Lebensdaten
1905 – 2001
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Kiel
Beruf/Funktion
Germanist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118624237 | OGND | VIAF: 39402216
Namensvarianten
  • Trunz, Hermann August Erich
  • Trunz, Erich
  • Trunz, Hermann August Erich

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Zitierweise

Trunz, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118624237.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1875–1963), Dr. phil., Landwirtsch.rat, Gen.sekr. d. Landwirtschaftl. Zentralver. in Allenstein, begründete d. „Prussica-Slg. Trunz“ (heute Univ.bibl. Münster) (s. Altpreuß. Biogr. II), S d. August (1834–1900), Bauer im Samland, u. d. Wilhelmine Kadgien;
    M Helene Fähser (1878–1957), aus Norkitten (Kr. Insterburg), Laienmalerin;
    1 B Hansheinrich (1908–94), Agrarjourn., Kulturhist. (s. Altpreuß. Biogr. V/1);
    Amsterdam 1934 Anna-Maria (Ps. Marion Robert) (1902–83), Dr. phil., Hist., T d. Hermann Meiners (* 1861), aus Varel (Oldenburg), Dr. iur., u. d. Marie Rodewald (* 1871);
    1 S Hermann (* 1935), ev. Pastor in Hamburg.

  • Biographie

    T. wuchs in Allenstein auf, besuchte hier 1915–25 das Humanistische Gymnasium und studierte nach dem Abitur Germanistik, Philosophie und Kunstwissenschaft in München (1925), Berlin (1925/26), Königsberg (1926) und wieder in Berlin, wo ihn Julius Petersen (1878–1941) besonders beeindruckte. 1931 wurde er mit „Studien zur Geschichte der dt. gelehrten Dichtung des 16. und beginnenden 17. Jh.“ (Teildr. 1932) bei Petersen zum Dr. phil. promoviert. Im Umkreis von Richard Alewyn (1902–79), Wolfgang Kayser (1906–60) und Benno v. Wiese (1903–87) wandte sich T. der Erforschung der Literatur der Frühen Neuzeit zu. 1931–33 war er Assistent am Germanist. Seminar der Univ. Berlin, 1933–35 Lektor für Deutsch an der Univ. Amsterdam, 1935–39 Assistent am Seminar für Literaturgeschichte der Univ. Freiburg (Br.). Das Material, das er in Amsterdam gesammelt hatte, nutzte T. für seine Schrift „Dichtung und Volkstum in den Niederlanden im 17. Jh., Ein Vergleich mit Deutschland und ein Überblick über die niederl.-dt. Beziehungen in diesem Jahrhundert“ (gedr. 1937), mit der er sich 1937 in Freiburg (Br.) habilitierte. 1940–45 war T. – unterbrochen von Kriegsdienst 1943/44 – Professor für Neuere dt. Literaturgeschichte an der Dt. Univ. Prag. Seit 1934 Mitglied der NSDAP und 1934/35 NSDAPSchulungsleiter für Nord-Holland, übernahm T. auch in seiner Prager Zeit Funktionen in der Kulturpolitik. So war er 1940–45 stellv. Dozentenführer im NS-Dozentenbund und 1942–45 Leiter des „Amtes Wissenschaft“ in Prag. Nach seiner Flucht 1945 zunächst ohne Anstellung, war T. seit 1950 Gastprofessor, seit 1955 o. Professor an der Univ. Münster. 1957 folgte er einem Ruf nach Kiel (em. 1970).

    Neben institutionellen Tätigkeiten, u. a. im Vorstand der Goethe-Gesellschaft 1954–79 (Mitgl. seit 1936), erwarb T. v. a. mit Editionsprojekten und philol. Studien Verdienste, so etwa mit der breitenwirksamen Monographie „Ein Tag aus Goethes Leben“ (1990, ⁴1994, Neuausg. 2006). Im Umfeld der literarischen Aufklärung befaßte er sich ferner intensiv mit dem Kreis von Münster (Fürstenberg, Fürstin Gallitzin u. ihr Kreis, 1955; Goethe u. d. Kr. v. Münster, 1971 [Hg.]). Über die Fachgrenzen hinaus bekannt wurde er als Herausgeber der von ihm konzipierten „Hamburger Ausgabe“ der Werke Goethes (14 Bde., 1948–60), die besonders durch ihren sorgfältigen Kommentar zu einem wichtigen Instrument der Goethe-Forschung wurde. Die Bände mit den Gedichten, „Werther“, „Faust“, die „Wilhelm-Meister“-Romane sowie „Dichtung und Wahrheit“ bearbeitete T. selbst. Im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „Dt. Neudrucke“ betreute er die Reihe „Barock“ (27 Bde., 1965–80), für die er selbst Bände von Martin Opitz (Geistl. Poemata, 1966, ²1975; Weltl. Poemata, 2 Bde., 1967/75) und Johann Matthäus Meyfart (Teutsche Rhetorica, 1977; Tuba novissima, 1980) edierte. 1963–92 fungierte T. als Herausgeber der „Kieler Studien zur Literaturgeschichte“ (18 Bde.).

  • Auszeichnungen

    A Verdienstmedaille d. Univ. Münster (1961);
    Ehrenmitgl. d. Hist. Komm. f. ost- u. westpreuß. Landesforsch. (1998).

  • Werke

    Weitere W Dt. Dichtung d. Gegenwart, Eine Bildnisreihe, 1937;
    Stud. z. Goethes Alterswerken, 1971 (Hg.);
    Weimarer Goethe-Stud., 1980, ²1984;
    Johann Matthäus Meyfart, Theol. u. Schriftst. in d. Zeit d. Dreißigj. Krieges, 1987;
    Weltbild u. Dichtung im dt. Barock, 1992; Wiss. u. Kunst im Kreise Ks. Rudolfs II. 1576–1612, 1992; Weltbild u. Dichtung im|Za. Goethes, 1993; Dt. Lit. zw. Späthumanismus u. Barock, 1995; – Bibliogr.: D. Lohmeier, Verz. d. Schrr. v. E. T. u. b. E. T. angefertigte Dissertationen, in: Stud. z. Goethezeit, E. T. z. 75. Geb.tag, 1981 (s. L), S. 299–306; ders., in: FS f. E. T. z. 90. Geb.tag, 1998 (s. L), S. 257–77; – Nachlaß: DLA Marbach (Buchmss., Reden, Vortrr., Notizen, Entwürfe z. „Hamburger Ausg.“, Reisetagebücher, Briefe etc.).

  • Literatur

    L Stud. z. Goethezeit, E. T. z. 75. Geb.tag, hg. v. H.-J. Mähl u. E. Mannack, 1981 (W, P);
    F. Wagner, in: Mittellat. Jb. 30, 1995, H. 2, S. 123–26;
    FS f. E. T. z. 90. Geb.tag, hg. v. D. Jöns u. D. Lohmeier, 1998;
    H. P. Kunisch, Die Gelehrten u. d. verteufelt Humane, Wie d. Germanist u. Goethe-Hg. E. T. e. „völk. Standpunkt“ fand, überwand u. verschwieg, in: SZ v. 9. 8. 2000, S. 14;
    ders., in: Prager Professoren 1938–1948, hg. v. M. Glettler u. A. Mískova, 2001, S. 299–312;
    D. Lohmeier, E. T., Laudatio z. 95. Geb.tag, J.gabe d. Goethe-Ges. Kiel, 2000;
    Ostdt. Gedenktage 1995, S. 167–69 (P);
    Altpreuß. Biogr. V/2;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L); Internat. Germanistenlex. (W, L)

  • Autor/in

    Gerrit Lembke
  • Zitierweise

    Lembke, Gerrit, "Trunz, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 470-471 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118624237.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA