Lebensdaten
1780 – 1821
Geburtsort
Gotha
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Philologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116313404 | OGND | VIAF: 49973393
Namensvarianten
  • Purgold, Ludwig
  • Burgold, L.
  • Purgold, L.
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Purgold, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116313404.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Purgold: Ludwig P., Philolog, entstammte einem angesehenen bürgerlichen Geschlechte Gotha's, unter dessen Angehörigen sich mehrere im Staatsdienste ihres engeren Vaterlandes ausgezeichnet haben. Am 8. Mai 1780 als Sohn eines herzoglichen Kammersecretärs in der genannten Stadt geboren, besuchte er das dortige (Gymnasium von 1790—1799 und genoß während dieser Jahre den Unterricht vorzüglicher Lehrer, zu denen u. a. Fr. Jacobs, Fr. W. Döring und S. Kaltwasser gehörten. Durch diese für das classische Alterthum begeistert, wendete er sich nach seinem Abgange von der Schule der Philologie zu und studierte von 1799—1802 Anfangs in Jena, wo er Mitglied der lateinischen Gesellschaft war, und hierauf in Göttingen, wo namentlich Heyne auf ihn einwirkte. Im Mai 1804 übernahm er eine Hauslehrerstelle bei einem Freiherrn v. Hülsen zu Kallenhof in Livland, sah sich aber schon im December des gleichen Jahres von der Universität Dorpat als Bibliothekar und Oberlehrer für griechische und deutsche Litteratur an das neuerrichtete Gymnasium zu Wiborg in Finnland berufen. Hier fühlte er sich bald heimisch; denn St. Petersburg war nicht weit entfernt und gewährte manche wissenschaftliche Förderung; in der Hauptstadt und an seinem neuen Wohnorte machte er verschiedene schätzbare Bekanntschaften, darunter diejenige mehrer deutscher Collegen; vor allem aber befriedigte ihn sein Wirkungskreis und das rasche Aufblühen der Anstalt, an welcher er lehrte. Sein an Anregungen reiches Leben gestaltete sich jedoch allmälig trüber: einige seiner Freunde verließen Wiborg, und das russische Papiergeld sank um 75% im Werthe, wodurch ihm die Berufsfreudigkeit und die Mittel zu einer gedeihlichen Weiterbildung verloren gingen. Er entschloß sich daher 1814 in die Heimath zurückzukehren. Nachdem er mehrere Monate bei den Seinen in Gotha verweilt hatte, begab er sich 1815 nach Berlin und fand dort eine ihm zusagende Anstellung als Adjunct an der Königlichen Bibliothek. Seine Entlegen waren Zeune, Buttmann und Willen, zu denen er bald in freundschaftliche Beziehungen trat. Aus dieser Wirksamkeit rief ihn frühzeitig der Tod ab: am 11. August 1821 endete er infolge eines Schlagflusses und hinterließ den Ruf eines in hohem Grade gewissenhaften, kenntnißreichen und zuvorkommenden Beamten. — Was seine litterarische Thätigkeit betrifft, so hat er ebensowohl der ernsten Wissenschaft als der heiteren Kunst gehuldigt, wenn auch die meisten seiner poetischen Arbeiten nicht zum Drucke gelangt sind. „Observationes criticae in Sophoclem, Euripidem, Anthologiam Graecam et Ciceronem. Adiuncta est Sophoclis e codice Jenensi varietas lectionis in scholia maximam partem inedita. Auctarium subiecit H. C. A. Eichstaedt“ (1802); „Ueber die Bildung zur Poesie und Beredsamkeit“ (1807; Programm); „Hellwig. Zum Besten der preußischen Verwundeten“ (1808; 32 S. gr. 4°), ein Gedicht in Herametern, das die kühne Befreiung preußischer Gefangenen bei Eisenach am 17. October 1806 durch den Lieutenant Hellwig feiert; „Ueber die Wichtigkeit der deutschen Sprache für gründliche Bildung“ (1813; Programm) und: „Abälard und Heloise, oder die Fragen der Menschheit. Romantisch-Platonisches Gespräch“ (1818). In seinem Nachlasse fanden sich noch: eine kurze griechische Grammatik in Tabellenform, eine deutsche Uebersetzung des Sophokles, zwei Dramen: „Johann Friedrich" und „Wittekind", verschiedene Gedichte u. A. Daß die genannte Sophoklesübersetzung nicht im Drucke erschien, darf man bedauern, denn aus einem in Wieland's „Neuem Teutschen Merkur“ 1810, 1. Bd., S. 14—43 mitgetheilten „Probestück“ (Philoktet, Vers 219—506) geht hervor, daß diese Verdeutschung eine sehr gelungene und sprachlich wohllautende gewesen ist.

    • Literatur

      Meusel, G. T. — Allgem. Litteratur-Zeitung vom J. 1821, 3. Bd., Nr. 261. Octbr., Sp. 359—360.

  • Autor/in

    Schumann.
  • Zitierweise

    Schumann, "Purgold, Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 712-713 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116313404.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA