aus Halle; Dr. iur.; ordentlicher Professor für römisches und bürgerliches Recht an der Universität Göttingen

      • Großvater väterlicherseits

        Paul Johannes Merkel

        1.8.1819–19.12.1861

        aus Nürnberg; Dr. iur.

      • Großmutter väterlicherseits

        Anna Clementine Merkel

        20.12.1834–8.4.1853

    • Mutter

      Käthe Dollmann

      5.3.1856–5.5.1919

      aus München

      • Großvater mütterlicherseits

        Conrad Christian Friedrich Carl Gustav (von) Dollmann

        20.10.1811–9.1.1867

        aus Ansbach; Dr. iur.; ordentlicher Professor für u. a. römische Rechtsgeschichte, deutsches Privatrecht, bayerisches Landrecht, französisches Zivilrecht sowie Zivil- und Strafprozessrecht an der Universität München; 1859 nobilitiert

      • Großmutter mütterlicherseits

        Paulina Amalia von Dollmann

        14.2.1818–9.3.1870

        aus Nürnberg

    • Schwester

      Hildegard von Baeyer

      9.10.1882–8.8.1958

      aus Rostock; verh. mit Hans Emil (Hanni) Ritter (von) Baeyer (1875–1941), Dr. med.; ordentlicher Professor für Medizin an der Universität Heidelberg, 1933 in den Ruhestand versetzt, 1934–1941 orthopädische Privatpraxis in Düsseldorf; 1885 nobilitiert

    • Bruder

      Hans Gotthard Johannes Christoph Victor Gottlieb Merkel

      8.3.1885–29.4.1945

      aus Rostock; Berufsoffizier, Oberst; gefallen in Halbe bei Frankfurt an der Oder; verh. mit Ida Henriette Elisabeth Merkel, geb. Mirbt (1893–1984), aus Göttingen, zuletzt in Goslar

    • Schwester

      Eva Merkel

      29.4.1891–30.6.1958

      aus Göttingen; zuletzt in Potsdam

    • Heirat

      • Ehefrau

        Ilse Merkel

        28.11.1896–16.4.1990

        aus Barmen; zuletzt in Deisenhofen bei München

  • Biografie

    Nach dem Besuch einer Privatvorschule und des humanistischen Gymnasiums in Göttingen (Abitur 1905) studierte Merkel bis 1907 Physik und Chemie hier und in München. Im Anschluss an die chemischen Verbandsexamina absolvierte er den Militärdienst in Kassel und seit 1908 ein Studium der Physik in Berlin und Göttingen, wo er 1913 bei Hermann Theodor Simon (1870–1918) zum Dr. phil. promoviert wurde. 1921 trat Merkel bei den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. ein und leitete seitdem das Physikalische Labor am Standort Elberfeld (Wuppertal). Sein Tätigkeitsbereich umfasste u. a. Arbeiten zur Löslichkeit von Farbstoffen in Gummi, polarimetrische Untersuchungen zur Bestimmung von Qualitäten der Cellulose, Färbeversuche von Kautschuk und physikalische Prüfungen verschiedener Pharmazeutika der Firma; letztere führte Merkel 1926 zeitweise am Physikalisch-Chemischen Institut der Universität Berlin durch.

    1929 erhielt Merkel den Auftrag, die Ursachen der Entstehung von elektrischen Aufladungen bei der Fabrikation von Aspirin und Avertin zu ermitteln. Seine Ergebnisse führten zur Einrichtung von Schutzmaßnahmen zur Verhinderung von Funkenbildung in den betroffenen Betrieben. Seit etwa 1932 arbeitete Merkel mit Christian Wiegand (1901–1978) an Lichtschutzsalben und Strahlenschutzmitteln zur Anwendung auf der menschlichen Haut. Merkel untersuchte 1932 die physikalischen Eigenschaften der Lichtschutzsalben Antisol und Novantisol, die den kurzwelligen, ultravioletten Anteil der Sonnenstrahlung, der eine Erythembildung der Haut hervorruft, abschirmen sollte. Die Absorptionsgrenze dieser ersten Lichtschutzsalben wurde so gewählt, dass die Haut gebräunt, aber möglichst nicht gerötet wurde.

    Auf diesen Resultaten aufbauend, führten Merkel und Wiegand seit 1933 weitere Versuchsreihen von Substanzen auf deren UV-Absorptionsfähigkeit durch. Merkel unterzog die von Wiegand ermittelten Substanzen biologischen Strahlungsversuchen und überprüfte deren physikalische Eigenschaften. Aus ihrer Zusammenarbeit entstanden 1933 ein erstes Lichtschutz-Öl sowie eine gemeinsame Patentanmeldung für Phenylbenzimidazolsulfonsäure. Mit dieser Substanz wurde erstmals ein wirksamer Filter gefunden, der Ultraviolettstrahlung mit einer Wellenlänge von 325 nm aus dem Sonnenlicht absorbierte und ausschließlich die bräunenden Lichtanteile auf die menschliche Haut dringen ließ. Phenylbenzimidazolsulfonsäure bildete die Basis für die 1933 in den Markt eingeführte Sonnenschutzcreme Delial.

    Bis etwa 1935 beteiligte sich Merkel an Versuchsreihen über die Wirkung von Delial im Hochgebirge sowie an der Erforschung eines farblosen Absorbens für die Gletschersalbe Delial H. Darüber hinaus führte er seine Arbeiten über das Ultraviolett-Reflexionsvermögen der menschlichen Haut fort und suchte nach Imprägnierungen für ungefärbte Baumwolle mit harnstoffbasierten UV-Lichtschutzmitteln. In Kooperation mit der Coloristischen Abteilung der Firma Chemische Fabrik Kalle & Co. in Ludwigshafen, einer Tochtergesellschaft der I. G. Farbenindustrie AG, arbeitete Merkel zusätzlich an Imprägnier-Mitteln für Verpackungsmaterialien, wie Cellophan und Pergamentpapier. Systematisch prüfte er zahlreiche farblose Substanzen auf ihre UV-Durchlässigkeit, um Materialien zu finden, die das gesamte UV-Licht der Sonne filtern.

    Am 8. Februar 1945 wurde Merkel nach Oberammergau dienstverpflichtet, und zum 7. August 1945 übernahm er wieder seine Funktion als Leiter des Physikalischen Labors am Standort Wuppertal-Elberfeld. Er wurde vom Oktober 1954 bis zu seiner Pensionierung im April 1955 beurlaubt. Anschließend arbeitete er – wie aus Patentschriften seit den 1950er Jahren hervorgeht – als Erfinder für die BASF AG. In Ludwigshafen am Rhein lebend, beschäftigte er sich hier v. a. mit Verfahren zur Herstellung von Magnetbändern.

  • Awards

  • Primary Sources

    Nachlass:

    nicht bekannt.

    Weitere Archivmaterialien:

    Bayer Archiv Leverkusen, 103-013 (Arbeitsberichte 1921–1938) u. 271-007. (Personalkarteikarte)

    BASF Corporate History, Verzeichnungseinheit Rudolf Robl.

  • Works

    Über die Wechselstromentladung geringer Stromstärke zwischen Metallelektroden, 1913. (Diss. phil.)

    Christian Wiegand/Erich Merkel, Der räumliche Bau des Benzalanilins, in: Justus Liebigs Annalen der Chemie 550 (1942), H. 1, S. 175–181.

    Erich Merkel/Christian Wiegand, Beziehungen zwischen Ultraviolettabsorption und Molekülbau, in: Naturwissenschaften 34 (1947), S. 122. (Onlineressource)

    Erich Merkel/Christian Wiegand, Ultraviolettabsorption und Molekülbau von Diphenyl in den drei Aggregatzuständen und von einigen mit ihm verwandten Verbindungen, in: Zeitschrift für Naturforschung B 3 (1948), H. 3/4, S. 93–95. (Onlineressource)

    Christian Wiegand/Erich Merkel, Flüssige Kristalle und ebener Molekülbau, in: Zeitschrift für Naturforschung B 3 (1948), H. 9/10, S. 313 f. (Onlineressource)

    Bernd Eistert/Erich Merkel, Die Enolmethyläther des Benzoylacetons, in: Chemische Berichte 86 (1953), H. 7, S. 895–917.

    Bernd Eistert/Erich Merkel/Werner Reiss, Halochromie und Basizität enolisierbarer β–Diketone, in: Chemische Berichte 86 (1953), H. 7, S. 1513–1540.

    Patente:

    Erich Merkel/Christian Wiegand, Strahlenschutzmittel DE6 76103A, angemeldet 31.3.1933, veröffentlicht 25.5.1939.

    Erich Merkel/Friedrich Schenk, Ultraviolette Strahlen absorbierendes Filter DE7 62869A, angemeldet 25.2.1941, veröffentlicht 17.11.1952.

    Rudolf Robl/Erich Merkel, Bandförmiger Magnetogrammträger DE1101 000B, angemeldet 4.11.1955, veröffentlicht 14.9.1961.

    Erich Merkel/Werner Senkpiel/Herbert Wagner, Verfahren zur Herstellung von Magnetogrammträgern DE1147 388B, angemeldet 10.1.1962, veröffentlicht 21.11.1963.

  • Literature

    Dieter Wildt, Sonnenkult. Von der vornehmen Blässe zum nahtlosen Braun, 1987, S. 138–140.

  • Author

    Raffaela Berger (Lindlar)

  • Citation

    Berger, Raffaela, „Merkel, Erich“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/113329295X.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA