Mögling, Pauline
- Lebensdaten
- 1825 – 1861
- Geburtsort
- Esslingen
- Sterbeort
- Frankfurt am Main
- Beruf/Funktion
- Missionarin ; Lehrerin ; Übersetzerin ; Sprachforscherin
- Konfession
- evangelisch-lutherisch
- Normdaten
- GND: 129277142 | OGND | VIAF
- Namensvarianten
-
- Mögling, Pauline Franziska
- Bacmeister, Pauline Franziska / geboren
- Weigle, Pauline Franziska / verwitwet
- Mögling, Pauline
- Mögling, Pauline Franziska
- Bacmeister, Pauline Franziska / geboren
- Weigle, Pauline Franziska / verwitwet
- Bacmeisther, Pauline Franziska / geboren
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Mögling, Pauline Franziska (geborene Bacmeister, verwitwete Weigle)
1825 – 1861
Missionarin, Lehrerin, Übersetzerin, Sprachforscherin
Pauline Mögling leistete in Südwestindien Pionierarbeit in der Erforschung der altkanaresischen Sprache und Literatur, die sie durch Übersetzungen dem deutschen Sprachraum zugänglich machte. Als Lehrerin und Missionarin vermittelte sie insbesondere Menschen der niederen Kasten Bildung und gewann sie für das Christentum. Maßgeblich beteiligt war sie an der Gründung und dem Aufbau der Missionen in den indischen Distrikten Nilgiris und Kodagu.
Lebensdaten
Pauline Mögling (InC) -
Autor/in
→Angela aus der Mühlen (Karlsruhe)
-
Zitierweise
Mühlen, Angela aus der, „Mögling, Pauline“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd129277142.html#dbocontent
Mögling lernte früh Latein, Altgriechisch und Französisch. Sie besuchte die Musterschule Esslingen und wechselte 1840 als Stipendiatin an das Höhere Töchterinstitut in Korntal bei Ludwigsburg, wo die Lehren des Pfarrers Sixt Karl Kapff (1805–1879) und des Schulleiters Johannes Kullen d. Ä. (1787–1842) ihre Hinwendung zum Korntaler Pietismus bewirkten. 1842 wurde sie als Lehrerin mit einer Schulklasse betraut. Die Zeit bis zu ihrer Heirat nutzte sie, um sich Kenntnisse für ihr geplantes Missionarsleben in Indien anzueignen, u. a. in Missionswirtschaft, Botanik, lithografischem Zeichnen und englischer Sprache.
Im Herbst 1844 reiste Mögling nach Indien und heiratete hier Gottfried Weigle (1816–1855), ihren ersten Gatten. Beide folgten dem Ruf des britisch-indischen Richters George James Casamajor (1792–1849) nach Kotargiri im Nilgiri-Gebirge, um Anfang 1846 die erste Basler Berg-Mission zu gründen. 1850 machten die Übersetzungsarbeiten ihres ersten Gatten eine Übersiedelung nach Dharwar erforderlich; 1854 übernahm dieser die Mission von Mangalore (beides Südwestindien). Mögling war an diesen Orten – 1847 zeitweilig unterstützt von der Missionslehrerin Julie Gundert (1809–1885) – neben der hauswirtschaftlichen Leitung der Missionsstationen als Lehrerin sowie in Gemeindearbeit und Schulaufsicht tätig. In Mangalore war sie zudem Mitglied eines internationalen Frauen-Meetings, schrieb für ihren Ehemann Briefe und Berichte und übernahm, neuerer Erkenntnis zufolge, sein Amt als Südindien-Korrespondent der Basler Mission. In Mangalore studierte Mögling die etymologischen Schriften des Dubliner Erzbischofs Richard Chenevix Trench (1807–1886) „On the Study of Words“ (1851), lernte 1847 Hebräisch, und befasste sich mit der altkanaresischen Sprache und Literatur.
Mögling unterstützte ihren ersten Gatten bei der Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen und des Alten Testaments aus dem Hebräischen in das Kanaresische und war, Albrecht Frenz (1937–2023) zufolge, Übersetzerin von Teil II der 1852 von ihm für die Basler Mission angefertigten deutschen Bearbeitung von Geschichten aus dem „Basava Purana“. Sie wirkte an den Übersetzungen altkanaresischer Werke aus der von ihrem zweiten Ehemann herausgegebenen „Bibliotheca Carnatica“ mit. Bereits 1851 hatte sie mit ihren ersten Gatten darin enthaltene Lieder in das Deutsche übertragen. Sie verfasste dichterische Werke in deutscher und englischer Sprache.
Mit Herrmann Mögling (1811–1881), ihrem zweiten Gatten, ging Mögling – nun unter diesem Namen – 1856 nach Kodagu (Südwestindien), lernte die dortige Sprache und führte mit ihm die Missionsstationen Almanda und Madikeri. Von ihrem zweiten Gatten als Vikarin und wissenschaftliche Kollegin respektiert, brachte sich Mögling in dessen englische und kanaresische literarische Arbeiten ein, führte seine mehrsprachige Korrespondenz, das gesamte Rechnungswesen, die Missionshaushaltung, und trug dazu bei, dass er den erneuten Anschluss an die Basler Mission fand, die er verlassen hatte, um eine unabhängige Kodagu-Mission gründen zu können.
In Almanda übernahm Mögling die Schulaufsicht, führte einen Schulbetrieb mit regelmäßigem Unterricht ein und unterrichtete selbst täglich mehrere Stunden. Vor allem bildete sie die armen, kastenlosen Holeyas aus, die sie zudem für das Christentum gewann. Für die Holeyas wurde zwischen 1856 und 1860 mithilfe des indischen Missionars Herrmann Anandrao Kaundinya (1825–1893) die christliche Siedlung Anandapur gebaut, deren Administration Mögling 1857/58 leitete. Während des Europaaufenthalts ihres zweiten Gatten 1858 übernahm sie weitgehend dessen Aufgaben. Krankheitsbedingt kehrte sie Ende 1859 nach Deutschland zurück.
Mit ihren Übersetzungen trug Mögling dazu bei, die klassische altkanaresische Literatur in Deutschland bekannt zu machen und vor dem Vergessen zu bewahren. Ihre aktiv-gestalterische, selbstbestimmte Berufsauffassung war innovativ und beeinflusste das Wirken ihrer Nichten Emma Shackell (1844–1870), Maria Hoernle (1846–nach 1907) und Selma Hoernle (1848–nach 1916) als Missionarinnen in Indien.
| 1922 | Gedenkfenster („Mögling’sches Missionsfenster“ mit bildlicher Darstellung von Pauline und Herrmann Mögling), Peter-und-Paulskirche, Mössingen bei Tübingen |
| 20.10.2006 | Gedenkstätte,Friedhof Ebershalden, Esslingen |
| 11.10.2011 | Seminar mit Ausstellung zum 150. Todestag, Stadtbücherei Esslingen |
Nachlass:
nicht bekannt.
Weitere Archivmaterialien:
Hermann Gundert Portal, Universität Tübingen. (Korrespondenz) (Onlineressource)
Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar. (Korrespondenz)
BM Archives. Basel Mission / Mission 21. (Korrespondenz) (Onlineressource)
Gedruckte Quellen:
Gottfried H. Weigle u. a., The Nilagiri Station, in: The Seventh Report of the German Evangelical Mission in South Western India, 1847, S. 47–49.
Hermann Gundert, Herrmann Mögling. Ein Missionsleben in der Mitte des Jahrhunderts, 1882, S. 220 f. (Korrespondenz)
Albrecht Frenz, Freiheit hat Gesicht. Anandapur, 2003. (Korrespondenz)
Albrecht Frenz/Stefan Frenz (Hg), Zukunft im Gedenken. Geschichte deutscher Missionare in Indien, 2007. (darin: Reise-Tagebuch 26. Oktober bis 13 Dezember 1844, S. 366–375, u. Comments on Mathew, S. 384–387)
N. N., The Nilagiri Station, in: The Eighth Report of the German Evangelical Mission in South Western India, 1848, S. 12.
N. N., Evangelischer Heidenbote 1848, S. 43.
Gottfried H Weigle u. a., The Nilagiri Station, in: The Ninth Report of the German Evangelical Mission in the Canara, Southern Mahrattha and Malayam Provinces and on the Nilagiris, 1849, S. 43–45.
Rev. M. Buhler u. a., The Nilagiri Mission, in: The Tenth Report of the German Evangelical Mission in the Canara, Southern Mahrattha and Malayam Provinces and on the Nilagiris, 1850, S. 22 f.
Magazin für die neueste Geschichte der protestantischen Missions- und Bibelgesellschaften (1850), H. 2, S. 137 u. Titelkupfer. (lithografische Zeichnung v. Mögling)
N. N., Dharwar (Report), in: The Eleventh Report of the German Evangelical Mission in the Cannara, Southern Mahrattha and Malayam Provinces and on the Nilagiris, 1851, S. 14 f.
N. N., Dharwar (Bericht), in: Der Evangelische Heidenbote 1851, S. 110.
Joseph Josenhans, To the Friends and Supporters of the Basle Evangelical Mission, in: The Twelfth Report of the German Evangelical Mission; in the Canara, Southern Mahrattha, and Malayalam provinces; and on the Nilagiris, 1852, S. 6 ff.
N. N., Dharwar (Report), in: The Thirteenth Report of the German Evangelical Mission in the Canara, Southern Mahrattha and Malayam Provinces and on the Nilagiris, 1853, S. 15.
Magazin für die neueste Geschichte der protestantischen Missions- und Bibelgesellschaften (1853), H. 3, S. 9.
N. N., Dharwar (Report), in: The Fourteenth Report of the German Evangelical Mission in the Canara, Southern Mahrattha and Malayam Provinces and on the Nilagiris, 1854, S. 29–31.
Magazin für die neueste Geschichte der protestantischen Missions- und Bibelgesellschaften (1855), H. 3, S. 10.
Magazin für die neueste Geschichte der protestantischen Missions- und Bibelgesellschaften (1856), H. 4, S. 15, Anhang.
N. N., Coorg-Report, in: The Seventeenth report of the German Evangelical Mission on the Western Coast of India, 1857, S. 28.
Herrmann Moegling, Obituary. Report of the Basel Evangelical missionary society, forty-sixth year, 1862, S. 57–59. (Nachruf)
Gedichte:
Bitte am Dreieinigkeitsfest, 1846 und Esep Salem, 1857 (engl.), in: Hermann Gundert, Herrmann Mögling. Ein Missionsleben in der Mitte des Jahrhunderts, 1882, S. 389 f. u. S. 315–319 (in dt. Übers.), sowie in: Albrecht Frenz, Freiheit hat Gesicht. Anandapur, 2003, S. 24 u. S. 33 f. (in dt. Übers.).
Übersetzungen aus dem Kanaresischen:
Einfältige Frömmigkeit. Auszug aus „Basava Purana“, 1852 (Übers. v. Mögling ab Absatz 4), in: Albrecht Frenz, Freiheit hat Gesicht. Anandapur, 2003, S. 185–189.
Altkanaresische Lieder (Dasara Pada), 1851–1858, in: Albrecht Frenz, Freiheit hat Gesicht. Anandapur, 2003, S. 237–259. (dt. Übers. v. 28 Liedern von Heiligen)
Missionsberichte:
Bericht von Frau Miss. W. auf den Nilgherrries in Vorderindien, Kateri-Wasserfall, 4. Juli 1846, in: Calwer Missionsblatt 19 (1846), Nr. 23, S. 129.
Dritter Quartalsbericht vom 20. 0kt 1856 über die Kurg-Mission von Herrmann Mögling an die Basler Mission, in: Albrecht Frenz, Freiheit hat Gesicht. Anandapur, 2003, S. 222.
Hermann Gundert, Herrmann Mögling. Ein Missionsleben in der Mitte des Jahrhunderts, 1882, S. 169–374.
Hermann Gundert, Zur Erinnerung an Gottfried Weigle und Pauline Bacmeister, 1884.
Albrecht Frenz, Freiheit hat Gesicht. Anandapur, 2003. (P)
Albrecht Frenz/Stefan Frenz (Hg.), Zukunft im Gedenken. Geschichte deutscher Missionare in Indien, 2007. (P)
Albrecht Frenz (Hg.), Texte aus dem Hinduismus übersetzt von Basler Missionaren. Pauline F. Mögling (1825–1861) zum 150. Todestag, Johannes Mack (1836–1905) zum 175. Geburtstag, Manuskriptdruck 2011, v. a. S. 93–120 u. S. 226–242.
Veena Maben, The Place and Role of Women in the Basle Mission, with Special Reference to Herrmann Moegling’s Life and Work in India, in: Semantic Scholar, 2011. (zugangsbeschränkte Onlineressource)
Jürgen Quack, Berührungspunkte. Korntal und die Basler Mission, 2021, v. a. S. 23–25. (Onlineressource)
Jürgen Quack, Art. „Mögling, Hermann“, in: Württembergische Kirchengeschichte Online, 2024. (zu Pauline Mögling u. dem Mögling’schen Missionsfenster) (Onlineressource)
„Mögling’sches Missionsfenster“ aus der Hofglaserei Wilhelm, Rottweil, 1922, Peter-und-Paulskirche, Mössingen bei Tübingen. (Onlineressource)