Lebensdaten
1871 – 1939
Geburtsort
Flensburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Admiral ; Politiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118572288 | OGND | VIAF: 74645116
Namensvarianten
  • Levetzow, Magnus von
  • Bridges von Levetzow, Magnus Otto
  • Levetzow, Magnus
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Zitierweise

Levetzow, Magnus von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118572288.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kay (1835–99), dän. Kammerjunker, preuß. Hardesvoigt, S d. Ferdinand (1802–84) u. d. Auguste v. Oheimb;
    M Marie (1839–1926), T d. Wilhelm v. Hedemann (1807–54), dän. Kammerherr, Hauptm., Hofkavalier d. Hzgn. Wilhelmine v. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, u. d. Marie v. d. Maase;
    Schlitz 1907 Margaretha (1885–1959), T d. Emil Gf. v. Schlitz gen. v. Görtz (1851–1914) u. d. Sophie Cavalcanti de Albuquerque de Villeneuve;
    3 S, 2 T.

  • Biographie

    L. trat 1889 in die Marine ein und wurde 1892 Offizier. Im Frieden fand er Verwendung u. a. als Admiralstabsoffizier der Kreuzerdivision bei der ostamerikan. Station bei der Blockade von Venezuela (1902/03) und als 1. Admiralstabsoffizier beim Kommando der Hochseeflotte unter dem Flottenchef H. v. Holtzendorff. Bei Kriegsausbruch 1914 war L. als Kapitän zur See Kommandant des Schlachtkreuzers „Moltke“ und führte ihn im Seegefecht an der Doggerbank 1915. Unter Scheer bekleidete er seit Anfang 1916 den Posten des Chefs der Operationsabteilung beim Stab der Hochseestreitkräfte und hatte so Anteil an der deutschen Führung in der Seeschlacht vor dem Skagerrak (1916) wie auch an dem Entschluß zur Eröffnung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges (Anfang 1917). Im Herbst 1917 nahm er als Chef des Stabes des Flottensonderverbandes an der Eroberung der Insel Ösel teil (Pour le mérite). Bei der Ernennung Scheers zum Chef des Admiralstabs der Marine im Aug. 1918 wurde L. unter ihm Chef des Stabes der neu geschaffenen Seekriegsleitung im Großen Hauptquartier und bestimmte seitdem maßgeblich die Seekriegführung. Nach der deutschen Bitte um Waffenstillstand und der Aufgabe des U-Boot-Krieges wirkte er entscheidend mit am Entschluß, die Flotte Ende Okt. 1918 zu einer letzten Seeschlacht gegen England zu führen; er scheiterte an der – zur Novemberrevolution führenden – Meuterei der Matrosen. Im Jan. 1920 wurde L.|zum Konteradmiral und Chef der Marinestation der Ostsee in Kiel ernannt. Bei Ausbruch des Kapp-Putsches (13.3.1920) stellte er sich, dem Befehl des Chefs der Admiralität Adolf v. Trotha folgend, der Putschregierung zur Verfügung. Nach dem Scheitern des Putsches schied er im Oktober 1920 aus der Marine aus.

    L. arbeitete 1924-26 in den Luftverkehrsgesellschaften von Hugo Junkers führend mit. Im Sommer 1928 ließ er sich von der Generalverwaltung des vormaligen preuß. Königshauses für den Versuch gewinnen, die politische Rechte zu sammeln und die Wiederherstellung der Monarchie vorzubereiten. Er schuf Verbindungen zwischen rechtsstehenden Gruppen, Verbänden und Parteien, beteiligte sich 1929 an der Organisation des Volksbegehrens gegen den Young-Plan und bemühte sich 1930/31, den früheren Reichskanzler Wilh. Cuno als Kandidat für die Reichspräsidentschaft aufzubauen. Hierfür gewann L. vorübergehend die Unterstützung Hitlers. Zu ihm trat er seitdem in immer engere Beziehung. Der Radikalismus der NSDAP und das Charisma Hitlers schlugen L. zunehmend in ihren Bann. Er vermittelte im Jan. 1931 und im Mai 1932 Reisen Görings zum ehemaligen Kaiser nach Doorn, Ende 1931 eine Begegnung von dessen zweiter Frau Hermine mit Hitler in Berlin. Nachdem L. bei der Reichspräsidentenwahl 1932 öffentlich für Hitler eingetreten war, ließ er sich am 31.7.1932 als Abgeordneter der NSDAP in den Reichstag wählen. Damals wandte sich jedoch Wilhelm II. von den Nationalsozialisten und im Dez. 1932 auch von L. ab. Nach der Machtergreifung Hitlers wurde L. am 17.2.1933 zum Polizeipräsidenten in Berlin ernannt. Da er rechtlose Gewalt und auch den Antisemitismus ablehnte, geriet er in Gegensatz zur SA und zu Gauleiter Goebbels und wurde im Juli 1935 seines Postens enthoben. Seitdem leitete er bis zu seinem Tode das Berliner Büro der Bremer Firma Weser Flugzeugbau und kam zeitweise dem Auftrag nach, die gesamte Firma neu zu organisieren.

    L. war einer der befähigtesten Seeoffiziere der Marine. Allerdings wußte er sein Temperament nicht immer unter Kontrolle zu halten. Als Politiker wurde er zum Prototyp jener Konservativen, die sich aus Haß gegen die Republik dem Nationalsozialismus verschrieben.

  • Werke

    Die Seeschlacht an d. Doggerbank, 1926;
    Btrr. z. geschichtl. Darst. d. Zusammenbruchs im J. 1918, in: A. Niemann, Rev. v. oben - Umsturz v. unten, Entwicklung u. Verlauf d. Staatsumwälzung in Dtld. 1914–18, 1927, S. 396-414, verkürzt u. d. T. Die Seekriegsleitung 1918, in: Unsere Marine im Weltkrieg 1914–18, hrsg. v. E. v. Mantey, S. 473-84 (P).

  • Literatur

    W. Deist, Die Pol. d. Seekriegsleitung u. d. Rebellion d. Flotte Ende Okt. 1918, in: Vj.-Hh. f. Zeitgesch. 14, 1966, S. 341-68;
    J. Dülffer, Weimar, Hitler u. d. Marine, Reichspol. u. Flottenbau 1920–39, 1973, S. 47-52;
    H. Herwig, From Kaiser to Führer: The Political Road of a German Admiral, in: Journal of Contemporary Hist. 9, 1974, S. 107-20;
    F. Forstmeier, Zur Rolle d. Marine im Kapp-Putsch, in: Festschr. f. F. Ruge, 1975, S. 51-80;
    G. Granier, M. v. L., Seeoffz., Monarchist u. Wegbereiter Hitlers, Lb. u. ausgew. Dokumente, 1982 (P);
    ders. (Hrsg.), Nachlaß M. v. L., 1982;
    Das Dt. Führerlex., 1935, S. 276 f. (P).

  • Autor/in

    Gerhard Granier
  • Zitierweise

    Granier, Gerhard, "Levetzow, Magnus von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 391-392 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118572288.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA