Lebensdaten
1221 – 1284
Geburtsort
Toledo
Sterbeort
Sevilla
Beruf/Funktion
König von Kastilien und León ; erwählter römisch-deutscher Kaiser
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11864811X | OGND | VIAF: 66476694
Namensvarianten
  • Alfons der Weise
  • Alfons X. der Weise
  • Alfons X.
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Zitierweise

Alfons X., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11864811X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V König Ferdinand III. von Kastilien und León;
    M Beatrix, T Philipps von Schwaben;
    1249 Violante von Aragón, T Jakobs des Eroberers; 6 K, u. a. S Ferdinand, Thronerbe, ( 1275), dessen Nachkommen „Infantes de la Cerda“, Sancho IV., König von Kastilien (bis 1295), unehelich T Beatrix ( Alfons III. von Portugal).

  • Biographie

    Nach seiner Thronbesteigung 1252 erzielte Alfons als Epigone seines großen Vaters, der die wichtigsten Zentren Andalusiens von den Mauren zurückerobert hatte, noch einige|kleinere Erfolge in dieser Richtung. 1256 bot ihm die Republik Pisa die Krone des römisch-deutschen Reiches an. Infolge innenpolitischer Schwierigkeiten kam Alfons nie nach Deutschland, bemühte sich aber fast 20 Jahre hindurch bei vier aufeinanderfolgenden Päpsten um seine Anerkennung, die mit der Wahl Rudolfs von Habsburg endgültig dahinfiel. Auch als spanischer König war Alfons unglücklich, da er es nicht verstand, die großen Feudalherren in Zaum zu halten, und infolge mangelnder Entschlußkraft Familienzwiste heraufbeschwor, die in Bürgerkriege ausarteten. Groß ist seine kulturhistorisch-linguistische Leistung. Auf Grund der unter seiner Initiative verfaßten wissenschaftlichen und literarischen Werke kann er als Schöpfer der modernen kastilischen Schriftsprache gelten. Er begründete eine Art Akademie, die nach seinen Direktiven umfangreiche historische, juristische und astronomische Enzyklopädien verfaßte, denen das europäische Mittelalter nichts Gleichartiges zur Seite zu stellen hat. Er war Organisator, Auftraggeber und Überprüfer der seinen Namen tragenden Werke. Die gesamte spanische Arabistik, von unabsehbaren Folgen für das abendländische Geistesleben, ist ohne seine Intervention undenkbar. Seine wichtigsten historischen Kompilationen sind die „Primera Crónica General“ und die „General Estoria“, sein juristisches Hauptwerk die vom Römischen Recht inspirierten „Siete Partidas“; auch als Lyriker nimmt er einen ehrenvollen literarischen Rang ein durch seine in galizischer Sprache verfaßten über 400 Marienlieder, die „Cantigas“.

  • Werke

    (soweit ediert) Las Siete Partidas, Madrid 1807;
    Libros del Saber de Astronomîa, ebenda 1863;
    Lapidario, ebenda 1881;
    Cantigas de Sta. Marîa, ebenda 1889;
    Primera Crónica General, ebenda 1906;
    General Estoria I, ebenda 1930;
    Libros de Acedrex, Dados e Tablas, Genf-Zürich 1941.

  • Literatur

    ADB I;
    G. Ibanez, Marqués de Mondéjar, Memorias históricas …, Madrid 1777;
    A. Busson. Die Doppelwahl d. J. 1257 …, 1866;
    A. W. Hermann, A. X. v. Kastilien als röm. Kg., 1898;
    A. Ballesteros y Beretta, Discursos leidos ante la R. Academia de la Historia, Madrid 1918 (L);
    A. Steiger, A. d. Weise u. d. Kaiseridee, in: Schweizer Btrr. z. allg. Gesch. 7, 1949 (L).

  • Porträts

    Miniaturen in Cantigas u. Libros de Acedrex.

  • Autor/in

    Arnald Steiger
  • Zitierweise

    Steiger, Arnald, "Alfons X." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 198-199 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11864811X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Alfons X., König von Castilien, erwählter römischer König. Durch die Doppelwahl des J. 1257 wurde neben dem Engländer Richard auch der Castilier A. zum deutschen Königthum berufen. A. X. war aber nie in Deutschland und seine wenigen auf Deutschland bezüglichen Regierungsacte hatten sich kaum|einer Geltung zu erfreuen. Die Absicht des Königs A. war vielmehr auf die in Rom zu erwerbende Kaiserkrone gerichtet, als er insbesondere mit Hülfe des Erzbischofs von Trier nicht ohne bedeutende Geldspenden die deutsche Königswahl anstrebte. Die Beziehungen Alfons' X. zu Deutschland sind durch die staufische Verwandtschaft vermittelt. A. X. war mütterlicherseits ein Enkel des Königs Philipp von Schwaben. Des letztern jüngste Tochter Beatrix heirathete den König Ferdinand III. von Castilien, den Vater Alfons' X. Ein Bruder Alfons', Friedrich, nach dem Urgroßvater, dem Rothbart, mit diesem deutschen Namen genannt, erhob schon zu Kaiser Friedrichs II. Zeit Ansprüche aus Schwaben und A. X. erneuerte dieselben nach dem Tode Konrads IV. auf Grund der erwähnten Verwandtschaft.

    Bei seinem Volke stand A. im Ansehen eines Gelehrten und führte den Beinamen „El Sabio“. Sein Streben nach der Kaiserkrone muß auch vielmehr vom Standpunkte der spanischen als der deutschen Verhältnisse beurtheilt werden. Da der Streit der beiden in Deutschand gewählten Könige Richard und A. nie entschieden wurde, die päpstliche Curie es vielmehr in ihrem Interesse fand durch Beförderung des Zwiespalts das deutsche Reich zu schwächen, so spielte A. von Castilien fast durch dreißig Jahre hindurch immerfort eine gewisse Rolle in der Geschichte Deutschlands, ohne doch eigentlich zu den wirklich regierenden deutschen Königen gezählt werden zu können. Die Stellung, die er in den damals schwebenden Streitfragen einnahm, wird man aus der Geschichte der Könige Richard, Rudolf von Habsburg und Ottokar II. von Böhmen am besten entnehmen können. Am eingehendsten handelte in neuester Zeit Dr. Arnold Busson über „Die Doppelwahl des Jahres 1257 und das römische Königthum Alfons' X. von Castilien“, Münster 1866.

  • Autor/in

    O. Lorenz.
  • Zitierweise

    Lorenz, O., "Alfons X." in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 338-339 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11864811X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA