Last, James
- Lebensdaten
- 1929 – 2015
- Geburtsort
- Bremen
- Sterbeort
- West Palm Beach (Florida, USA)
- Beruf/Funktion
- Bandleader ; Komponist ; Arrangeur ; Musikproduzent ; Bassist ; Dirigent ; Musiker
- Konfession
- evangelisch-lutherisch
- Normdaten
- GND: 118640348 | OGND | VIAF: 85329479
- Namensvarianten
-
- Last, Hans / geboren
- Stahl, Hans / Pseudonym
- Orlando / Pseudonym
- Last, James
- Last, Hans / geboren
- Stahl, Hans / Pseudonym
- Orlando / Pseudonym
- Last, Hans
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
- Bernd Altenstein (geb. 1943)
- Bert Kaempferts (1923–1980)
- Felicitas Timpe (1923–2006)
- Freddy Quinn (geb. 1931)
- Friedrich Magnussen (1914–1987)
- Harry Hermann Spitz (1899–1961)
- Helmut Zacharias (1920–2002)
- Herb Alperts (geb. 1935)
- Herbert Grönemeyer (geb. 1956)
- Jan Delay (geb. 1976)
- Katja Ebstein (geb. 1945)
- Max Greger (1926–2015)
- Michael Jary (1906–1988)
- Paul Kuhn (1928–2013)
- Ray Conniffs (1916–2002)
- Xavier Naidoo (geb. 1971)
Personen in der GND - familiäre Beziehungen
Orte
Symbole auf der Karte




Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Last, James (geborener Hans Last)
Pseudonyme: Hans Stahl, Orlando
1929 – 2015
Bandleader, Komponist, Arrangeur, Musikproduzent, Bassist
James Last prägte mit seiner Unterhaltungs- und Tanzmusik die Medienlandschaft der Bundesrepublik von den 1960er Jahren bis in die 1980er Jahre. Mit über 190 Alben und etwa 80 Millionen verkauften Tonträgern war er der produktivste und erfolgreichste Bandleader der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein „Happy Sound“ war durch Albumreihen wie „À gogo“ und „Non Stop Dancing“ im deutschsprachigen Raum und in Westeuropa sehr verbreitet.
Lebensdaten
James Last, Imago Images (InC) -
Autor/in
→Knut Holtsträter (Freiburg im Breisgau)
-
Zitierweise
Holtsträter, Knut, „Last, James“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118640348.html#dbocontent

Ausbildung und musikalische Anfänge in Bremen
Last besuchte von 1935 bis 1943 die Volksschule in Bremen. Nach einem Jahr privatem Klavierunterricht und der Aufnahmeprüfung an der Heeresmusikschule Frankfurt am Main (1943) begann er im Juli 1944 eine Ausbildung für Kontrabass, Tuba und Klavier an der Heeresmusikschule Bückeburg (Niedersachsen). Nach der kriegsbedingten Schließung der Schule entging Last dem sog. letzten Aufgebot und kam im April 1945 nach Bremen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs spielte er als Tanz- und Unterhaltungsmusiker in Bremer Clubs Klavier und später Kontrabass. Ende 1945 wurde er Kontrabassist im Tanzorchester von Radio Bremen. Daneben leitete er mit dem Trompeter Karl-Heinz Becker das Last-Becker-Ensemble; für beide Ensembles schrieb er Arrangements. In dieser Zeit gründete Last das Hans-Last-Orchester, ein Streichorchester für Radio Bremen. Neben Tanzmusik spielte er Jazz in kleinen Besetzungen, u. a. mit Paul Kuhn (1928–2013) am Klavier und Max Greger (1926–2015) am Tenorsaxophon. In den 1950er Jahren veröffentlichte er, u. a. unter dem Pseudonym Hans Stahl, bei Musikverlagen Schlager- und Tanzmusikkompositionen.
Bassist, Arrangeur und Orchesterleiter in Hamburg
1955 zog Last nach Hamburg und erhielt im Januar 1956 eine Anstellung als Bassist im Radio-, Tanz- und Unterhaltungsorchester des Nordwestdeutschen Rundfunk (seit April 1956 Norddeutscher Rundfunk), seit Oktober 1959 war er festangestellt. 1957/58 setzte er als erster Musiker in der Bundesrepublik einen E-Bass ein. Sein Ruf als versierter Orchesterleiter im Studio und auf der Bühne sowie als zuverlässiger, schneller und einfallsreicher Arrangeur, u. a. für Helmut Zacharias (1920–2002), Harry Hermann Spitz (1899–1961) und Michael Jary (1906–1988), machte die in Hamburg ansässige Schallplattenfirma Polydor auf ihn aufmerksam. Nach einigen Plattenproduktionen verließ Last 1965 den Norddeutschen Rundfunk. Für die Veröffentlichung der Platte „Non Stop Dancing“ gab Polydor ihm 1965 den Namen James Last.
Schallplattenerfolge, Tourneen und Fernsehauftritte
Innerhalb kurzer Zeit erreichte Last mit seinen im Durchschnitt zwölf Alben im Jahr Rekorderfolge. 1968 begleitete er mit einem Orchester Freddy Quinn (geb. 1931) auf seiner Tournee durch die Bundesrepublik. Die Plattenverkäufe in Großbritannien und Kanada veranlassten ihn, 1969 mit seinem Orchester in Kanada auf Tournee zu gehen. Erst 1970 unternahm er in der Bundesrepublik seine erste Tour unter eigenem Namen, eine sechswöchige Tournee mit der Sängerin Katja Ebstein (geb. 1945). Danach war er nahezu jedes Jahr auf Tournee. Als Besonderheiten stechen 1973 eine vierwöchige Tour in der Sowjetunion sowie Großkonzerte in Großbritannien und Irland hervor, in der DDR tourte er 1987 zum ersten und einzigen Mal. Last trat mit seiner Band über 90-mal in der Royal Albert Hall auf. Bereits 1973 erhielt Last die 100. Goldene Langspielplatte, seine Verkaufserlöse wurden mit insgesamt 17 Platin-Schallplatten und 208 Goldenen Schallplatten sowie sechs Goldenen MusicCassetten ausgezeichnet.
Mit seiner Band trat Last regelmäßig im Fernsehen auf, überwiegend im ZDF, so in der „Starparade“ (ZDF, 1968–1979) und im „Showexpress“ (ZDF, 1980–1982). Daneben komponierte er Songs, u. a. „Games that Lovers Play“ (1967), „Happy Heart“ (1969) und „Der einsame Hirte“ (1977), Filmmusiken sowie Titel- und Erkennungsmelodien für Radio und Fernsehen, u. a. für Radio Luxemburg, die „ZDF-Hitparade“ (1969) und „Das Traumschiff“ (1986).
Musikalische Innovationen und Bedeutung
Lasts Innovationen moderner pop-orientierter Bigband- und Orchester-Sounds sind vergleichbar mit denen Herb Alperts (geb. 1935), Bert Kaempferts (1923–1980) und Ray Conniffs (1916–2002). In den 1960er Jahren kombinierte er in seinen instrumentalen Party-Medleys den Sound der Swing-Bigband mit jeweils aktuellen Musikströmungen wie Beat, Rock und Funk und brachte diesen einem deutschsprachigen, teils auch älteren Publikum nahe. Die „À gogo“-Album-Reihe (1965–1969) bestand aus Alben mit Instrumental-Medleys, bei denen jeweils ein Instrument als Feature hervorgehoben wurde. Die Album-Reihe „Non Stop Dancing“ (1965–1985) sammelte die aktuellen Charts-Positionen in Form von Medleys und im Tanzorchester- bzw. Bigband-Sound. Dabei wurden neben internationalen Hits immer auch ältere Schlager, aktuelle deutsche Songs oder Eigenkompositionen in Potpourris von jeweils zwei bis drei Songs zusammengefügt.
Lasts erfolgreichste Schaffensphase reichte von der Mitte der 1960er bis zur Mitte 1980er Jahre. Sein Repertoire-Mix brachte in den 1970er Jahren verschiedene Generationen zusammen. Die mitunter von der deutschen Jazz-Kritik und den Feuilletons belächelten Polka-Medleys und Marsch-Einlagen wurden in den Niederlanden, Großbritannien und Irland mit weniger Vorbehalten aufgenommen. Besonders in Großbritannien gab es eine große Anhängerschaft, seine Albenverkäufe wurden dort bis in die 1990er Jahre mit Gold und Platin ausgezeichnet.
Nach dem Easy-Listening-Revival der 1990er Jahre erfuhr Lasts Musik erhöhte Wertschätzung durch nachfolgende Musikergenerationen. So produzierte er 1999 mit der deutschen Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot den Song „Ruf mich an“. Zu dem Album „They Call Me Hansi“ (2006) trugen deutsche Musiker wie Jan Delay (geb. 1976), Herbert Grönemeyer (geb. 1956) und Xavier Naidoo (geb. 1971) bei. 2015, wenige Monate vor seinem Tod, ging er ein letztes Mal auf Tour. Last prägte mit seiner großen musikalischen Vielfalt, von allen Genres und Spielarten der populären Musik bis hin zur Klassik und Romantik, in besonderer Weise die Tanz- und Unterhaltungsmusik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine außerordentlich lange Karriere, in der er sich für alle Anregungen und Innovationen offen zeigte, ist einzigartig in der bundesrepublikanischen Musik- und Unterhaltungslandschaft.
1971 | RPM Golden Leaf Awards, Kanada |
1971 | Goldenes Grammophon, München |
1971 | Country Music Association Award, USA |
1971 | American Society of Composers Award, New York City |
1974 | Ehrenlöwe, Fernsehpreis von Radio Luxemburg |
1975 | Goldene Westfalenhalle der Stadt Dortmund |
1976 | Star of the Year, Music Week und Billboard, London |
1977 | Robert-Stolz-Preis der Robert-Stolz-Gesellschaft, Wien |
1978 | Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland |
1979 | Goldene Kamera der Zeitschrift Hörzu |
1991 | Goldene Stimmgabel, ZDF |
1994 | Echo in der Kategorie Lebenswerk, Deutsche Phono-Akademie, Berlin |
1998 | Goldene Europa, Saarländischer Rundfunk |
2000 | Stimmgabel in Platin, ZDF |
2009 | Dr. h. c., Hochschule für Künste, Bremen |
2009 | Lifetime Award der Universal Music Deutschland |
2012 | Deutscher Musikautorenpreis der GEMA für das Lebenswerk |
2013 | Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien |
2014 | Hamburger des Jahres in der Kategorie Lebenswerk |
Nachlass:
James-Last-Archiv, Zentrum für populäre Kultur und Musik, Universität Freiburg im Breisgau (Kompositionen und Arrangements als Manuskript, Dokumente und Korrespondenz geschäftlicher und persönlicher Natur, Arbeitsbibliothek bestehend aus Notendrucken sowie eigenen und fremden Tonträgern)
Familienbesitz. (u. a. Fotografien)
Gedruckte Quellen:
James Last Story, 1975. (Autobiografie)
James Last/Thomas Macho, Mein Leben. Die Autobiografie, 2006, engl. u. d. T. My Autobiography, 2007; überarb. u. erw. u. d. T. Non Stop Leben. Die Autobiografie, 2015. (P)
Kompositionen:
Hully-Gully-Time, 1965.
Norskejenka, 1965.
Games that Lovers Play, 1966.
Blame It On Me (Sandy‘s Theme), 1967.
Lingering On, 1967.
When the Snow Is on the Roses, 1967.
Irgendwo in fremden Straßen (Now I Know), 1967.
Morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung, 1968.
Happy Music, 1968.
Happy Luxemburg, 1968.
Happy Heart, 1969.
Fool (You Didn’t Have to Hurt Her), 1973.
Der einsame Hirte, 1978.
The Seduction (Love Theme), 1980.
Ruf mich an, 1998. (mit Fettes Brot)
Musik für Film und Fernsehen:
Der lustige Mann und das schwäbische Meer, Fernsehfilm, Regie: Hans Stumpf, 1962.
Morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung, Kinofilm, Regie: Kurt Hoffmann, 1968.
ZDF-Hitparade, TV-Show, 1969–1984. (Erkennungsmelodie, Auftritte)
Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft, Kinofilm, Regie: Wolfgang Liebeneiner, 1969.
Ein Tag ist schöner als der andere, Kinofilm, Regie: Kurt Hofmann, 1969.
Unsere Pauker gehen in die Luft, Kinofilm, Regie: Harald Vock, 1970.
Der Kapitän, Kinofilm, Regie: Kurt Hofmann, 1971.
Heute hau’n wir auf die Pauke, Kinofilm, Regie: Ralf Gregan, 1972.
Starparade, TV-Show, ZDF, 1968–1979. (Erkennungsmelodie, Auftritte)
Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer, Kinofilm, Regie: Werner Jacobs, 1974.
Show-Express, TV-Show, ZDF, 1980–1982. (Erkennungsmelodie, Auftritte)
The Sunday Game, TV-Sportveranstaltung Football und Hurling, RTÉ (Irland), seit 1981 mit
Unterbrechungen. (Erkennungsmelodie, Auftritte)
Nimm mich mit, Käpt’n James, auf die Reise, Regie: Ekkehard Böhmer, TV-Special, ZDF, 1982.
Zwei Münchner in Hamburg, TV-Serie, ZDF, 1989–1993.
Der Landarzt, TV-Serie, ZDF, 1987–2013.
Das Traumschiff, TV-Serie, ZDF, seit 1992.
Schallplatten:
Die Deutsche All-Star-Band 1953. Originalaufnahmen vom Ersten Deutschen Jazzfestival, 1953.
Mr. Bass & Mr. Drums. Tricks in Rhythm, 1959.
Hammond à gogo, 1965.
Non Stop Dancing 66, 1965.
Trumpet à gogo, 1966.
Hammond à gogo, Vol. 2., 1966.
Ännchen von Tharau bittet zum Tanz, 1966.
Trumpet à gogo, Vol. 2, 1967.
Käpt'n James bittet zum Tanz, 1968.
Non Stop Dancing 9, 1969.
Classic Up to Date, Vol. 2, 1969.
Happy Lehár, 1969.
Polka Party, 1971.
Non Stop Dancing 73, 1972.
Sing mit, 1973.
Well Kept Secret, 1975.
Make the Party Last, 1975.
Sing mit 4, 1976.
James Last spielt Robert Stolz, 1977.
Auf Last geht's los, 1977.
Träum was Schönes, 1979.
Nimm mich mit, Käpt'n James, auf die Reise, 1982.
Leave the Best to Last, 1985.
Classics by Moonlight, 1990.
Die großen Musical-Erfolge von Andrew Lloyd Webber, 1993.
They Call Me Hansi, 2004.
Knut Holtsträter, Art. „Last, James“, in: Musik in Geschichte und Gegenwart Online, hg. v. Laurenz Lütteken, 2023. (zugangsbeschränkte Onlineressource)
Knut Holtsträter, Das Musikschaffen von Keith Richards, Russ Columbo, Frank Sinatra und James Last aus intersektionaler Perspektive, in: Musikalische Schrift und Gender. Praktiken – Diskurse – Perspektiven, hg. v. Gesa Finke/Julia Freund, 2024, S. 157–191. (Onlineressource)
Janine Droese/Knut Holtsträter, James Last’s Instrumentals Forever. Autographs of Popular Music and the Network of Originators, in: Manuscript Cultures 21 (2024), S. 45–72. (Onlineressource)
Fotografie v. Friedrich Magnussen (1914–1987), 11.11.1970, Stadtarchiv Kiel. (Onlineressource)
Büste v. Bernd Altenstein (geb. 1943), 2010. (Onlineressource)