Dates of Life
1811 – 1906
Place of birth
Lowkowitz (Oberschlesien)
Place of death
Lowkowitz (Oberschlesien)
Occupation
Bienenzüchter
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118862553 | OGND | VIAF: 18019820
Alternate Names
  • Dzierzon, Johannes
  • Dzierzon, Jan
  • Dzierzon
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Places

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Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

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Citation

Dzierzon, Johannes, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118862553.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus oberschlesischer Bauernfamilie;
    V Simon (1774–1850) in Lowkowitz, S des Johann (* 1750) u. der Maria Kaluza;
    M Maria Jantos (1781–1841).

  • Biographical Presentation

    D. verließ 1830 als Primus unter Hervorhebung seiner mathematischen Begabung das Gymnasium. Die schon damals offenkundige Liebe für die Bienenzucht veranlaßte ihn – nach seinen eigenen Angaben – Theologie zu studieren. 1834 wurde er zum Priester geweiht. Kaplan in Schalkendorf bis 1835 wurde er Pfarrverweser und 1838 Pfarrer in Karlsmarkt bei Brieg. Die kleine Pfarrei bot ihm Zeit, sich auch als praktischer Landwirt und Großbienenzüchter zu betätigen. Schon 1835 gelang ihm mit bloßem Auge die Entdeckung der Parthenogenesis bei den Bienen, indem er die Samenbehälter befruchteter und unbefruchteter Königinnen gegen das Licht hielt und Aussehen und Inhalt miteinander verglich. Mikroskopisch wurde die Entdeckung 1855 durch C. Th. von Siebold und R. Leuckart bestätigt. Er gilt auch als Erfinder der beweglichen Waben (Mobilbau). Seine Erfahrungen gab er durch Vorträge auf Wanderausstellungen, Aufsätze und Bücher weiter. Auch G. Mendel suchte seinen Rat als Bienenzüchter. Polemik, später freundschaftliche Zusammenarbeit, verband ihn mit Aug. von Berlepsch. Sein bäuerlich-eigensinniges Blut regte sich allerdings auch in einer gewissen Prozessierfreudigkeit. Folgenschwer war sein Zusammenstoß mit dem Domänenpächter in Karlsmarkt, dem er im Interesse seiner Pfarrkinder entgegentrat. Dieser bezichtigte ihn beim Ordinariat in Breslau der Vernachlässigung seiner Amtspflichten. D. wurde zu einer Geldbuße verurteilt und appellierte leider nicht fristgemäß nach Rom. Verbitterung|darüber, sicher aber auch die Unsicherheit der Breslauer katholisch theologischen Fakultät in Fragen des späteren Vaticanums zu seiner Studienzeit (J. B. Baltzer) führten ihn 1869 erst zur Resignation vom Pfarramt, 1873 zur Verbindung mit dem Altkatholizismus. Erst 1905 söhnte er sich unter Beistand des taktvollen Pfarrers Scholtyssek wieder mit seiner Kirche aus. – Mitglied der Leopoldina (1860), Dr. phil. honoris causa (München 1872), Ehrenmitglied der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur (1904) und vieler anderer, besonders österreichischer Vereinigungen.

  • Works

    Theorie u. Praxis d. neuen Bienenfreundes, 1848;
    Rationelle Bienenzucht, 1861;
    Lebensbeschreibung von ihm selbst. 1885;
    Der Zwillingsstock, 1890; Poln. Übers, s. W erschienen schon 1853 u. 1859; Hrsg. d. Mschr.:
    Der Bienenfreund aus Schlesien, 1848-56; W-Verz. in:
    W. Horn u. S. Schenkling, Index litteraturae entomologicae, 1928/29, S. 307-10.

  • Literature

    K. Fleischer, Der schles. Bienenvater, Leben u. Wirken d. Dr. D., 1939, ²1956;
    R. Gärtner, in: Schles. Lb. IV, 1931, S. 396-402 (W, L, P);
    Oberschles. Bibliogr., 1938, S. 425 f.

  • Author

    Martin Müllerott
  • Citation

    Müllerott, Martin, "Dzierzon, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 214-215 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118862553.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA