Lebensdaten
erwähnt 15. – 17. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Künstler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 123202809 | OGND | VIAF: 69829493
Namensvarianten
  • Francken
  • Franckx
  • Vranckx
  • mehr

Orte

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Zitierweise

Franck, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123202809.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Franck: Eine ganze Reihe von Künstlern hat diesen Namen getragen, dessen Schreibart sich bis zu einem Grade verwandelt und verunstaltet hat, daß er den Biographen unentwirrbare Schwierigkeiten bereitet: Franck, Francken, Franckx, Vranckx u. s. w. Es ist daher unmöglich für die absolute Richtigkeit unserer Angaben einzustehen, wenn wir die Biographien der hervorragendsten Träger dieses Namens hier geben wollen. Diese vorrednerische Vorsicht wird man begreiflich finden, indem die Zahl der Künstler, die im XV., XVI. und XVII. Jahrhundert diesen Namen geführt haben, sich auf mehr als dreißig beläuft; darunter hat wenigstens ein Drittel einen hervorragenden Rang in der Künstlerwelt eingenommen. Franz F. (Francken), gen. der Junge, war der Sohn Franz des Alten, welcher letzere um 1544 in Herenthals (Antwerpen) geboren, 1616 starb. Franz der Alte ist bekannt durch den großen Figurenreichthum seiner Bilder. Er war ein Künstler von achtungswerthem Talent, der, in großem Ansehen stehend, eine zahlreiche Schule bildete. Franz der Junge ist 1581 in Antwerpen geboren und 1642. Er malte Historien, Landschaften und Intérieurs. Schüler seines Vaters, trat er 1605 in die St. Lucas-Gilde ein und reiste kurz darauf nach Italien, wo er sich vorzugsweise mit dem Studium der Alten beschäftigte. In Venedig nannte man ihn Don Francisco, welcher Umstand dazu beiträgt, das Wenige, was man von seinem Leben weiß, noch zu verwirren, namentlich da französische Schriftsteller diesen Namen weiter in Dominique François umwandelten, und dadurch einen neuen Künstler einführten, ein Irrthum, dem z. B. der Münchener Catalog verfallen ist. Franz heirathete im J. 1607 und hatte eine zahlreiche Familie. Die Antwerpener Galerie besitzt vorzügliche Bilder dieses Künstlers: „Die Wunder am Grabe des heiligen Bruno", „Die Werke der Barmherzigkeit“, „Die vier gekrönten Märtyrer“. Dieses Bild trägt das Zeichen: D. J. F. F., was auf flämisch heißen würde: Den jongen Frans Franken. Mitunter findet man im Zeichen noch ein drittes F für das „fecit“. Eben so ist „Der Sabbath“ in der Wiener Galerie bezeichnet. „Die Ehebrecherin“ in Dresden wird im Catalog irrthümlich dem Ambrosius F. zugeschrieben. In München, St. Petersburg, Berlin, Paris, Rotterdam, Amsterdam, Brüssel, dem Haag und Kopenhagen befinden sich gleichfalls Bilder von Franz dem Jungen, der in hohem Maße die Empfindung für das Liebliche und Harmonische besaß. Sein Pinsel war ebenso geistvoll, wie seine Zeichnung vortrefflich; sein Colorit dagegen war mitunter etwas zu schwer. In den Bildern von P. Neefs, von Momper und von van Bassen hat er die Figuren gezeichnet. Sein Portrait, gemalt von Dyk, ward von Hondius gestochen. Einige seiner Bilder tragen das Zeichen: F. F. De Stuers nimmt an, daß sich Franz d. J. nach dem Tode seines Vaters durch diese Bezeichnung von seinem Neffen Franz, dem Dritten, der auch malte, unterscheiden wollte. Dazu müssen wir doch bemerken, daß der Vater 1616 gestorben ist, Bilder aber mit dem Zeichen schon seit 1608 vorkommen. Dies bleibt daher ein noch aufzuklärender Umstand. Möglicherweise haben gewisse Aehnlichkeiten zwischen den Bildern des Vaters und denen des Sohnes Anlaß zu Verwechselungen gegeben. — Ambrosius F. oder Franken, Sohn des Nicolaus F. aus Herenthals, eines 1596 gestorbenen Schülers von Fr. Floris. Eben dieser Nicolaus war das Haupt des zahlreichen Geschlechtes der F. Ambrosius ward in Herenthals wahrscheinlich im J. 1545 geboren und 1618. Auch er lernte bei Fr. Floris. 1570 finden wir ihn als Trauzeugen bei einer Hochzeit in Fontaineblau. 1573 wird er in die St. Lucas-Gilde aufgenommen und 1577 erhält er in Antwerpen das Bürgerrecht. Dies ist Alles, was man von seinem Leben weiß. Er war ein vorzüglicher Colorist, aber die Composition seiner Werke ist etwas unklar; man verwechselt sie mitunter mit denen des Otho Voenius. In der Galerie zu Antwerpen befinden sich viele Arbeiten des Ambrosius, wie es deren auch in Valenciennes und in Berlin gibt. — Sebastian F., Francken oder Vrancx, geb. in Antwerpen 1578, 1647. Daß er von der Linie des Nicolaus F. stamme, läßt sich nicht erweisen, noch können wir anderen seiner Biographen darin beipflichten, daß er, — oder daß es wenigstens einen Sebastian gab, der ein Sohn von Franz dem Jungen war. Denn dieser hatte 8 Kinder, die alle bekannt sind, darunter aber keinen des Namens Sebastian. Der Künstler, von dem hier die Rede ist, war Schlachten-, Historien- und Jagdmaler. Er arbeitete bei Adam van Noort. 1612 finden wir ihn als Aeltesten der St. Lucas-|Gilde. Er dichtete auch, denn er war ein Mitbegründer der berühmten Kammer der Rederyker, genannt „La Violette“, an die er selbst ein Sonnett richtete. Wir wissen nicht, ob Sebastian jemals gereist ist. Die Verwirrung in der Geschichte dieses Geschlechts gab und gibt auch in Betreff seiner noch immer Anlaß zu vielen Irrthümern und so ist auch das dem Sebastian zugeschriebene Bild in der Galerie des Haag: „Apelles, das Porträt der Pankaste malend“, nicht von ihm. Nur mit wenig Sicherheit nennen wir als seine Werke: „Das Innere einer Kirche“, mit vielen Figuren, bezeichnet „S. Vrancx“, in der Wiener Galerie. Mit demselben Zeichen im Haag: „Ein Ball am Brüsseler Hofe“, und in derselben Galerie: „Eine Scene aus dem Krieg“. In Rotterdam (bezeichnet) „Ein von Soldaten geplündertes Dorf“ und daselbst noch zwei andere Bilder. In der Dresdener Galerie: „Eine Versuchung des heiligen Antonius“. Sebastian war jedenfalls ein sehr bedeutender Künstler; besonders gut malte er Pferde: sein Colorit ist vortrefflich, aber seine Zeichnung etwas steif. Seine Compositionen zeigen viel Energie. Das ihm untergeschobene Bild im Haag wurde 1765 in Amsterdam für 1000 Gulden gekauft. Bei dem Verkauf De la Court 1766 wurde „Eine Kreuztragung“ mit zahlreichen Figuren von ihm um 200 Gulden verkauft. — Hieronymus F. (Francken); es gibt dieses Namens drei in der Familie, die alle Maler waren. Hieronymus „der Alte“, ein Sohn von Nicolaus, ward 1544 zu Herenthals geboren und malte Historien und Porträts. Besonders als Porträtmaler erwarb er sich einen großen Ruf. Er war Schüler von Fr. Floris und lange in Frankreich beschäftigt, wo er bei Heinrich III. als Maler angestellt, in Fontainebleau arbeitete. Später ging er nach Italien und wieder zurück nach Paris, wo er eine Schule gründete. Hier fanden sich auch die Schüler des Floris' nach dessen Tode bei ihm ein. Nach Heinrich's III. Ermordung verließ F. Frankreich und ging nach Antwerpen, kehrte jedoch bald wieder nach Paris zurück, wo er an den Höfen Heinrich's IV. und Ludwig's XIII. angestellt war, was ihm den Beinamen des Königsmalers verschaffte. Er starb 1610 in Paris, und zwar nach dem Todtenregister der St. Sulpicekirche am 1. Mai. Zu seinen Werken gehört die „Geburt Christi“, die er 1585 für die Franciskanerkirche in Paris malte. Für die Augustinerkirche daselbst malte er eine „Kreuzigung“ mit Zeichen und Datum von 1566, demnach im Alter von 21 Jahren. Auch die Galerie zu Amsterdam besitzt ein bedeutendes Werk von ihm: „Die Abdankung Heinrichs V.“, und die Stockholmer Bildergalerie: „Eine Versammlung von Meergöttern“. Nirgends aber findet sich etwas von seinen doch, wie wir wissen, zahlreichen Porträts, wonach wohl anzunehmen ist, daß diese Porträts berühmteren Malern, wie den Pourbus, untergeschoben sind. Hieronymus heirathete eine Französin, die ihm drei Kinder gebar, darunter eine Tochter, die Franz Pourbus heirathete. Eben dieser Umstand mag die Veranlassung zu dem vermutheten Schicksal seiner Porträts geworden sein. Sein Selbstporträt hat er im Alter von etwa 35 Jahren gemalt; es ward von Morin mit folgender Unterschrift gestochen: Hierosme Francque, Peintre du Roy, Francque Pin, Morin fecit.

  • Autor/in

    Siret.
  • Zitierweise

    Siret, "Franck" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 207-209 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123202809.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA