Last, James

Lebensdaten
1929 – 2015
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
West Palm Beach (Florida, USA)
Beruf/Funktion
Bandleader ; Komponist ; Arrangeur ; Musikproduzent ; Bassist ; Dirigent ; Musiker
Konfession
evangelisch-lutherisch
Normdaten
GND: 118640348 | OGND | VIAF: 85329479
Namensvarianten

  • Last, Hans / geboren
  • Stahl, Hans / Pseudonym
  • Orlando / Pseudonym
  • Last, James
  • Last, Hans / geboren
  • Stahl, Hans / Pseudonym
  • Orlando / Pseudonym
  • Last, Hans

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Zitierweise

Last, James, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118640348.html [01.07.2025].

CC0

  • Last, James (geborener Hans Last)

    Pseudonyme: Hans Stahl, Orlando

    1929 – 2015

    Bandleader, Komponist, Arrangeur, Musikproduzent, Bassist

    James Last prägte mit seiner Unterhaltungs- und Tanzmusik die Medienlandschaft der Bundesrepublik von den 1960er Jahren bis in die 1980er Jahre. Mit über 190 Alben und etwa 80 Millionen verkauften Tonträgern war er der produktivste und erfolgreichste Bandleader der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein „Happy Sound“ war durch Albumreihen wie „À gogo“ und „Non Stop Dancing“ im deutschsprachigen Raum und in Westeuropa sehr verbreitet.

    Lebensdaten

    Geboren am 17. April 1929 in Bremen
    Gestorben am 9. Juni 2015 in West Palm Beach (Florida, USA)
    Grabstätte Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg
    Konfession evangelisch-lutherisch
    James Last, Imago Images (InC)
    James Last, Imago Images (InC)
  • 17. April 1929 - Bremen

    1935 - 1943 - Bremen

    Schulausbildung (wahrscheinlich Volksschulabschluss)

    Volksschule

    1943 - Frankfurt am Main

    Aufnahmeprüfung (bestanden)

    Heeresmusikschule

    Juli 1944 - April 1945 - Bückeburg

    Musikausbildung; militärische Ausbildung; Schulausbildung (ohne Abschluss)

    Heeresmusikschule

    1945 - 1955 - Bremen

    Kontrabassist

    Tanzorchester Radio Bremen; Last-Becker-Ensemble; Hans-Last-Orchester

    Januar 1956 - 1965 - Hamburg

    Übersiedlung, Kontrabassist; Arrangeur, mit Zeitverträgen, seit 1. Oktober 1959 unbefristet

    Radio-, Tanz- und Unterhaltungsorchester des Nordwestdeutschen Rundfunks (seit April 1956 Norddeutscher Rundfunk)

    1965 - 2015 - Hamburg

    selbstständiger Künstler

    2000 - West Palm Beach (Florida, USA)

    Übersiedlung

    9. Juni 2015 - West Palm Beach (Florida, USA)

    alternativer text
    James Last (ganz links), BSB / Bildarchiv / Fotoarchiv Timpe (InC)

    Ausbildung und musikalische Anfänge in Bremen

    Last besuchte von 1935 bis 1943 die Volksschule in Bremen. Nach einem Jahr privatem Klavierunterricht und der Aufnahmeprüfung an der Heeresmusikschule Frankfurt am Main (1943) begann er im Juli 1944 eine Ausbildung für Kontrabass, Tuba und Klavier an der Heeresmusikschule Bückeburg (Niedersachsen). Nach der kriegsbedingten Schließung der Schule entging Last dem sog. letzten Aufgebot und kam im April 1945 nach Bremen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs spielte er als Tanz- und Unterhaltungsmusiker in Bremer Clubs Klavier und später Kontrabass. Ende 1945 wurde er Kontrabassist im Tanzorchester von Radio Bremen. Daneben leitete er mit dem Trompeter Karl-Heinz Becker das Last-Becker-Ensemble; für beide Ensembles schrieb er Arrangements. In dieser Zeit gründete Last das Hans-Last-Orchester, ein Streichorchester für Radio Bremen. Neben Tanzmusik spielte er Jazz in kleinen Besetzungen, u. a. mit Paul Kuhn (1928–2013) am Klavier und Max Greger (1926–2015) am Tenorsaxophon. In den 1950er Jahren veröffentlichte er, u. a. unter dem Pseudonym Hans Stahl, bei Musikverlagen Schlager- und Tanzmusikkompositionen.

    Bassist, Arrangeur und Orchesterleiter in Hamburg

    1955 zog Last nach Hamburg und erhielt im Januar 1956 eine Anstellung als Bassist im Radio-, Tanz- und Unterhaltungsorchester des Nordwestdeutschen Rundfunk (seit April 1956 Norddeutscher Rundfunk), seit Oktober 1959 war er festangestellt. 1957/58 setzte er als erster Musiker in der Bundesrepublik einen E-Bass ein. Sein Ruf als versierter Orchesterleiter im Studio und auf der Bühne sowie als zuverlässiger, schneller und einfallsreicher Arrangeur, u. a. für Helmut Zacharias (1920–2002), Harry Hermann Spitz (1899–1961) und Michael Jary (1906–1988), machte die in Hamburg ansässige Schallplattenfirma Polydor auf ihn aufmerksam. Nach einigen Plattenproduktionen verließ Last 1965 den Norddeutschen Rundfunk. Für die Veröffentlichung der Platte „Non Stop Dancing“ gab Polydor ihm 1965 den Namen James Last.

    Schallplattenerfolge, Tourneen und Fernsehauftritte

    Innerhalb kurzer Zeit erreichte Last mit seinen im Durchschnitt zwölf Alben im Jahr Rekorderfolge. 1968 begleitete er mit einem Orchester Freddy Quinn (geb. 1931) auf seiner Tournee durch die Bundesrepublik. Die Plattenverkäufe in Großbritannien und Kanada veranlassten ihn, 1969 mit seinem Orchester in Kanada auf Tournee zu gehen. Erst 1970 unternahm er in der Bundesrepublik seine erste Tour unter eigenem Namen, eine sechswöchige Tournee mit der Sängerin Katja Ebstein (geb. 1945). Danach war er nahezu jedes Jahr auf Tournee. Als Besonderheiten stechen 1973 eine vierwöchige Tour in der Sowjetunion sowie Großkonzerte in Großbritannien und Irland hervor, in der DDR tourte er 1987 zum ersten und einzigen Mal. Last trat mit seiner Band über 90-mal in der Royal Albert Hall auf. Bereits 1973 erhielt Last die 100. Goldene Langspielplatte, seine Verkaufserlöse wurden mit insgesamt 17 Platin-Schallplatten und 208 Goldenen Schallplatten sowie sechs Goldenen MusicCassetten ausgezeichnet.

    Mit seiner Band trat Last regelmäßig im Fernsehen auf, überwiegend im ZDF, so in der „Starparade“ (ZDF, 1968–1979) und im „Showexpress“ (ZDF, 1980–1982). Daneben komponierte er Songs, u. a. „Games that Lovers Play“ (1967), „Happy Heart“ (1969) und „Der einsame Hirte“ (1977), Filmmusiken sowie Titel- und Erkennungsmelodien für Radio und Fernsehen, u. a. für Radio Luxemburg, die „ZDF-Hitparade“ (1969) und „Das Traumschiff“ (1986).

    Musikalische Innovationen und Bedeutung

    Lasts Innovationen moderner pop-orientierter Bigband- und Orchester-Sounds sind vergleichbar mit denen Herb Alperts (geb. 1935), Bert Kaempferts (1923–1980) und Ray Conniffs (1916–2002). In den 1960er Jahren kombinierte er in seinen instrumentalen Party-Medleys den Sound der Swing-Bigband mit jeweils aktuellen Musikströmungen wie Beat, Rock und Funk und brachte diesen einem deutschsprachigen, teils auch älteren Publikum nahe. Die „À gogo“-Album-Reihe (1965–1969) bestand aus Alben mit Instrumental-Medleys, bei denen jeweils ein Instrument als Feature hervorgehoben wurde. Die Album-Reihe „Non Stop Dancing“ (1965–1985) sammelte die aktuellen Charts-Positionen in Form von Medleys und im Tanzorchester- bzw. Bigband-Sound. Dabei wurden neben internationalen Hits immer auch ältere Schlager, aktuelle deutsche Songs oder Eigenkompositionen in Potpourris von jeweils zwei bis drei Songs zusammengefügt.

    Lasts erfolgreichste Schaffensphase reichte von der Mitte der 1960er bis zur Mitte 1980er Jahre. Sein Repertoire-Mix brachte in den 1970er Jahren verschiedene Generationen zusammen. Die mitunter von der deutschen Jazz-Kritik und den Feuilletons belächelten Polka-Medleys und Marsch-Einlagen wurden in den Niederlanden, Großbritannien und Irland mit weniger Vorbehalten aufgenommen. Besonders in Großbritannien gab es eine große Anhängerschaft, seine Albenverkäufe wurden dort bis in die 1990er Jahre mit Gold und Platin ausgezeichnet.

    Nach dem Easy-Listening-Revival der 1990er Jahre erfuhr Lasts Musik erhöhte Wertschätzung durch nachfolgende Musikergenerationen. So produzierte er 1999 mit der deutschen Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot den Song „Ruf mich an“. Zu dem Album „They Call Me Hansi“ (2006) trugen deutsche Musiker wie Jan Delay (geb. 1976), Herbert Grönemeyer (geb. 1956) und Xavier Naidoo (geb. 1971) bei. 2015, wenige Monate vor seinem Tod, ging er ein letztes Mal auf Tour. Last prägte mit seiner großen musikalischen Vielfalt, von allen Genres und Spielarten der populären Musik bis hin zur Klassik und Romantik, in besonderer Weise die Tanz- und Unterhaltungsmusik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine außerordentlich lange Karriere, in der er sich für alle Anregungen und Innovationen offen zeigte, ist einzigartig in der bundesrepublikanischen Musik- und Unterhaltungslandschaft.

    1971 RPM Golden Leaf Awards, Kanada
    1971 Goldenes Grammophon, München
    1971 Country Music Association Award, USA
    1971 American Society of Composers Award, New York City
    1974 Ehrenlöwe, Fernsehpreis von Radio Luxemburg
    1975 Goldene Westfalenhalle der Stadt Dortmund
    1976 Star of the Year, Music Week und Billboard, London
    1977 Robert-Stolz-Preis der Robert-Stolz-Gesellschaft, Wien
    1978 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
    1979 Goldene Kamera der Zeitschrift Hörzu
    1991 Goldene Stimmgabel, ZDF
    1994 Echo in der Kategorie Lebenswerk, Deutsche Phono-Akademie, Berlin
    1998 Goldene Europa, Saarländischer Rundfunk
    2000 Stimmgabel in Platin, ZDF
    2009 Dr. h. c., Hochschule für Künste, Bremen
    2009 Lifetime Award der Universal Music Deutschland
    2012 Deutscher Musikautorenpreis der GEMA für das Lebenswerk
    2013 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
    2014 Hamburger des Jahres in der Kategorie Lebenswerk

    Nachlass:

    James-Last-Archiv, Zentrum für populäre Kultur und Musik, Universität Freiburg im Breisgau (Kompositionen und Arrangements als Manuskript, Dokumente und Korrespondenz geschäftlicher und persönlicher Natur, Arbeitsbibliothek bestehend aus Notendrucken sowie eigenen und fremden Tonträgern)

    Familienbesitz. (u. a. Fotografien)

    Gedruckte Quellen:

    James Last Story, 1975. (Autobiografie)

    James Last/Thomas Macho, Mein Leben. Die Autobiografie, 2006, engl. u. d. T. My Autobiography, 2007; überarb. u. erw. u. d. T. Non Stop Leben. Die Autobiografie, 2015. (P)

    Kompositionen:

    Hully-Gully-Time, 1965.

    Norskejenka, 1965.

    Games that Lovers Play, 1966.

    Blame It On Me (Sandy‘s Theme), 1967.

    Lingering On, 1967.

    When the Snow Is on the Roses, 1967.

    Irgendwo in fremden Straßen (Now I Know), 1967.

    Morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung, 1968.

    Happy Music, 1968.

    Happy Luxemburg, 1968.

    Happy Heart, 1969.

    Fool (You Didn’t Have to Hurt Her), 1973.

    Der einsame Hirte, 1978.

    The Seduction (Love Theme), 1980.

    Ruf mich an, 1998. (mit Fettes Brot)

    Musik für Film und Fernsehen:

    Der lustige Mann und das schwäbische Meer, Fernsehfilm, Regie: Hans Stumpf, 1962.

    Morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung, Kinofilm, Regie: Kurt Hoffmann, 1968.

    ZDF-Hitparade, TV-Show, 1969–1984. (Erkennungsmelodie, Auftritte)

    Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft, Kinofilm, Regie: Wolfgang Liebeneiner, 1969.

    Ein Tag ist schöner als der andere, Kinofilm, Regie: Kurt Hofmann, 1969.

    Unsere Pauker gehen in die Luft, Kinofilm, Regie: Harald Vock, 1970.

    Der Kapitän, Kinofilm, Regie: Kurt Hofmann, 1971.

    Heute hau’n wir auf die Pauke, Kinofilm, Regie: Ralf Gregan, 1972.

    Starparade, TV-Show, ZDF, 1968–1979. (Erkennungsmelodie, Auftritte)

    Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer, Kinofilm, Regie: Werner Jacobs, 1974.

    Show-Express, TV-Show, ZDF, 1980–1982. (Erkennungsmelodie, Auftritte)

    The Sunday Game, TV-Sportveranstaltung Football und Hurling, RTÉ (Irland), seit 1981 mit

    Unterbrechungen. (Erkennungsmelodie, Auftritte)

    Nimm mich mit, Käpt’n James, auf die Reise, Regie: Ekkehard Böhmer, TV-Special, ZDF, 1982.

    Zwei Münchner in Hamburg, TV-Serie, ZDF, 1989–1993.

    Der Landarzt, TV-Serie, ZDF, 1987–2013.

    Das Traumschiff, TV-Serie, ZDF, seit 1992.

    Schallplatten:

    Die Deutsche All-Star-Band 1953. Originalaufnahmen vom Ersten Deutschen Jazzfestival, 1953.

    Mr. Bass & Mr. Drums. Tricks in Rhythm, 1959.

    Hammond à gogo, 1965.

    Non Stop Dancing 66, 1965.

    Trumpet à gogo, 1966.

    Hammond à gogo, Vol. 2., 1966.

    Ännchen von Tharau bittet zum Tanz, 1966.

    Trumpet à gogo, Vol. 2, 1967.

    Käpt'n James bittet zum Tanz, 1968.

    Non Stop Dancing 9, 1969.

    Classic Up to Date, Vol. 2, 1969.

    Happy Lehár, 1969.

    Polka Party, 1971.

    Non Stop Dancing 73, 1972.

    Sing mit, 1973.

    Well Kept Secret, 1975.

    Make the Party Last, 1975.

    Sing mit 4, 1976.

    James Last spielt Robert Stolz, 1977.

    Auf Last geht's los, 1977.

    Träum was Schönes, 1979.

    Nimm mich mit, Käpt'n James, auf die Reise, 1982.

    Leave the Best to Last, 1985.

    Classics by Moonlight, 1990.

    Die großen Musical-Erfolge von Andrew Lloyd Webber, 1993.

    They Call Me Hansi, 2004.

    Knut Holtsträter, Art. „Last, James“, in: Musik in Geschichte und Gegenwart Online, hg. v. Laurenz Lütteken, 2023. (zugangsbeschränkte Onlineressource)

    Knut Holtsträter, Das Musikschaffen von Keith Richards, Russ Columbo, Frank Sinatra und James Last aus intersektionaler Perspektive, in: Musikalische Schrift und Gender. Praktiken – Diskurse – Perspektiven, hg. v. Gesa Finke/Julia Freund, 2024, S. 157–191. (Onlineressource)

    Janine Droese/Knut Holtsträter, James Last’s Instrumentals Forever. Autographs of Popular Music and the Network of Originators, in: Manuscript Cultures 21 (2024), S. 45–72. (Onlineressource)

    Fotografie v. Friedrich Magnussen (1914–1987), 11.11.1970, Stadtarchiv Kiel. (Onlineressource)

    Büste v. Bernd Altenstein (geb. 1943), 2010. (Onlineressource)

  • Autor/in

    Knut Holtsträter (Freiburg im Breisgau)

  • Zitierweise

    Holtsträter, Knut, „Last, James“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118640348.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA