Lebensdaten
1617 – 1666
Geburtsort
Haarlem
Sterbeort
Leiden
Beruf/Funktion
reformierter Theologe
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 123625505 | OGND | VIAF: 41220655
Namensvarianten
  • Hoornbeek, Johann
  • Hoornbeeck, Johannes
  • Hoornbeck, Joannes
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Orte

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Zitierweise

Hoornbeek, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123625505.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Hoornbeek: Johann H., reformirter Theolog, Wortführer der polemischen und scholastischen protestantischen Dogmatik seiner Zeit, war am 4. November 1617 zu Hartem geboren und begann 1633 seine litterarischen und theologischen Studien zu Leiden. Als aber 1635 die Pest dort wüthete, zog er nach Utrecht, wo Gisbert Voetius docirte und folgte 1639 einem Ruf an die Kreuzgemeinde zu Köln. Nach fünf Jahren sah er sich durch die Verfolgungen von Seiten der Katholischen genöthigt, seine Stellung aufzugeben. Schon 1643 hatte er sich den Doctortitel zu Utrecht erworben und sich als tüchtiger Theolog erwiesen durch seine 1644 zu Utrecht herausgegebenen „disputationes decem antijudaicae“. Daher wünschte 1644 die Gemeinde zu Mastricht ihn als Prediger, und gleichzeitig Harderwyk und Utrecht als Professor an sich zu ziehen. Er folgte dem Ruf nach Utrecht und trat seine Professur der Theologie mit einer „Oratio inauguralis de studio s. s. theologiae“ an. Im folgenden Jahre ward er daselbst auch zum Prediger ernannt. Während seines neunjährigen Aufenthalts zu Utrecht entfaltete er eine außerordentliche schriftstellerische Wirksamkeit meistens auf dem Gebiete der Polemik. 1646 erschien ein „Commentarius de paradoxis et heterodoxis Weigelianis et Swencfeldis aliisque similis indolis"; 1647 zu Amsterdam die „Apologia pro ecclesia christiana hodierna non apostata“, und zu Utrecht „De Baptismo veterum.“ 1650 der erste Theil seiner „Socinianismi refutatio,“ der zweite und dritte Theil folgten 1662 und 1664 zu Amsterdam; im Auszug 1690 von D. Knibbe zu Leiden herausgegeben. Weiter erschien 1651 zu Leiden „de desperatione salutaris de se ipso“ und zu Utrecht „oratio in obitum C. de Maats"; 1652 „Examen bullae Urbani VIII. de suppressione Jesuitissarum de cultu imaginum et de festis“, und „Examen bullae Innocentii X. adversus Cornelii Jansenii tractatum de gratia“, auch 1653 zu Frankfurt herausgegeben, in welchem Jahre auch zwei Hauptarbeiten, die „Summa controversiarum religionis cum gentilibus, Judaeis, Muhamedanis, Papistis, Anabaptistis, Enthousiastis, Libertinis, Socinianis, Remonstrantibus, Lutheranis, Brownistis et Graecis“, und die 1658 auch zu Leiden herausgegebenen „Institutiones theologicae“ zu Utrecht erschienen. Schließlich verfaßte er 1648 eine „Belydenispredikatie over 1. Tim. III: 15“ und 1651 ein Schriftchen: „Euthanasia of Welsterven“ (1660 ins Niederländische übersetzt). 1654 hielt er eine „oratio de ecclesiaruminter se communione“, als er seine Stelle an der Utrechter Universität mit einem Lehrstuhle zu Leiden vertauschte. Hier trat er als Kollege des Coccejus und Abraham Heydanus auf mit einer „Oratio de scholis theologicis“ und war bald an den Streitigkeiten über die Sabbathsfeier betheiligt. Dem Gutachten des Coccejus gegenüber verfaßte er drei kleine Schriften: „De observando a christianis praecepto decalogi quarto, die dominica“ (auch Holländisch), „Nader bewysing van des Heeren-dags-heiliging“ und „Heiliginge van Gods naam en dag, ofte straffen tegen vloeken en sweeren ende van de ouderhoudinge van des „Heeren-dags-heiliging“, alle drei Leiden 1659. Ungeachtet seiner schwankenden Gesundheit ließ er seine Feder nicht ruhen und zeigte sich in voller polemischer Kraft in seinen „Libri VIII pro convincendis et convertendis Judaeis et gentilibus“, L. B. 1655. Eine „Epistola ad J. Duraeum, qua respondetur examini J. Beverley, de independentismo“ (Leiden 1660, Utrecht 1661); „De consociatione evangelica reformatorum et Augustanae confessionis, sive de colloquio Cassellano a. 1661 habita“ (Amsterdam 1663); „Disputationum theologicarum anti-sociniarum compendium“ (Utrecht 1666). Nach seinem Tode erschien noch „Catechismus of christelyk en eenvoudig ouderwys over de dwalingen des pausdoms"; „Korter en naarder Verdsdiging van de ware kerk, gesteld tegen de wyser van de paepsche kerk“, — und „De conversione Judaeorum et gentilium“ von D. Stuart 1669 zu Amsterdam herausgegeben. Diesen polemischen Arbeiten fügte er 1666 eine friedsamere Schrift hinzu: „Irenicum sive de pacis et concordiae studio, accedit oratio de prudentia“, auch eine „Theologia practica“ L. B. 1663, Ultraj. 1689, „Van het laatste vordeel“ und „Gysberti Voetii disputacie van geestelicke Verlatingen, vervolgt door J. Hoornbeek“, Dordr. 1659. Ferner sind noch zu erwähnen zwei Schriftchen homiletischer Art: „Dissertatio de Veterum Concionibus“, Ultraj. 1663, und „Methodus sive tractatus de ratione concionandi“ Traj. 1669, 1682 und 1685, wie auch „Dissertatio de peste“ L. B. 1654, „Vetera et nova, sive exercitationum libri tres“, Traj. 1672, und „Miscellanea sacra“ L. B. 1674. Kein Wunder daß seine zarte Gesundheit solcher angestrengten Wirksamkeit endlich erlag. Schon am 11. September 1666 raffte der Tod ihn weg.

    Van der Aa, Biogr. Woordenb. Burmann, Traject. erudit. p. 147 sqq. Glasius, Godgel. Nederl. und die dortgenannten Quellen.

  • Autor/in

    van Slee.
  • Zitierweise

    Slee, Jacob Cornelis van, "Hoornbeek, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 101-102 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123625505.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA