Lebensdaten
vermutlich um 1635 – 1667
Beruf/Funktion
Maler ; Radierer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 140224319 | OGND | VIAF: 103764403
Namensvarianten
  • Bye, Jonkheer Marcus de
  • Bie, Jonkheer Marcus de
  • Bye, Marcus de
  • mehr

Quellen(nachweise)

Zitierweise

Bye, Marcus de, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140224319.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Bye: Jonkheer Marcus de B. (Bie), tüchtiger holländischer Thiermaler und Radirer, entstammte einer adelichen Familie. Weder Geburts- noch Sterbejahr des Künstlers sind genau bekannt, doch gibt J. van Gool in seiner Nieuwen Schouburg der Nederlandsche Konstschilders an, daß B. im J. 1664 in die Kunstgenossenschaft der Maler im Haag kam. Da zugleich seine Radirungen die Daten 1657, 1664 und 1667 zeigen, so dürfte der Künstler um 1635 geboren sein. Er lernte bei dem trefflichen Thiermaler Jakob van der Does und bildete sich namentlich nach Paul Potter. Zuletzt jedoch gab er die Kunst auf und nahm als Fähndrich Kriegsdienste. Von Gemälden Bye's ist mir nichts bekannt geworden, er hat die Malerei ohne Zweifel mehr oder weniger dilettantisch getrieben, dagegen hinterließ er eine Menge Radirungen, 123 an der Zahl. Mit Ausnahme eines einzigen Blattes, St. Eustachius nach A. Tempesta, sind es lauter Thierstücke. Eine Folge mit Bärendarstellungen, 16 Blätter, stach B. nach Marc Gerard im J. 1664, andere Folgen, meist zu je 8 Nummern, doch auch eine Folge Jagden zu 4 Nummern, also zusammen 68, sind nach Paul|Potter; die Vorwürfe der andern werden wol von B. selbst erfunden worden sein. Am wenigsten befriedigen unter Bye's Blättern die beiden Folgen mit den Löwen und Leoparden, diese Thiere waren ihm doch zu fremd in der Erscheinung, ganz ausgezeichnet jedoch geriethen ihm Schweine, Schafe, Kühe, Ziegen, Hunde. Bartsch, der in seinem Peintre-graveur zuerst die Werke Bye's verzeichnet hatte, wozu dann Weigel einen Nachtrag gab, fällt ein ganz richtiges Urtheil über unsern Künstler: „Obwol man in de Bye's Blättern eine gewisse Kälte tadelt, welche durch die magere und einförmige Behandlung und den Mangel der Anwendung des Grabstichels oder der trockenen Nadel hervorgerufen ist, so stimmt man jedoch allgemein überein, daß V. die verschiedenen Thiergattungen mit großer Wahrheit wiederzugeben wußte, und daß seine Radirungen in dieser Hinsicht dem Studium aller Thiermaler zu empfehlen sind.“

  • Autor/in

    W. Schmidt.
  • Zitierweise

    Schmidt, Wilhelm, "Bye, Marcus de" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 678-679 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140224319.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA