Dates of Life
erwähnt 1661 oder 1673
Place of birth
Kassel
Place of death
London
Occupation
Komponist ; Mitglied der Hofkapelle in Kassel
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 136193110 | OGND | VIAF: 308187404
Alternate Names
  • Disineer, Gerhard
  • Desnier, Gerhard
  • Dießener, Gerhard
  • more

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Places

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Citation

Dießener, Gerhard, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136193110.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    D. war fraglos deutscher Herkunft. Um 1660 war er Mitglied der Hofkapelle Landgraf Wilhelms des Gerechten in Kassel; zwischen 1661 und 1673, vielleicht schon in des Landgrafen Todesjahr 1663, siedelte er nach London über. Dort ist er als Komponist aus einer ganzen Reihe von Werken, handschriftlich überlieferten wie gedruckten, nachweisbar, meist unter der anglisierten Namensform Disineer. Auch zu Frankreich muß er Beziehungen gehabt haben. Von D.s in Frankreich erschienenen Werken sind einige unter dem Namen Desnier erhalten. Einige Suiten-Werke, die nur mit „G.D.“ gezeichnet sind, stammen höchstwahrscheinlich von D. (entgegen der Annahme ihres Herausgebers d'Ecorcheville, der sie G. Dumanoir zuschreibt).

    Von D. stammen mehrstimmige Orchestersonaten und -suiten, Ouvertüren, Kammermusik (insbesondere Tänze und Sonatenstücke für 2 Violinen, Streicherbaßinstrument und Generalbaß) sowie Klavierstücke. In diesen seinen Werken erscheint er als ein genialer Tonsetzer großen Formats; besonders seine 3-6stimmigen Sonaten gehören zu dem stärksten, was in Deutschland im 17. Jahrhundert von deutschen Komponisten an Instrumentalmusik hervorgebracht wurde. D.s Schaffen basiert durchaus auf der großen deutschen polyphonen Tradition von den Meistern des 16. Jahrhunderts bis zu Heinrich Schütz und seinem Kreis; aber sein Stil ist gleichzeitig von einer neuen, tiefen Gefühlshaftigkeit durchdrungen, der weit vorwärts ins 18. Jahrhundert hinüberweist. Besonders hat die im 17. Jahrhundert in Italien entstandene und in Deutschland übernommene „kantable“, das heißt sangliche, emotionserfüllte, eindringliche und ausdrucksvolle Melodik seine Aussage stark mitbestimmt. Aber auch die damals neuaufkommende glanzvolle französische, sowie die klangfrohe englische Musik hat im Schaffen dieses interessanten Mannes tiefe Spuren hinterlassen. Seinerseits hat D. auf einige der besten englischen Meister des späten 17. Jahrhunderts eingewirkt, zum Beispiel auf den großen Henry Purcell.

  • Works

    Ausgabe; Vingt suites d'orchestre du XVIIe siècle fancais, hrsg. v. J. d'Ecorcheville, 2 Bde., Paris 1906.

  • Literature

    H. Botstiber, Gesch. d. Ouvertüre, 1913;
    E. H. Meyer, G. D., in: Zs. f. Musik 16, 1934, S. 405-13;
    ders., Die mehrstimmige Spielmusik d. 17. Jh. in d. nord. Ländern (Dtld., England, Frankreich, Niederlande, Skandinavien), 1934;
    ders., in: MGG III, Sp. 442-44 (W, L).

  • Author

    Ernst Hermann Meyer
  • Citation

    Meyer, Ernst Hermann, "Dießener, Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 662 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136193110.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA