Jaenecke, Gustav
Jaenecke, Gustav
1908 – 1985
Eishockeyspieler, Tennissportler
- Lebensdaten
- 1908 – 1985
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Bonn
- Beruf/Funktion
- Eishockeyspieler ; Tennissportler
- Konfession
- evangelisch-lutherisch
- Normdaten
- GND: 126678057 | OGND | VIAF: 3472698
- Namensvarianten
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- Jaenecke, Gustav
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
- Amalie Ebert (1900–1931)
- Elisabeth (Lisa ) Jaenecke , geb. Freiin von Dobeneck, gesch. von Cramm
- Ernst Habermann (1866–1958)
- Friedrich Ebert (1871–1925)
- Gottfried von Cramm (1909–1976)
- Heinrich Jaenecke
- Hesto Hesterberg (1895–nach 1967)
- Louis Hagen (eigentlich Ludwig Levy, 1855–1932)
- Trude Hesterberg (1892–1967)
- Wilhelm Jaenecke
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Gustav Jaenecke zählt zu den Pionieren und erfolgreichsten Vertretern des deutschen Eishockeysports seit dessen Etablierung nach kanadischem Vorbild in den 1920er Jahren. Als eines der seltenen Doppeltalente feierte er in derselben Zeit auch große Erfolge im Tennissport, in dem er 1931 Platz 3 der nationalen Rangliste belegte, 1932 den Meistertitel im Einzel gewann und von 1932 bis 1934 zur deutschen Davis-Cup-Auswahl zählte.
Lebensdaten
Geboren am 22. Mai 1908 in Berlin Gestorben am 30. Mai 1985 in Bonn Grabstätte Friedhof in Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz) Konfession evangelisch-lutherisch -
Lebenslauf
22. Mai 1908 - Berlin -
Genealogie
Vater Karl Gustav Jaenecke gest. 1944 Bankangestellter; seit 1897 Mitinhaber und Geschäftsführer der Maßschuhfirma Wilhelm Breitsprecher in Berlin; lebte seit 1943 in seinem „Waldschloss“ in Prerow (Darß) Großvater väterlicherseits Peter Andreas Jaenecke königlich-preußischer Hoftischler in Berlin Mutter Anna Dorothea Jaenecke, geb. Breitsprecher 1874–1958 lebte seit 1943 in Prerow, seit 1951 bei ihrem Sohn Gustav in Bad Neuenahr Großvater mütterlicherseits Wilhelm Breitsprecher 1839 oder 1840–1915 aus Vorpommern; Schuster; königlich-preußischer Hoflieferant in Berlin Großmutter mütterlicherseits Luise Elisabeth Dorothea Breitsprecher, geb. Utehs geb. 1836? aus Bad Doberan Bruder Wilhelm Jaenecke 1896–1959 Dr. iur.; Mitglied der SPD; Attaché im Auswärtigen Amt; nach 1925 Landrat in Zeitz (Sachsen) und Uslar am Solling; wanderte 1947 nach Argentinien aus und lebte zuletzt in Bad Neuenahr; verh. mit Amalie Ebert (1900–1931), Tochter des Friedrich Ebert (1871–1925), SPD-Politiker, 1919–1925 Reichspräsident Bruder Ulrich Jaenecke 1900–1955 Schwester Hanni Hesterberg, geb. Jaenecke 1904–1941 verh. mit Hesto Hesterberg (1895–nach 1967), Maler, Zeichner, Illustrator, Grafiker; Bruder der Trude Hesterberg (1892–1967), Schauspielerin, Kabarettistin, Sängerin 1. Heirat 1940 Ehefrau Elisabeth (Lisa) Jaenecke, geb. Freiin von Dobeneck, gesch. von Cramm 1912–1975 Lebensgefährtin seit 1937; in erster Ehe 1930–1937 verh. mit Gottfried von Cramm (1909–1976), Tennissportler Schwiegervater Robert Freiherr von Dobeneck 1874–1926 Schwiegermutter Maria von Dobeneck, geb. Hagen 1889–1943 Tochter des Louis Hagen (eigentlich Ludwig Levy, 1855–1932), Bankier; seit 1932 in 2. Ehe verh. mit Stanislas Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz (1899–1979) Scheidung 1947 2. Heirat 1956 Ehefrau Gabriele Jaenecke, geb. Garthaus geb. 1918? Innenarchitektin; Besitzerin eines Antiquitätengeschäfts in Bonn Kinder keine Tante väterlicherseits Clara Habermann, geb. Jaenecke verh. mit Ernst Habermann (1866–1958), seit 1906 Bürgermeister, seit 1909 Oberbürgermeister von Deutsch-Wilmersdorf bei Berlin Neffe Heinrich Jaenecke 1928–2014 Journalist, Historiker Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Jaenecke, Gustav (1908 – 1985)
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Vater
Gustav Jaenecke
gest. 1944
Bankangestellter; seit 1897 Mitinhaber und Geschäftsführer der Maßschuhfirma Wilhelm Breitsprecher in Berlin; lebte seit 1943 in seinem „Waldschloss“ in Prerow (Darß)
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Großvater väterlicherseits
Peter Andreas Jaenecke
königlich-preußischer Hoftischler in Berlin
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Großmutter väterlicherseits
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Mutter
Anna Jaenecke
1874–1958
lebte seit 1943 in Prerow, seit 1951 bei ihrem Sohn Gustav in Bad Neuenahr
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Großvater mütterlicherseits
Wilhelm Breitsprecher
1839 oder 1840–1915
aus Vorpommern; Schuster; königlich-preußischer Hoflieferant in Berlin
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Großmutter mütterlicherseits
Luise Elisabeth Dorothea Breitsprecher
geb. 1836?
aus Bad Doberan
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Bruder
1896–1959
Dr. iur.; Mitglied der SPD; Attaché im Auswärtigen Amt; nach 1925 Landrat in Zeitz (Sachsen) und Uslar am Solling; wanderte 1947 nach Argentinien aus und lebte zuletzt in Bad Neuenahr; verh. mit Amalie Ebert (1900–1931), Tochter des Friedrich Ebert (1871–1925), SPD-Politiker, 1919–1925 Reichspräsident
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Bruder
Ulrich Jaenecke
1900–1955
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Schwester
Hanni Hesterberg
1904–1941
verh. mit Hesto Hesterberg (1895–nach 1967), Maler, Zeichner, Illustrator, Grafiker; Bruder der Trude Hesterberg (1892–1967), Schauspielerin, Kabarettistin, Sängerin
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1.·Heirat
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Ehefrau
Elisabeth (Lisa) Jaenecke, geb. Freiin von Dobeneck, gesch. von Cramm
1912–1975
Lebensgefährtin seit 1937; in erster Ehe 1930–1937 verh. mit Gottfried von Cramm (1909–1976), Tennissportler
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2.·Heirat
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Ehefrau
Elisabeth (Lisa) Jaenecke, geb. Freiin von Dobeneck, gesch. von Cramm
1912–1975
Lebensgefährtin seit 1937; in erster Ehe 1930–1937 verh. mit Gottfried von Cramm (1909–1976), Tennissportler
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Biografie
Kindheit und Jugend
Jaeneckes Elternhaus zählte zum gehobenen Berliner Bürgertum. Seit 1919 besuchte er die Kaiserin-Augusta-Schule in Charlottenburg bei Berlin, wohin seine Familie kurz zuvor gezogen war. Nach dem Abitur 1928 absolvierte er ein Volontariat bei dem Berliner Bankhaus F. W. Krause und eine Ausbildung zum Schuhmacher im elterlichen Betrieb, in den er nach Abschluss der Lehre 1931 eintrat. Weil der Betrieb nach 1939 als „kriegswichtig“ eingestuft wurde, erhielt Jaenecke die „uk“-Stellung. Zwar war er nicht Mitglied der NSDAP, doch ließ er sich als prominenter Sportler für die Propaganda des NS-Systems vereinnahmen.
Bereits Anfang der 1920er Jahre war Jaenecke dem renommierten, 1893 gegründeten Berliner Schlittschuh-Club (B.S.C.) beigetreten und hatte begonnen, die noch junge Sportart Eishockey zu spielen. Zudem erlernte er das Tennisspiel auf den vereinseigenen Anlagen.
Erfolge im Eishockeysport
Noch in den 1920er Jahren stieg Jaenecke als linker Außenstürmer des B.S.C. an der Seite von Horst Orbanowski (1908–1981) und später Rudi Ball (1910–1975), zeitweilig auch als Verteidiger, zu einem der besten Eishockeyspieler Europas auf. Zwischen 1926 und 1937 gewann er in einer Zeit, in der es im Eishockey noch keinen Ligabetrieb gab, sowohl für die nationale wie für die internationale Auswahl des B.S.C. zahlreiche Spiele: So errang er 1926 und 1928 den Spengler-Cup in Davos (Kanton Graubünden) und holte mit dem B.S.C. zwischen 1926 und 1937 neun deutsche Meistertitel; ein weiterer folgte 1944 unter stark eingeschränkten Kriegsbedingungen. 1947 wechselte er zum SC Rießersee nach Garmisch-Partenkirchen, mit dem er 1947, 1948 und 1950 deutscher Meister wurde. Im März 1951 beendete Jaenecke, der in seiner Laufbahn insgesamt rund 900 Partien absolvierte, seine Eishockeykarriere beim Spiel gegen den Zürcher SC.
Seit 1926 gehörte Jaenecke zur deutschen Nationalmannschaft, für die er bis 1942 in 82 Länderspielen 43 Tore schoss und mit der er 1928 erstmals, allerdings erfolglos, an den Olympischen Winterspielen in St. Moritz (Kanton Graubünden) teilnahm. 1930 besiegte er mit der Nationalmannschaft beim Endspiel im Berliner Sportpalast das Team der Schweiz und wurde Europameister sowie nach einer Niederlage gegen die als unschlagbar geltenden kanadischen Eishockeyspieler im selben Jahr am selben Ort Vize-Weltmeister. 1932 errang die Mannschaft mit seiner Beteiligung die Bronze-Medaille bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid (Maine, USA), 1934 in Mailand erneut die Europameisterschaft nach einem 2:1-Finalsieg über die Schweiz. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen, bei denen Jaenecke das deutsche Team als Kapitän anführte, schied er nach der Zwischenrunde aus.
Erfolge im Tennissport
Zeitgleich zum Beginn seiner Karriere als Eishockeysportler errang Jaenecke zwischen 1924 und 1926 erste Erfolge im Tennis mit Siegen an den Höheren Schulen und beim Juniorensport in Berlin. 1925 und 1926 wurde er mit Fedor Hartz deutscher Juniorenmeister im Doppel. 1928 folgte der Sieg beim Landmann-Pokal des B.S.C, 1931 die Endspielteilnahme bei den Internationalen Tennis-Meisterschaften am Hamburger Rothenbaum, sodass Jaenecke Ende 1931 hinter Daniel Prenn (1904–1991) und Gottfried von Cramm (1909–1976) auf Platz 3 der nationalen Rangliste aufrückte. 1932 gewann er in Braunschweig die deutsche Meisterschaft im Einzel.
Von Juli 1932 bis 1934 zählte er in fünf Begegnungen zum deutschen Davis-Cup-Team, mit dem er am 17. Juli 1932 durch einen Sieg über Italien die Interzonenrunde erreichte. Nach seiner klaren Niederlage gegen Cramm bei den Deutschen Meisterschaften 1935 beendete Jaenecke seine Karriere als Tennissportler.
Am Ende der sportlichen Laufbahn
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Verstaatlichung seines in Berlin-Ost liegenden Betriebs übersiedelte Jaenecke auf das Gut seiner Frau in Burgdorf bei Hannover. Im Januar 1947, dem Jahr seiner Scheidung, ließ er sich in München nieder und wurde in Garmisch-Partenkirchen Spielertrainer des SC Rießersee. Nachdem der Versuch, den Schuhbetrieb wieder aufzubauen, gescheitert war, nahm Jaenecke 1951 die ihm von dem Münchner Privatbankier August (Gustl) Lenz (1905–1960) angebotene Anstellung als Verwaltungschef der 1948 gegründeten Spielbank Bad Neuenahr an. 1975 wurde er deren Generaldirektor und fungierte seither zudem als persönlich haftender Gesellschafter der „Spielbank Berlin Gustav Jaenecke“ in Berlin.
Jaenecke wurde, auch von der ausländischen Presse, als Ausnahmetalent gefeiert und erlangte große mediale Popularität, wozu sein junges Eintrittsalter in den Sport und seine Körpergröße von 1,85 Meter ebenso beitrugen wie seine Freundschaft zur Eiskunstläuferin Sonja Henie (1912–1969) und die Ehe mit der Ex-Frau seines Konkurrenten Cramm. Jaenecke leistete Pionierarbeit, die aus Kanada stammende Form des Eishockeys in Europa zu etablieren, und galt wegen seiner Erfolge im Tennissport als eines der wenigen Talente mit zwei nahezu gleichgewichtigen sportlichen Begabungen. 2008 war er der erste Eishockeysportler, der in die neu gegründete Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen wurde.
Sportliche Erfolge
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Auszeichnungen
1984 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1998 Hall of Fame der International Ice Hockey Federation 2008 Hall of Fame des deutschen Sports Ehrenmitglied des Deutschen Eishockey-Bunds Gedenktafel der Spielbank Berlin am Haus, Marlene-Dietrich-Platz 1, Berlin-Tiergarten (P) -
Quellen
Nachlass:
nach dem Tod der zweiten Ehefrau versteigert. (Teile heute im Eishockey-Museum, Augsburg, und im Nachlass Heinrich Jaenecke)
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Werke
Gustav Jaenecke, Jagd hinter dem Puck. Eishockey – herzhaft und humorvoll, 1939. (P)
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Literatur
Ulf May, Schläger, Puck und Bodychcecks, 1970. (P)
Alfons Arenhövel (Hg.), Arena der Leidenschaften. Der Berliner Sportpalast und seine Veranstaltungen 1910–1973, 1990, passim. (P)
Horst Eckert, Die großen Eishockeystars, 1991, S. 49–54. (P).
Horst Eckert, Eishockey-Weltgeschichte, 41993, S. 109–114. (P
Festschrift 100 Jahre Berliner Schlittschuh-Club 1893–1993, hg. v. Berliner Schlittschuh-Club e. V., o. J. [1993]. (P)
Sven Crefeld, Gustav Jaenecke. Idol auf dem Eis, 2008. (P)
Steffen Karas, 100 Jahre Eishockey in Berlin. Faszination durch Tradition, 2008, S. 65–74.
Ulrich Kaiser, Art. „Gustav Jaenecke. Der erste deutsche Eishockey-Star“, in: Hall of Fame des deutschen Sports, Mai 2008. (P) (Onlineressource)
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Onlineressourcen
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Autor/in
→Stefan Jordan (München)
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Zitierweise
Jordan, Stefan, „Jaenecke, Gustav“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/126678057.html#dbocontent